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Neues Museum „Ursus ladinicus“ vorgestellt
LPA - Ende kommender Woche öffnet in St. Kassian die neue Außenstelle des Museum Ladin, die dem Höhlenbären „Ursus ladinicus“, dem einzigen im Dolomitenraum nachgewiesen Höhlenbären, gewidmet ist. Landeshauptmann Luis Durnwalder und Landesrätin Sabina Kasslatter Mur haben das Museum heute, 19. Juli, in Bozen vorgestellt. „Museen sollen nicht statisch sein, sondern weiter entwickelt und der Zeit angepasst werden“, sagte Durnwalder. Das neue Museum ist laut Kasslatter Mur eine Bereicherung für die Südtiroler Museumslandschaft und für das Weltnaturerbe Dolomiten.
Das Gebäude für die neue Außenstelle des Museum Ladin hat die Fraktion St. Kassian zur Verfügung gestellt und das Land hat mit rund 750.000 Euro die Einrichtung bezahlt. „Im neuen Gebäude mitten im Dorf wird auf 400 Quadratmetern nicht nur der Pflanzen fressende Höhlenbär angemessen präsentiert, sondern die Besucher bekommen auch Wissenswertes über Geologie, Flora, Fauna und die Geschichte der Gegend vermittelt“, erklärte Landeshauptmann Durnwalder. In Kürze werde auch der Zubau für das Museum Ladin in St. Martin in Thurn, das jährlich zwischen 25.000 und 30.000 Besucher anzieht, angegangen, kündigte Durnwalder an.
Mit der neuen Außenstellen sollen die Besucherzahlen des Museum Ladin verdoppelt werden, betonte Bildungs- und Kulturlandesrätin Kasslatter Mur. „Der Ursuns Ladinicus ist als einziger prähistorischer Bärenfund in Südtirol nicht nur für Einheimische und Touristen interessant, sondern auch für die Wissenschaft“, sagte die Bildungs- und Kulturlandesrätin.
Landeshauptmann Durnwalder und Kasslatter Mur bedankten sich bei Museumspräsident Heinrich Huber, Museumsdirektor Stefan Planker und ihrem Team sowie bei den Bürgern von St. Kassian für ihren Einsatz zur Verwirklichung des neuen Museums.
Der Fraktion St. Kassian koste das 3000 Kubikmeter umfassende Museumsgebäude rund 1,5 Millionen Euro, sagte der Fraktionsvorsteher von St. Kassian Thomas Pescolderungg. Alle interessanten Themen rund um den Höhlenbären würden im neuen Museum leicht verständlich und mit der neuesten Technik präsentiert, lobte Pescolderungg, der sich beim Land für die Einrichtung bedankte.
„Vor 24 Jahren entdeckte Willy Costamoling die über 60 Bärenskelette in der Grotte unter der Conturines-Spitze auf 2800 Metern Meereshöhe; danach wurde die Höhle von einem Team der Universität Wien unter der Leitung von Professor Gernot Rabeder systematisch ausgegraben, vermessen und erforscht“, erklärte Museumsdirektor Stefan Planker. Auch die Landesregierung habe die Einmaligkeit des Fundes erkannt und präsentiere den Höhlenbären nun angemessen, sagte Planker. Wie der Museumsdirektor erklärte, wurde mit der Projektierung der Innenarchitektur des neuen Museums in St. Kassian Rainer Verbizh beauftragt, der auch das Museum Ladin geplant hat. Verbizh war in den siebziger Jahre von Stararchitekt Renzo Piano ins Architektenteam berufen worden, das den Bau des Kulturzentrums Centre Georges Pompidou in Paris realisierte. Das Museum in St. Kassian umfasst drei Stockwerke, wobei im Untergeschoss die Bärenhöhle rekonstruiert wurde. Auf den anderen Stockwerken sind originale Exponate der Höhlenbären, die die Größe von Grizzly-Bären haben, zu sehen. Außerdem sind Fossilien ausgestellt und die Entstehung der „Bleichen Berge“ wird veranschaulicht.
„Vor rund 40.000 Jahren, als der Höhlenbär lebte, war es viel wärmer, die Waldgrenze lag höher und der Ursus ladinicus konnte auf 2800 Metern Meereshöhe weiden“, erläuterte der wissenschaftliche Kurator des neuen Museums Herwig Prinoth. Der Ursus ladinicus sei kleiner und schlanker als andere Höhlenbären gewesen und habe einen richtigen Winterschlaf gehalten, erklärte Prinoth, der drauf verwies, das in St. Kassian eine detailgetreue Nachbildung eines schlafenden Bären und eines Jungtiers zu sehen sei.
Die Außenstelle des Museum Ladin in St. Kassian wird die gleichen Öffnungszeiten wie das Museum Ladin haben und zudem im Sommer auch in den Abendstunden zugänglich sein. Wer eine Eintrittskarte für eines der beiden Museen erwirbt, kann damit beide Museen besichtigen. Eröffnet wird das Museum zum „Ursus Ladinicus“ am 30. Juli.
SAN