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LR Kasslatter Mur: "Starke Auslese erhöht schulische Leistung nicht"

LPA - In den vergangenen Tagen war von Seiten des Landesverbands der Handwerker (LVH) der Aufruf gekommen, in den Schulen mehr Gewicht auf Leistung und Wettbewerb zu legen, um mehr Qualität zu erzielen. Schullandesrätin Sabina Kasslatter Mur teilt diese Meinung nicht. Für sie sieht Qualität in der Schule anders aus:

"Wie die PISA-Studie zeigt, ist starke Auslese nicht das beste Rezept, um schulische Leistungen zu erhöhen. Gerade jene Länder, die hohe Selektion betreiben haben in der Untersuchung PISA 2000 sehr schlecht abgeschnitten. Jene Länder hingegen, die nach dem Motto "fördern und fordern" vorgehen, liegen an der Spitze der Wertungen. Doch ganz klar ist: Es muss beides zusammenkommen, das Fördern und das Fordern. Wer einseitig eines von beiden betont, wird keine großen Erfolge haben", erklärt Landesrätin Kasslatter Mur.

In den letzten Jahrzehnten habe sich die Schule mehr für die schwächeren Schüler eingesetzt, so die Landesrätin. "Zusätzlich gibt es bereits seit Jahren Initiativen der Begabungsförderung: zum Beispiel die Mathematik-Modellierungswoche, Wettbewerbe oder Olympiaden für die Fremdsprachen, Mathematik, Chemie usw. In diesem Jahr sind die Bemühungen intensiviert worden. Das Landesschulamt führt Sommerakademien durch, das Pädagogische Institut hat einen Lehrgang zur Ausbildung von Experten für Begabungsförderung gestartet", sagt Kasslatter Mur.

"Mit der Einführung der Autonomie der Schulen haben viele Schulen begonnen, intensiv und zielgerichtet Schulentwicklung zu betreiben. Sie haben ihre Stärken und Schwächen analysiert und Entwicklungsschritte im Schulprogramm festgeschrieben", sagt sie. Die Landesrätin ist überzeugt davon, dass alle Schulen Erfahrungen in der Selbstevaluation gesammelt haben, und dass dies zur Qualitätssicherung und Qualitätssteigerung der Schule beiträgt. "Den Wettbewerb im Sinne von ´Wo stehen wir und wo können wir uns verbessern?` hat es bereits gegeben. Einen solchen Wettbewerb halte ich für sinnvoll, deshalb werden wir uns auch an der PISA-Studie 2003 beteiligen. Außerdem hat es in den Oberschulen und in der Berufsbildung immer schon ein Art Wettbewerb bei den Einschreibungen der Schüler gegeben. Ein stärkerer Marktwettbewerb mit Verdrängungen, Firmenübernahmen, Werbekampagnen u.ä. ist für die Schule nicht anzustreben. Ein schulischen Wettbewerb, bei dem es um Ausbildung, Bildung und persönliche Entwicklung geht kann nicht nach marktwirtschaftlichen Richtlinien erfolgen. In erster Linie soll der Mensch in der Schule für sich selbst lernen und erst in zweiten Moment soll die Schule den Menschen für seinen Arbeitsplatz formen. Auf Landesebene wird im nächsten Jahr eine Dienststelle für Evaluation entstehen", so Landesrätin Kasslatter Mur.



SAN