Aktuelles
Sprachvolontäre geehrt
Anfahrtswege von über 20 Kilometern haben einige Sprachvolontäre auf sich genommen, um ihre Muttersprache anderssprachigen Mitbürgern nahe zu bringen. In erster Linie deutscher Muttersprache sind die 15 Sprachvolontäre, die Landesrat Tommasini aus diesem Grund heute Abend (3. Dezember) ausgezeichnet hat. Mit dabei war sein Amtskollege Achammer, der die Initiative "Sprachvolontariat" unterstützt.
Vor vier Jahren hat die italienische Landeskulturabteilung das Projekt "Voluntariat per les llengües" ins Leben gerufen, um den sprachlichen und kulturellen Austausch zwischen den Sprachgruppen in Südtirol anzukurbeln. "Vier Jahre nach dem Startschuss belegt die hohe Zahl an Sprachpaaren den Erfolg und den großen Anklang, den das Projekt in der Südtiroler Bevölkerung gefunden hat", erklärte der Landesrat für die italienische Schule und Kultur, Christian Tommasini, bei der heutigen Feier im Kulturzentrum "Claudio Trevi" in Bozen. Und er fügte hinzu: "Diese Partnerschaften funktionieren für alle, die ein Minimum an Konversation in Deutsch oder Italienisch betreiben können, ganz unabhängig von sozialem Stand, Herkunft oder Bildungsgrad."
dem Projekt auch eine gesellschaftliche Bedeutung zuschreibt: "Es geht um einen Austausch zwischen Generationen und Kulturen, es geht um Öffnung, es geht um sozialen Zusammenhalt", so Tommasini.
Nahezu 1500 Sprachpaare haben sich bisher zusammengefunden. Dabei läuft das Projekt auf zwei Schienen, und zwar "Ich gebe mein Deutsch weiter", wo ausschließlich Deutsch gesprochen wird, und "Parla con me", wo es um die Vermittlung von Italienisch an Ausländer geht. In beiden Fällen handelt es sich nicht um Sprachunterricht im klassischen Sinne, sondern um einen sprachlichen und kulturellen Austausch in ungezwungener Atmosphäre: Ein Ausflug, eine Wanderung, eine Radtour können ideale Voraussetzungen schaffen, um den Zugang zu anderen Kulturen und Sprachen zu erleichtern. Über 2300 Personen haben sich bisher zu "Ich gebe mein Deutsch weiter" eingeschrieben und 1200 Sprachpaare gebildet: Ein Drittel davon sind Sprachvolontäre oder Sprachpaten, die "ihr Deutsch weitergeben" und zwei Drittel möchten Deutsch lernen. Rund 300 Sprachpaare haben sich hingegen bisher im Rahmen von "Parla con me ... in italiano" gebildet, wobei auch hier die Sprachpaten gegenüber den Lernwilligen im Überschuss sind.
Als beispielgebend und menschennah bezeichnete der Landesrat für Deutsche Bildung und Kultur und für Integration, Philipp Achammer bei der heutigen Ehrungsfeier das Projekt "Voluntariat per les llengües". Landesrat Achammer, der seit kurzem als Testimonial, als Werbeträger, das Projekt unterstützt, betonte, dass zwar der Spracherwerb im Mittelpunkt stehe, dass das Projekt aber durchaus auch als Integrationsprojekt zu sehen sei, da es das Zusammenwachsen der Sprachgruppen und die Integration ausländischer Mitbürger fördere.
Abschließend rief Landesrat Tommasini zur Teilnahme am Projekt "Voluntariat per les llengües" auf, das "zur persönlichen Bereicherung beider Seiten, der Sprachnehmenden und der Sprachgebenden" beitrage.
Informationen:
http://www.infovol.it/
jw