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Landesjugendbeirat: Gesellschaftspolitik, Jugendarbeitslosigkeit, JAWA-Projekte

LPA - Eine Reihe gesellschaftspolitischer Fragen hat der Landesjugendbeirat für die deutsche Sprachgruppe auf seiner jüngsten Sitzung Ende vergangener Woche erörtert. Dabei ging es um Perspektiven und Werte, um Verantwortung und Solidarität. Weitere Themen waren Gestaltungsmöglichkeiten für Jugendlichen und die Jugendarbeitslosigkeit.

Bedauert hat der Landesjugendbeirat die Kürzung des Jugendbudgets 2013 um 8,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das seien 620.000 Euro weniger für Jugendorganisationen, Jugenddienste und Jugendzentren, so das Gremium. In diesem Zusammenhang entwickelte sich im Beirat eine Grundsatzdiskussion über den Einsatz öffentlicher Geldmittel. Es ging dabei um die Frage, was sich die Südtiroler Gesellschaft leisten wolle und könne, wie es um das solidarische Handeln bestellt sei, oder wieviel Macht und Kontrolle zugunsten einer vergrößerten Eigenverantwortung von Bürgern und sozialen Netzwerken zurückgefahren werden könne? Es ging auch um die Frage, was Menschen und vor allem Kinder und Jugendlichen für ein friedliches und konstruktives Miteinander benötigen und worauf verzichtet werden kann?

Ein weiteres Thema waren die politischen Entwicklungen in Südtirol, Italien und Europa. Der Beirat zeigte sich um die Zukunft junger Menschen besorgt, die ja herausgefordert seien, Vertrauen aufzubauen, demokratische Grundsätze zu vertiefen und nachhaltige Perspektiven zu entwickeln. Sehr betroffen zeigte sich der Beirat angesichts der steigenden Jugendarbeitslosigkeit in Griechenland und Spanien.

Im Gegenzug begrüßte der Landesjugendbeirat die Verleihung des Friedensnobelpreises an die EU. Er drückte seine Hoffnung aus, dass diese Auszeichnung auch als Auftrag verstanden werde, das Friedensprojekt Europa verstärkt fortzusetzen und mittelfristig nationalstaatliches Denken im europäischen Geist aufzulösen, und dass sich Europa mit Nachdruck der Not leidenden Jugend in Spanien und Griechenland widme.

Mit Genugtuung äußerte sich der Landesjugendbeirat schließlich zu der von Landesrätin Sabina Kasslatter Mur vorangebrachten Initiative, die JAWA-Projekte auf eine verbesserte rechtliche Basis zu stellen. Es geht dabei um die Kontakte, das Hineinschnuppern und das Mithelfen Jugendlicher in Einrichtungen und Organisationen. Die Projekte tragen dem Wunsch der Heranwachsenden nach Anerkennung, Gebrauchtwerden und Sinnfindung ebenso Rechnung wie dem Jugendschutz. „Kinder und Jugendliche brauchen nicht nur Aufgaben, an denen sie wachsen können, und Herausforderungen, die sie zu bewältigen lernen, sie brauchen auch Rahmenbedingungen, die es ihnen ermöglichen, sich diesen Aufgaben zu stellen und diese Herausforderungen anzunehmen", so der Göttinger Neurobiologe Gerald Hüther. "Die JAWA-Projekte der Jugendorganisationen und Jugenddienste kommen diesen Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen sehr nahe", so der Landesjugendbeirat.  

jw