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Ministerrat genehmigt Oberstufenreform - Neuordnung der Bildungslandschaft
(LPA) Grünes Licht für die Oberstufenreform gab's heute (4. Februar) vom Ministerrat in Rom. Während die Reform im restlichen Staatsgebiet bereits im Herbst starten soll, wird sie in Südtirol im Schuljahr 2011/12 umgesetzt. "Der Aufschub gibt uns Zeit, die Reform an die besonderen Südtiroler Verhältnisse anzupassen", so die Schullandesräte. Freude herrscht über die künftig mögliche Berufsmatura.
Südtirol hat im Bereich der Schule sekundäre Zuständigkeiten, das heißt, das Land regelt den Bereich selbst, muss sich aber an den vom Staat vorgegebenen Rahmen halten. Dabei soll es in Südtirol keine Schnellschüsse geben. "Wir werden in Absprache mit Rom ein Jahr später mit der Umsetzung der Reform beginnen, um das gesamte Südtiroler Schulsystem darauf ausrichten zu können", so die Landesräte Sabina Kasslatter Mur, Christian Tommasini und Florian Mussner.
Die Arbeiten am Entwurf des entsprechenden Landesgesetzes sind bereits im Gange, die Ziele gesteckt. "Oberste Priorität ist, die neue Oberstufe an den Bedürfnissen der Jugendlichen auszurichten", erklärt Kasslatter Mur, die betont: "Die Reform darf nicht von den Institutionen her gedacht werden, sondern von den Begabungen und Interessen der Betroffenen."
Klar sei, dass die Reform die Bildungslandschaft für 14- bis 19-Jährige neu zeichne. So sehen die staatlichen Vorgaben vor, dass die Oberstufe auf drei Säulen ruhen soll: den Gymnasien, den Fachoberschulen sowie den berufsbildenden Schulen. "Die Vielzahl an Fachrichtungen wird also eingeschränkt", so die Landesrätin, die auf derzeit 13 Typen von Gymnasien, 18 Fachoberschulen, elf Lehranstalten und die breite Palette an berufsbildenden Schulen verweist.
Die drei Säulen sollen gleichwertig sein, was vergleichbare Bildungsstandards und größtmögliche Durchlässigkeit bedeutet. Sie werden auf fünf Jahre ausgerichtet und mit einer Matura abschließen. "Dass auch die Möglichkeit der Berufsmatura nach einem fünften Jahr an den berufsbildenden Schulen offen steht, freut uns sehr und ist nicht zuletzt der Überzeugungsarbeit in Rom zu verdanken", so Kasslatter Mur, die stellvertretend Berufsbildungs-Abteilungsdirektor Peter Duregger und die Parlamentarier Karl Zeller sowie Oskar Peterlini nennt.
Um die Oberstufenreform auf eine möglichst breite Basis zu stellen und sie an den künftigen Bedürfnissen am Arbeitsmarkt auszurichten, werden die Landesräte in den nächsten Wochen das Gespräch mit Schulen, Bezirken, Gemeinden, Sozialpartnern und Eltern suchen. "Uns geht es nicht zuletzt um eine territorial ausgewogene Verteilung der Schultypen und den gleichzeitigen Abbau von Doppelgleisigkeiten", so Kasslatter Mur.
chr