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Landesregierung: Schulverteilungsplan in erster Lesung genehmigt
Einen weiteren großen Schritt zur Umsetzung der Oberstufen-Reform hat die Landesregierung heute (8. November) gesetzt, indem der Schulverteilungsplan in erster Lesung genehmigt worden ist. Nun geht er zur Begutachtung an den Rat der Gemeinden und den Landesschulrat, Mitte Dezember fällt die endgültige Entscheidung.
Nachdem neben der Oberstufen-Reform mit der Klinischen Reform ein zweites Mammutthema auf der Tagesordnung der Landesregierung stand, ist heute nur der Verteilungsplan der deutschen Schulen im Lande behandelt worden, während jener der italienischen und ladinischen vorerst aufgeschoben worden ist. Und auch der deutsche Schulverteilungsplan ist nicht endgültig abgesegnet worden. "Die heutige war eine erste Lesung, wir setzen unseren Diskussionsprozess auf breiter Basis aber fort", so Schullandesrätin Sabina Kasslatter Mur heute nach der Sitzung der Landesregierung. Nun sind in erster Linien Gemeinden und Landesschulrat am Zug, ihr Urteil über den Verteilungsplan abzugeben, bevor am 13. Dezember eine endgültige Entscheidung getroffen wird.
Landeshauptmann Luis Durnwalder strich heute eines der primären Ziele der Reform hervor: eine neu gestaltete, übersichtlichere Bildungslandschaft für die 14- bis 19-Jährigen zu schaffen. "Derzeit gibt's in Südtirol 13 verschiedene Typen von Gymnasien, 18 Fachoberschulen, elf Lehranstalten und rund 40 Lehrgänge der Berufsbildung", so der Landeshauptmann. Künftig wird die Bildungslandschaft dagegen auf den drei Säulen Gymnasien, Fachoberschulen und Berufsbildung mit klar festgelegten Schwerpunkten ruhen.
Deren Verteilung über das ganze Land ist Gegenstand des Schulverteilungsplans, der heute in erster Lesung genehmigt worden ist. "Wir haben mit diesem Plan versucht, eine harmonische, auch auf die Nachfrage abgestimmte Verteilung der Schulen übers Land zu erreichen", so Durnwalder heute. Nicht gezählt habe dagegen ein anderes Argument: "Wir haben uns sicher nicht danach gerichtet, wer am lautesten schreit oder am heftigsten protestiert", so der Landeshauptmann.
Der heute von der Landesregierung genehmigte Verteilungsplan weicht nur in wenigen Punkten von jenem ab, der vor rund sechs Wochen zur Diskussion gestellt worden ist. Dies zeige, dass die grundsätzliche Ausrichtung des Plans und auch die Verteilung der großen Mehrheit der Schulen auf Zustimmung gestoßen sei. Die wenigen Änderungen betreffen dagegen in erster Linie die vier Gymnasien mit musikalischer Ausrichtung, die in Meran, Bozen, Brixen und Bruneck entstehen sollen. "Die Frage nach einem Musikgymnasium ist noch nicht endgültig vom Tisch, wir sagen derzeit aber 'Nein'", so Durnwalder heute.
Was die Ausrichtung Sport betreffe, blieben die Angebote in Mals und Sterzing aufrecht, die Fachoberschule mit dem Schwerpunkt Bauwesen ist nun nicht mehr nur in Bozen, sondern auch in Meran geplant. "In Bruneck wird es dagegen eine Baufachschule der Berufsbildung geben", so Kasslatter Mur. Und auch die Diskussion rund um die Ansiedlung der wirtschaftlichen Fachoberschulen mit Ausrichtung auf Weltwirtschaft und Handel scheint nun mit dem Angebot der Landesregierung abgeschlossen, eine solche auch in Bozen zu errichten.
Was schließlich die klassischen Gymnasien betrifft, so ist eines in Meran vorgesehen, in Bozen bestehe weiterhin die Möglichkeit ein solches einzurichten, allerdings nur, wenn die Mindestanzahl von 20 besuchenden Schülern in der ersten Klasse erreicht wird. "Diese Mindestvoraussetzung gilt für alle Schulen in deutscher Sprache", so der Landeshauptmann.
Der Schulverteilungsplan ist im Übrigen nur einer der Bausteine der Reform der Oberstufe: neben dem Verteilungsplan muss die Landesregierung am 13. Dezember auch über die organisatorischen und inhaltlichen Rahmenrichtlinien (samt Jahresstundenkontingent, Fächertafel und Organisation des Unterrichts), den Ausbildungsplan der Berufsbildung und den neuen, aus der Reform hervorgehenden Direktionsverteilungsplan entscheiden.
Die Oberstufenreform startet im September 2011 in den ersten Klassen, die ersten "neuen" Maturadiplome werden 2015 vergeben. Nachdem Südtirol ein Jahr später in die Reform einsteigt als der Rest des Staates, wechseln die Erstklässler des laufenden Schuljahrs im September 2012 von der zweiten Klasse ihrer alten in die 3. Klasse ihrer dann neuen Oberstufe.
chr
Beschlüsse der Landesregierung vom 08.11.2010
Landeshauptmann Durnwalder zu den deutschen Schulen
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