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Kindergärten als Bildungs- und Erziehungsstätten aufwerten

LPA - Zum Auftakt des beginnenden Kindergartenjahrs haben heute rund 80 Kindergärtnerinnen, Assistentinnen und Direktorinnen an der Großtagung des Verein der Südtiroler Kindergärtnerinnen und Assistentinnen in Nals teilgenommen. Wichtige Themen waren das "Zeitmanagement" und das sich verändernde Berufbild der Kindergärtnerinnen. Landesrätin Kasslatter-Mur rief die Kindergärtnerinnen auf, sich gemeinsam mit ihr für die Aufwertung des Kindergartenwesens einzusetzen.

Die Vorsitzende des Landesvereins der KindergärtnerInnen und AssistentInnen Charis Sparber eröffnete die Tagung, an der auch Schulamtsleiter Walter Stifter, Kindergarteninspektorin Christa Messner, Ressortdirektor Günter Andergassen, Edith Ploner, die persönliche Referentin von Landesrat Florian Mussner teilnahmen.

"Für den Verein steht die Persöhnlichkeitsbildung und das Berufbild  der KindergärtnerInnen im Vordergrund, deshalb wird jedes Jahr ein Thema aus diesem Bereich aufgegriffen und genauer betrachtet", erklärte Sparber das Anliegen des Vereins. Bei der heurigen Tagung referierte die Hamburger Berufs- und Sozialpädagogin Angelika Nette zum Thema "Alle Hände voll zu tun und alles im Griff". In ihrem Referat ging es um den Alltag von Frauen, die voll im Berufsleben stehen. Dabei ging sie auf das Thema Zeitmanagement, auf typisch frauliche Eigenschaften, auf den Spagat zwischen Beruf und Familie und auf den Stellenwert des Berufs ein. Sie gab nützliche Tipps für die Zeiteinteilung und das Setzen von Prioritäten.

"Aufgabe des Vereins ist es auch sich ins aktuelle politische Geschehen einzumischen, sodass die Interessen der KindergärtnerInnen und AssistentInnen gut vertreten werden und der Stellenwert des Kindergartens zunimmt", erklärte Sparber. Landesrätin Kasslatter Mur bestätigte Sparber in ihren Ausführungen. "Der Kindergarten kann die Ergebnissen der Pisa-Studie nutzen, um die Wertschätzung, die er verdient verstärkt einzufordern. Die Pisa-Studie zeigt  deutlich, wie wichtig es ist, dass der Kindergarten nicht nur Aufbewahrstätte sein soll, sondern sondern vielmehr Bildungs- und Erziehungeinrichtung. Dementsprechend anspruchsvoll sind natürlich auch die Anforderungen an das Personal", sagte sie. Die Landesrätin lobte die Fachleute für die neu entstandene Kindergartenbroschüre "Mitgehen", welche demnächst als Orientierungshilfe an die Eltern verteilt wird.

"Die Veränderungen und die Entwicklungen der Kinder und des Kindergartens in den vergangenen Jahrzehnten erfordern ein neues Erziehungs- und Bildungsverständnis. Die an den Kindergarten gestellten Ansprüche sind somit komplexer und vielschichtiger geworden. Deshalb sind auch die Erwartungen, welche an die KindergärtnerInnen gestellt werden sehr hoch. Diese Erwartungen verlangen auch eine Weiterentwicklung des pädagogischen Handelns, deshalb freue ich mich, dass so viele KindergärtnerInnen freiwillig an einer Tagung wie dieser und an dem anschließenden Seminar teilnehmen", sagte die Landesrätin. Landesrätin Kasslatter Mur sprach außerdem über die Veränderung der Berufsbilder, über die neuen Arbeitsbedingungen und über die beruflichen Zugangsvoraussetzungen. Außerdem nahm die Landesrätin zur Schulreform Stellung. Den übereilten Plänen und Vorhaben zur Schulreform könne sie wenig abgewinnen, sagte sie. "Wir werden nicht einfach im Herbst etwas mit den Kindern ausprobieren. In diesem Bereich ist es wichtig überlegte und den Bedürfnissen der Betroffenen entsprechende Entscheidungen zu treffen. Deshalb bin ich gegen die Schulreform über Nacht.", meinte die Landesrätin.

Kasslatter Mur ging auch auf die Personalsituation und die Einschreiberaten ein. Im heurigen Herbst werden 11.000 Kinder den deutschen Kindergarten besuchen. Es gibt acht Direktionen. Die Gemeinden Prags und Kuens haben heuer erstmals einen Kindergarten. Nur Proveis hat als einzige Gemeinde noch keinen Kindergarten. Vier Kindergärten haben bereits verlängerte Stundenpläne (zwei in Bozen, einer in Prad und einer in Schlanders). Insgesamt gibt es 604 Stellen für KindergärtnerInnen und 537 Stellen für AssistentInnen. Insgesamt gibt es jedoch aufgrund der Teilzeitarbeit und des Wartestands von mehreren KindergärtnerInnen mehr Bedienstete. Auch zur Diskussion über die Gehaltseinstufung der KindergärtnerInnen nahm die Landesrätin Stellung. Sie rief die KindergärtnerInnen dazu auf, das, was sie vereint gemeinsam zu vertreten. Die Landesrätin versprach, sich dazu zu verwenden, zufriedenstellende Lösungen für alle zu suchen und zu finden, rief jedoch auch die Betroffenen auf, sich daran zu beteiligen. Im Anschluss an die Tagung besuchen die Teilnehmer ein zweitägiges Seminar zum Thema "Zeitmanagement".

SAN