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Internet-Tagung: "Mit neuen Medien überlegt umgehen"
LPA - Die verschiedenen und vielfältigen Dienste, die über die Plattform Internet zur Verfügung stehen, sollten überlegt genutzt werden. Zu einem differenzierten Umgang mit den Internet-Diensten und Medien wurde gestern Abend (16. April) im Rahmen einer Internet-Tagung aufgerufen. Über hundert Interessierte nahmen an der Tagung teil. Veranstaltet wurde sie von der Deutschen Landeskulturabteilung.
Wie weit stehen Wirtschaftsinteressen hinter dem Erfolg der neuen Medien? Wie verändern das Internet und die neuen, besonders die so genannten sozialen Medien unsere Kultur? Diese beiden Fragen standen gestern Abend an der Europäischen Akademie in Bozen im Mittelpunkt einer Tagung. Veranstaltet wurde sie vom Landesamt für audiovisuelle Medien der Landesabteilung für deutsche Kultur.
Unter dem Tagungstitel "Das Internet. Wirtschaftsinteressen und Kulturumbrüche" ging es um die Veränderungen, die das Internet bei klassischen Medien wie Zeitungen und Fernsehen bedingt hat. Aufgezeigt wurden aber auch neue Wirtschaftsmodelle, die das Internet hervorgebracht hat. Zudem wurden neue Möglichkeiten der Kommunikation unter die Lupe genommen, die sich dank des weltweiten Netzes entwickelt haben.
Um die Internetriesen Google, Twitter, Amazon & Co. ging es im ersten Referat. Martin Sagmeister, Absolvent der Bayerischen Akademie für Werbung und Marketing in München und Mitarbeiter in der Direktion der Landeskulturabteilung, war einen Blick auf die Hintergrundinteressen und die Strategien. Dabei verwies er darauf, dass einige große Unternehmen den Markt dominierten: "Über Google laufen 65 Prozent der Suchanfragen weltweit, in Deutschland hat Google sogar einen Marktanteil von 96 Prozent; Amazon, der größte Online-Shop-Anbieter, hat seinen Umsatz im Laufe von 2004 bis 2012 von 6,9 Milliarden auf 61,1 Milliarden US-Dollar gesteigert - also fast verzehnfacht." Er gab zu bedenken, dass Internetunternehmen häufig mit Risikokapital ausgestattet seien, das enormes Wachstum ermögliche, aber auch einfordere. Auch verwies er darauf, das die virtuelle Welt sich immer mehr in der reellen Welt niederschlage: "War Google einst nur Suchmaschine, so ist es heute mit dem Zukauf von Motorola auch Handyhersteller; war Amazon zunächst nur ein Online-Buch-Shop, so ist es heute auch Gerätehersteller mit dem Tablet Kindle fire."
Über das Thema "Internet: Digitale Revolution der Gesellschaft? Was die neuen Medien bewirken und was das bedeutet" referierten anschließend Arnold Malfertheiner, Geschäftsführer der InternetManufaktur „teamBLAU", Dieter Seifert, Chef vom Dienst der Tageszeitung „Dolomiten", und Josef Tinkhauser, Direktor der Südtiroler Informatik AG.
Zum kritischen Umgang mit Internet und den Internet-Diensten rief Arnold Malfertheiner auf. Nach seinen Worten prallen Faszination und Bedenken massiv aufeinander. "Der Mensch hat ein Instrument in der Hand, das er erst lernen muss zu beherrschen", so Malfertheiner.
Dieter Seifert forderte, dass die journalistischen Kriterien auch für Online-Medien gelten müssten: "Qualität ist auch hier gefordert." Er verwies auch auf die völlig neuen Möglichkeiten, die beispielsweise Tablets den Nutzenden eröffneten und dies bedeute wiederum eine neue Dimension auch für die Medienbranche.
Einblicke in die Mediennutzung in Südtirol gab SIAG-Chef Josef Tinkhauser. Er verwies darauf, dass über den SIAG-Server jährlich 33 Millionen E-Mails laufen. Wichtig sei es, Dienste, die einen Nutzen schaffen, ins Internet zu stellen. Was die Gerätenutzung angeht, so gehe der Trend hin zu mobilen Geräten.
jw