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Studie vorgestellt: Sprachkompetenz in Maturaklassen ziemlich homogen
LPA - Die Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler an Maturaklassen in den ladinischen Tälern ist insgesamt angewachsen: Dies unterstrich der ladinische Schulamtsleiter Roland Verra heute (26. Jänner) bei der Vorstellung einer Studie an ladinisch-, deutsch- und italienischsprachigen Jugendlichen.
Mit dieser Sprachkompetenz-Studie, betonte Schulamtsleiter Verra, verbunden sei das "Bestreben, das Können der Schülerinnen und Schüler zu unterstreichen und nicht das Nicht-Können". Nicht die ganze Bandbreite der Sprachen sei unter die Lupe genommen worden, und man habe sich auch nicht auf die Rechtschreibung konzentriert oder auf unvermeidliche Interferenzen, die in mehrsprachigen Gebieten vorkommen. Der Vorsitzende des Ladinischen Beirates für die externe Evaluation der Ladinischen Schule Lois Ellecosta dankte allen an der Studie Beteiligten, von den Schulen bis zur Universität Zürich.
Untersucht wurde anhand von je 20 Aufsätzen über die "Wunderwelt Technik" die Sprach(en)kompetenz in fünften Oberschulklassen der Fachoberschulen für Wirtschaft "Raetia" St. Ulrich in Gröden und Stern in Abtei im Vergleich mit jenen mit italienischer ("Cesare Battisti") und deutscher Unterrichtssprache ("Heinrich Kunter") in Bozen. Es ist dies die dritte Stufe der Untersuchung der Sprachkompetenzen in Ladinisch, Deutsch und Italienisch: 2008 wurde die Studie in fünften Grundschuklassen durchgeführt, ein Jahr später in den dritten Mittelschulklassen.
Professorin Rita Franceschini, Direktorin des Kompetenzzentrums Sprachen der Freien Universität Bozen, wies darauf hin, dass die nun vorliegende Untersuchung der Schreibkompetenzen in der 13. Schulstufe keine umfassende Analyse aller Aspekte sei. Vielmehr seien ausgewählte, bewährte Kriterien herangezogen worden: die Flüssigkeit des Schreibens (die Anzahl der Wörter pro Satz), die Komplexität des Schreibens (die Anzahl der Nebensätze pro Satz) und der Wortschatz mit besonderer Berücksichtigung der Verben. Der Vergleich von Schulen mit verschiedenen Sprachen, hob sie hervor, sei keine Bewertung der einzelnen Schulsysteme. Aus der Studie sei ganz klar hervorgegangen, dass die ladinische Muttersprache nicht unter Druck gerate. Ein derartiges Sprach-Monitoring über einen längeren Zeitraum, wies Franceschini hin, habe es noch nie gegeben; durchgeführt wurde es von rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Schülerinnen und Schüler, stellte sie fest, "passen sich an und merken, dass das Deutsche im allgemeinen sozio-linguistischen Kontext in Südtirol wichtiger ist als das Italienische." Der Vergleich der Studien in der 5., 8. und 13. Schulstufe, so ihr Fazit, ergebe einen "sehr positiven Anstieg der Sprachkompetenz" der Schülerinnen und Schüler mit ladinischer Muttersprache, sodass sie in den Maturaklassen in etwa gleichauf mit den Kontrollgruppen sind. Festzustellen sei ein "Wachsen der Sprachkompetenz von Kindern, die in einem komplexen Schulsystem aufwachsen". "Die Richtung", so die Botschaft der Leiterin des Kompetenzzentrums Sprachen, "ist die richtige".
Pasquale Della Rosa, Mitarbeiter der Universität Vita-Salute San Raffaele in Mailand, erklärte, es sei schwierig, drei derart verschiedene Sprachen zu untersuchen und zu vergleichen. Er habe in seinem nunmehr zehnjährigen Studium von Mehrsprachigkeiten festgestellt, dass diese annähernde Homogenität aller drei Sprachen nicht leicht zu erreichen sei.
Die Broschüre mit den Ergebnissen der Sprachkompetenz-Studie 5. Oberschulklassen, herausgegeben vom Beirat für die externe Evaluation der Ladinischen Schule, dem Sprachkompetenzzentrum der Freien Universität Bozen und dem ladinischen Kulturinstitut "Micurà de Rü", ist kostenlos im Ladinischen Schulamt in der Bindergasse 29 in Bozen erhältlich: Telefon 0471 417000, Fax 0471 417009, E-Mail ladinisches-schulamt@provinz.bz.it
Website: http://www.provinz.bz.it/ladinisches-schulamt
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