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Fünf Jahre Eismann-Museum in Bozen: Eine erfreuliche Bilanz

LPA - Am heutigen Freitag, 28. März 2003, sind es genau fünf Jahre, seit das Archäologie- bzw. Ötzimuseum in Bozen seine Tore für das Publikum geöffnet hat. Das Museum ist inzwischen aus dem Südtiroler Kulturbereich nicht mehr wegzudenken. Die über 1,32 Millionen Besuchern (mehr als 264.000 pro Jahr), die bisher aus aller Welt anreisten, um den Eismann zu bewundern, brachten der Stadt Bozen bisher rund vier Millionen Euro an jährlicher Umwegrentabilität. „Das Museum hat eine international beachtete Position und wird seinem kulturellen Auftrag als Landesmuseum gerecht“, so das Resumeé von Kulturlandesrat Bruno Hosp.

Das Interesse der Medien in aller Welt für den Mann aus dem Eis ist weiterhin beträchtlich. Weit über 1000 Dias und Fotomaterial ist an Redaktionen, Verlage, Journalisten und Zeitungen weitergegeben worden. Mehr als 50 Filmteams aus aller Welt (Deutschland, England, Italien, Schweiz, Österreich, Frankreich, den Beneluxländern, Japan, USA etc.) haben seit der Eröffnung im Museum gedreht, um filmische Beiträge, Dokumentarfilme oder Werbeaufnahmen zu machen. Die über 100 Presseaussendungen und 40 Pressekonferenzen der ersten fünf Jahre unterstreichen zudem die starke Medienpräsenz des Museums.
Eine Studie des Institutes für Kundenzufriedenheit in Innsbruck hat den typischen Besucher des Ötzimuseums ermittelt und festgestellt, dass dieser hauptsächlich aus Deutschland kommt (65 Prozent). Der typische Besucher des Ötzi-Museums hat die Informationen über das Museum über Fernsehen und Radio, Zeitungen und Zeitschriften und über Empfehlung von Freunden erhalten hat. Er verbringt seinen Urlaub bzw. Kurzurlaub in Südtirol, ist zwischen 35 und 65 Jahre alt, kommt mit Familie oder Partnerin ins Museum und verbringt durchschnittlich eineinhalb Stunden dort. In 66 Prozent der Fälle wurden seine Erwartungen an das Museum sogar übertroffen und er gibt im Schnitt 31,5 Euro im Museum aus.
Die Studie hat zudem gezeigt, dass das Museum jährlich rund 150.000 zusätzliche Gäste nach Bozen bringt.
Erfreut zeigt sich Alex Susanna, Direktor des Museums, über die Tatsache, dass der Anteil an Eigenfinanzierung im Haushalt des Museums konstant gesteigert werden konnte. Dazu beigetragen haben hauptsächlich die höheren Einnahmen aus dem Verkauf von Eintrittskarten, die höheren Einnahmen aus dem Verkauf von Film- und Fotorechten und die Erhöhung der Einnahmen aus der Konzession für den Shopbetrieb. Zu erwähnen ist weiters die Steigerung der Mittel aus Sponsoringpartnerschaften.
Seit der Überführung der Mumie samt den übrigen Funden von Innsbruck nach Bozen wurde die Konservierung ständig optimiert. Mit Investitionen in neue Technologien und im Bereich der Verbesserung der Sicherheitstechnik konnten zudem die Betriebskosten der Kühlzelle erheblich reduziert werden. Im Bereich der Optimierung des Konservierungszustandes des Weltkulturerbes „Fundkomplex Mann aus dem Eis“ wird künftig weiter investiert werden.
Seit der Aufbewahrung des Mannes aus dem Eis in Bozen sind 41 Anträge von Forschern aus aller Welt beim Fachbeirat des Museums eingegangen. Auch konnten Bozner Wissenschafter konnten mit dem Fund einer Pfeilspitze im Schulterbereich von Ötzi für eine wissenschaftliche Sensation sorgen. Das Museum hat seit seinem Bestehen mehr als zehn Publikationen zum Mann aus dem Eis, bzw. zur Archäologie Südtirols herausgegeben.
Das Museum ist aufgrund der zahlreichen Aktivitäten und der hohen Nachfrage an Informationen, Führungen und didaktischen Programmen in der Mitarbeiteranzahl stark angestiegen. Derzeit arbeiten 36 festangestellte und freie Mitarbeiter für das Museum. Gerade das Museumspädagogische Programm, welches in den letzten Jahren entwickelt worden ist, ist im italienischen Museumsbereich einzigartig. Die überdurchschnittlich hohe Anzahl an Schülergruppen an den gesamten Besucherzahlen unterstreicht diese Tatsache.
Um den vielen Nachfragen aus dem In- und Ausland gerecht zu werden, wurde im vergangenen Jahr eine Wanderausstellung konzipiert, um die Thematik des Mannes aus dem Eis auch außerhalb des Museums zugänglich zu machen. Seit Jänner dieses Jahres ist die Ausstellung in Rom zu sehen.
Der Präsident des Verwaltungsrates des Museums, Kulturlandesrat Bruno Hosp, zieht eine überaus positive Bilanz der ersten fünf Jahre Ötzimuseum. „Es ist hier gelungen, eine international beachtete Position einzunehmen und trotzdem als Landesmuseum dem kulturellen Auftrag gerecht zu werden und das Angebot auch auf die Südtiroler Bürger auszurichten“. So wurden z.B. Sonderausstellungen, Workshops, Abendvorträge und Aktionen wie der „Museum:November“ erfolgreich durchgeführt. Die Internationale Bedeutung des Museums werde durch die Herkunft der Besucher, das Interesse der internationalen Medien, und das weltweite Interesse seitens der Wissenschaft unterstrichen, betont Landesrat Hosp.
Für die nächsten Jahre hat sich das Museum vorgenommen, die Bekanntheit des Museums dank strategischer Partnerschaften international zu erhöhen, zentrale Dokumentationsstelle für den Mann aus dem Eis und verstärkt anerkannter Ansprechpartner für die Bereiche Archäologie in Südtirol zu werden. Eine eindeutige Positionierung im lokalen Kultur- und Freizeitmarkt wird ebenfalls angestrebt.
Aus der Körperschaft Archäologie- und Naturmuseum ist in den vergangenen Jahren in Südtirol die kulturelle Einrichtung mit der höchsten Anzahl an jährlichen Besuchern geworden.

SAN