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Tartsch: Spätgotische Schreinfiguren wieder im Strigel-Altar

LPA - Nach über 50 Jahren sind die 1958 aus dem spätgotischen Schnitzaltar am Tartscher Bühel entwendeten Schreinfiguren an ihren ursprünglichen Platz im Strigel-Altar zurückgekehrt. Die Pfarrei Tartsch hat die im Kunsthandel wieder aufgetauchten Figuren auf Initiative des Landeskonservators Leo Andergassen erworben. Heute (7. Juni) präsentierten die Landesabteilung Denkmalpflege und die Pfarre Tartsch die Figuren und schilderten die Rückführung.

Der Altar vor dem Diebstahl von 1958

Am 28. August 1958 wurden aus dem spätgotischen Schnitzaltar in St. Veit am Tartscher Bühel drei Schreinfiguren gestohlen. Bis Dezember 2010 blieben sie verschollen. Dann tauchten sie im Münchner Kunsthandel wieder auf. Auf Vermittlung des Direktors der Landesabteilung Denkmalpflege, Leo Andergassen, konnten sie von der Pfarrei Tartsch erworben und in den Altar rückgeführt werden. Nun werden sie sowie der gesamte Altar in der gesicherten Gruftkapelle der Pfarrkirche St. Michael in Tartsch verwahrt.

"Man muss von einem Glücksfall sprechen", sagte bei der heutigen Vorstellung der rückgeführten Schreinfiguren Landeskonservator Leo Andergassen, "von einem Glücksfall deshalb, weil alle drei Figuren zusammen wieder aufgetaucht sind und weil sie zu einem erschwinglichen Preis angeboten wurden." 

Bei den drei Figuren handelt es sich um spätgotische Schnitzfiguren aus der Werkstatt des damals bereits betagten schwäbischen Bildhauers Ivo Strigel (1431-1516). Sie stellen Maria mit dem Kind zwischen den Churer Diözesanpatronen Luzius und Florinus vor. "Im Katalog, in dem die Figuren zum Verkauf angeboten wurden, wird Luzius als Gottvater und Florinus als unbekannter Heiliger bezeichnet", so Landeskonservator Andergassen.   

Auch die Herkunft des Altares wurde im Zusammenhang mit der Rückführung wieder beleuchtet. "Der Altar stammt angeblich aus Graubünden und dürfte schon im Zuge der Reformation in den Oberen Vinschgau gelangt sein. Sicher war er ein Hoch- und nicht ein Seitenaltar", ist der Landeskonservator überzeugt. Enstanden ist der Altar im Jahr 1514, wovon die entsprechende Jahreszahl an der Rückseite zeugt. Die Malereien an der Rückseite des Altars und an den Flügeln stammen - so der Landeskonservator - vom Maler Hans Goldschmid, der in der Strigel-Werkstatt in Memmingen tätig war. Er erinnerte heute auch daran, dass Flügel anlässlich der Landesausstellung "ca. 1500" im Jahr 2000 restauriert wurden.

Einer Restaurierung bedürfen nun die Schreinfiguren, denen die Jahre im "Exil" zugesetzt haben: Unter anderem ist die Fassung beschädigt. Eine Restaurierung soll im Sommer 2011 eingeleitet werden, wie bei der Pressevorstellung in Tartsch heute angekündigt wurde. Einziger Wermutstropfen der unerwarteten Rückführung: Zwei kleine schwebende Engel, die die Krone Mariens zu hielten, sind bis heute nicht wieder aufgetaucht.

An der heutigen Pressevorstellung in der Gruftkapelle der Pfarrkirche Tartsch nahmen neben dem Direktor der Landesabteilung Denkmalpflege, Leo Andergassen, der Pfarrer und Dekan, Stefan Hainz, sowie der Bürgermeister von Mals, Ulrich Veit, teil.  

jw

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