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Amt für Weiterbildung erhebt Kundenanliegen
LPA - Kundenanliegen sind ein vielschichtiges Phänomen, das wissen Unternehmen allzu gut. Doch wie sieht es mit den Kundenanliegen eines öffentlichen Amtes aus? Dieser ist kürzlich das Landesamt für Weiterbildung in einem Workshop mit dem Rektor der Feien Universität Bozen Walter Lorenz in Lichtenstern am Ritten nachgegangen. Als „Kunden“ eingeladen waren die Vertreter der Einrichtungen der Weiterbildung, die Bildungsausschüsse, die Bezirksbetreuer sowie Bürger.
„Wissen ist Macht, aber auch Emanzipation“, betonte Rektor Lorenz gleich zu Beginn seines Impulsreferates zur Aktualität des humanistischen Bildungsverständnisses. Die Leistungsgesellschaft fordere immer stärker effektives Wissen und es stelle sich die Frage, wie dieser Anspruch zu erfüllen sei, so Lorenz. So gehe es immer weniger um quantifizierbare Größen wie die Anzahl von Prüfungen, sondern um die „Lernfähigkeit und somit darum, sich Wissen autonom anzueignen und sich auf laufende Veränderungen vorzubereiten.“ Wissen steige exponentiell an, sagte Lorenz. So geht man heute davon aus, dass sich das Wissen in zehn Jahren verdoppelt, schon allein durch das Internet. Als Reaktion darauf entstehen immer mehr Spezialgebiete und spezialisierte Bildungsangebote. Doch die Herausforderungen seien vielmehr, „Spezialisten in Querverbindungen auszubilden“ und „Quereinsteiger zuzulassen“, forderte der Rektor. Es gehe um eine breite Politik der Bildungsförderung anstelle einer Elitebildung, um Wissen über Handlungskompetenzen und über das Dasein. Nicht zuletzt deshalb komme auch der Philosophie in der aktuellen Gesellschaftsentwicklung eine neue Bedeutung zu.
Die Kunden des Amtes für Weiterbildung zeigten sich zufrieden, vor allem mit der transparenten und unbürokratischen Verwaltung. Es war sogar von „Offenheit und Herzlichkeit“ die Rede. Doch der Workshop verfolgte neben dem Ziel einer Erhebung positiver Aspekte im Kontakt mit dem Amt auch die Benennung jener Kundenanliegen, die nicht oder nur unzureichend bearbeitet werden. Hierzu galt es Lösungsvorschläge zu präsentieren und der Kreis schloss sich zum Eingangsreferat des Rektors der Universität Bozen. So wurde hervorgehoben, neue Formen des Lernens in die Weiterbildung zu integrieren, informelles Lernen stärker zu berücksichtigen sowie Medien verstärkt zu nutzen, um nicht zuletzt bildungsferne Schichten besser ansprechen zu können. Schließlich äußerte die Gruppe der Bürger auch die Idee, das Amt in „Servicestelle“ umzubenennen, um dessen Grundausrichtung besser hervorzuheben.SAN