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Neues Buch über Geschichte der Dolomitenladiner vorgestellt

LPA - Fast vier Kilo schwer und 800 Seiten dick ist das neue Buch über die Geschichte der Dolomitenladiner von Werner Pescosta, das heute, 13. Dezember, im Beisein von Ladinerlandesrat Florian Mussner in Bozen vorgestellt wurde. Bebildert mit 490 Fotos ist darin die Geschichte der Ladiner von der mittleren Bronzezeit bis zur Gegenwart beschrieben.

Albert Videsott, LR Florian Mussner, Buchautor Werner Pescosta und Leander Moroder (FOTO:LPA/Pertl)

„Das Geschichtsbuch ist ein Mittel, die Kultur der Ladiner sichtbarer zu machen und auch ein Zeichen der Öffnung nach außen", sagte Landesrat Mussner. „Für den Erhalt und die Weiterentwicklung der ladinischen Kultur sind geeignete Strukturen wichtig, aber nicht nur - Kultur muss gelebt werden und hier leisten das Bildungssystem und das Kulturinstitut einen bedeutenden Beitrag", betonte Mussner. Der Landesrat beschrieb das neue Buch über die Geschichte der Dolomitenladiner als Meilenstein der Geschichtsvermittlung und als Symbol der Bemühungen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu verbinden.

Das Buch diene auch als Brücke zwischen den Generationen in der ladinischen Minderheit, sagte der Präsident des Ladinischen Kulturinstituts Micurà de Rü" Albert Videsott. Es verdeutliche die die grundlegenden Merkmale der ladinischen Kultur und sei somit auch identitätsstiftend, so Videsott.

„Gerade für eine Minderheit ist es wichtig, die eigene Geschichte gut in Erinnerung zu behalten", unterstrich der Buchautor Werner Pescosta. „Das Buch beschreibt in acht Kapitel die Geschichte der Ladiner von der mittleren Bronzezeit bis zur Gegenwart, wobei der Geschichte der vergangenen 200 Jahre am meisten Raum gewidmet ist", erklärte Pescosta. Neben Ausführungen zur Sprachentwicklung enthält das Buch außerdem Abbilder von 50 Urkunden, 22 historische Karten und 490 Bilder. Im Mittelpunkt steht stets die politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung, die das Wesen der ladinischen Minderheit, ihre Sprache, ihre Kultur, ihre Eigenart geformt hat. „Die Texte beruhen auf langjähriger Recherche in Archiven und Bibliotheken, deren Quellenmaterial im Licht jüngster historischer Erkenntnisse neu aufgearbeitet wurde", so Pescosta.

Beim Übersetzen musste stets dem Umstand Rechnung getragen werden, dass kein anderes Thema so heikel sei wie die Identität, berichtete Universitätsprofessorin Ulrike Kindl, die das Buch aus dem Italienischen übersetzt hat.

Die Identität der Ladiner sei gekennzeichnet durch viele Bruchlinien, nämlich sprachliche, politische, geografische usw., aber gerade der Diskurs über die Fragmentierung sei zu einer Stärke der Ladiner geworden und habe sie positiv gestärkt, sagte Universitätsprofessor Günther Pallaver.

Wie der Direktor des Ladinischen Kulturinstituts Micurà de Rü" Leander Moroder ankündigte, werde es in Kürze auch eine mit 250 Seiten weniger umfangreiche Ausgabe des Geschichtsbuches für die ladinischen Schulen geben. Zudem plane das Kulturinstitut die Herausgabe eines Wörterbuches für Kinder mit den Sprachen Ladinisch, Italienisch, Deutsch und Englisch, so Moroder.

Das Buch „Die Geschichte der Dolomitenladiner" ist im Buchhandel für 65 Euro erhältlich.

 

Die Dolomitenladiner sind eine der zwölf von Italien anerkannten ethnischen Minderheiten; ihr Siedlungsgebiet liegt im Herzen der Dolomiten, in fünf Tälern rund um das zentrale Bergmassiv der Sellagruppe: Gadertal (oder Abteital), Gröden, Fassa, Buchenstein mit Colle Santa Lucia, sowie Cortina d'Ampezzo. Das gesamte Gebiet gehörte früher zu den randständigen Tälern der alten Grafschaft Tirol.

Der Autor Werner Pescosta studierte Romanistik und Kunstgeschichte an der Universität Padua. Seit 1993 arbeitet er beim Ladinischen Kulturinstitut „Micurà de Rü" in St. Martin in Thurn.

SAN

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