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Schulamtsleiter Dr. Walter Stifter zum Unterrichtsbeginn

LPA - Auf vier Schwerpunkte - individuelle Lernprozesse fördern, eine neue Sprachkultur entfalten, den Umgang mit aktuellen Medien ausbauen und die Qualität der Lehrerausbildung sichern - komme es heute in einer qualitativ guten Schule an, schreibt Schulamtsleiter Walter Stifter in einer Erklärung zum morgigen Schulbeginn, welche wir nachstehend vollinhaltlich veröffentlichen.

Der Beginn eines neuen Schuljahres ist der Zeitpunkt, an dem wir mehr als sonst unsere Standpunkte neu bestimmen und Visionen entwickeln. Eine „gute Schule" ist natürlich weiterhin unser Ziel. Auf dem Weg dorthin halten wir immer wieder an, reflektieren Erreichtes und erkennen, wo unsere Schule steht und wie sie sich verbessern kann.
Im Schuljahr 2002/03 wird sich auch Südtirol an der Bildungsstudie PISA (Programme for International Student Assessment) beteiligen. Durch diese Bereitschaft, sich dem internationalen Vergleich zu stellen, hält sich die Schule gleichermaßen einen Spiegel vor und schafft sich einen neuen Weg zu Selbstreflexion und Evaluation.
Die Teilnahme an PISA bedeutet eine stärkere Öffnung der Schule hin zur Internationalität. Durch den Vergleich mit jenen Schulsystemen, die in der erste Studie gut abschneiden, geht klar hervor, worauf es heute in der „guten Schule" ankommt. Die wesentlichen zukunftsweisenden Schwerpunkte seien hier skizziert:

  • Individuelle Lernprozesse fördern
    Das neue Lernen geht davon aus, dass die Lernenden stärker als zuvor Verantwortung für ihre Lernwege übernehmen; sie sollen mitplanen und müssen auch reflektieren. Damit wird Lernen individualisiert und die Eigeninitiative gestärkt. Kontinuität und Sicherung des selbstgesteuerten Lernens sind entscheidend für den langfristigen Lernerfolg in Schule und Beruf.

  • Eine neue Sprachkultur entfalten
    Den vorliegenden Ergebnissen der PISA–Studie können wir schon jetzt entnehmen, dass eine frühe Förderung in Sprache entscheidend für die schulische Karriere unserer Kinder und Jugendlichen ist. Einen Kernbereich stellt dabei der volle Ausbau der Lesekompetenz dar. Lesen bedeutet Hineinwachsen in die Schriftkultur.
    Nachhaltig auf sprachliches Lernen wirkt sich der Sprachgebrauch in den Familien aus, wo ebenfalls erste Begegnungen mit Buchstaben, also der Schriftkultur, stattfinden. Im Kindergarten und in der Schule werden Spracharbeit und Sprachpflege dann voll entfaltet.

  • Den Umgang mit aktuellen Medien ausbauen
    Die Nutzung des Computers als Arbeitsmittel in der Schule gibt allen Lernenden die Chance, zeitgemäße Kompetenzen zu erwerben. Die Auseinandersetzung mit aktuellen Medien ist grundlegend für die erzieherische Aufgabe, den Kindern und jungen Menschen sowohl Orientierung zu bieten als auch kritische Haltung zu vermitteln in einer unübersichtlichen Flut von Informationen und Medienbotschaften.

  • Die Qualität der Lehrerausbildung sichern
    In den Spitzenländern der PISA-Studie genießt die Schule eine starke Unterstützung durch die Gesellschaft: Bildung, Schule und Lehrende nehmen einen besonderen Stellenwert ein.
    Eine gediegene Lehrerausbildung ist das Fundament der guten Schule. Qualität lässt sich in den Schulen nur mit gut ausgebildeten Lehrerinnen und Lehrern verbessern, die den Unterricht und die Arbeit im Schulalltag professionell bewältigen.

Wenn sich Südtirols Schule an der PISA - Studie beteiligt, dann geht es ihr vorrangig darum, den Zustand des Bildungssystems zu diagnostizieren und Konsequenzen für eine Verbesserung abzuleiten. Die Qualität des Unterrichts zu sichern bleibt dabei das Kerngeschäft der Schule.

VFms