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Inklusion leben: Vernetzungstagung in Toblach
"Inklusion leben" ist das Thema einer Tagung, zu der heute (20. März) auf Initiative des Bündnisses Kooperation Pustertal über 150 Personen nach Toblach gekommen sind, die im Pustertal für Kinder und Jugendliche arbeiten. Mit dabei waren auch der Landesrat für Deutsche Bildung und Kultur und Integration, Philipp Achammer, und Familienlandesrätin Waltraud Deeg.
Im Sinne des afrikanischen Sprichworts "Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf" haben sich die Institutionen und Dienste, die im Pustertal für Kinder und Jugendliche im Einsatz sind, zum Bündnis Kooperation Pustertal zusammengeschlossen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, Kinder und Jugendliche in ihrem Heranwachsen zu begleiten, zu unterstützen und zu fördern. Dazu sollen verschiedene Wege beschritten und Instrumente genutzt werden: An einer Reihe von Themenbereichen wird in "Subnetzwerken" gearbeitet. Eine digitale Plattform www.mirhelfn.com/ wurde erstellt, über die Kinder, Jugendliche und Eltern schnell und verständlich Auskunft und Rat finden können. Und schließlich hat es sich das Bündnis zur Aufgabe gemacht, jährlich eine Tagung zur Vernetzung und gemeinsamen Fortbildung zu veranstalten. Zur ersten dieser Tagungen, die dem Thema "Inklusion" gewidmet ist, sind heute an die 150 Teilnehmenden aus Bildung, Jugendarbeit, Gesundheits- und Sozialwesen nach Toblach gekommen.
Inklusion, betonte Landesrat Philipp Achammer zur Begrüßung, stelle einen neuen Denkansatz und einen gesellschaftlichen Wert dar. Es gehe um echte Chancengleichheit und Chancengerechtigkeit. Unabhängig von sozialer Herkunft, ökonomischen Möglichkeiten, körperlichen und geistigen Voraussetzungen sollte jeder darin untersützt und gefördert werden, seine Fähigkeiten und Talente in die Gesellschaft einzubringen, um trotz oder gerade in Verschiedenheit und Vielfalt gemeinsame Wege und Lösungen zu finden. Landesrat Achammer forderte zu inklusivem Denken auf, das "nicht Ziel- oder Interessensgruppen, sondern den Menschen in den Mittelpunkt stellt". "Neue soziale Situationen erfordern einen Prozess des Wandels", betonte der Landesrat, wobei Heranwachsende besonders in den Blick zu nehmen seien.
Auf die Notwendigkeit der Vernetzung wies Familienlandesrätin Waltraud Deeg hin: "Die gesellschaftlichen Veränderungen machen auch vor Südtirol nicht halt. Sie stellen unsere Familien, Kinder und Jugendliche immer wieder vor neue Herausforderungen. Eine enge Vernetzung von Diensten und Angeboten verleiht mehr Sichtbarkeit, erleichtert den Zugang zu Informationen und Anlaufstellen und macht Hilfestellung wirksam."Zum Auftakt der Tagung "Inklusion leben" präsentierte Ressortdirektorin Vera Nicolussi-Leck die Homepage www.mirhelfn.com/. Die Lebensgeschichten von drei Menschen, bei denen Integration oder Inklusion gelungen oder leider auch nicht gelungen ist, leiteten anschließend zum Impulsreferat über: Karl-Heinz Imhäuser, Vorstand der Montags-Stiftung "Jugend und Gesellschaft", ging darin auf die Unterschiede zwischen Integration und Inklusion ein, auf die Wertehaltung und die gesellschaftlichen Modelle, die hinter den Begriffen stehen, wobei er Integration als Eingliederung in bestehende Systeme und Inklusion als Neugestalten durch "Alle Mit-nehmen" bezeichnete: ein notwendiger gesellschaftlicher Wandel, der alle Lebensbereiche einschließt.
Am Nachmittag steht dann die konkrete Arbeit mit dem Index für Schulen und Gemeinden auf dem Programm. Dabei leisten die Fachleute Edith Paggi, Nina Hömberg, Barbara Brokamp und Raimund Patt Hilfestellung. An der Tagung nehmen neben Landesrat Achammer und Landesrätin Deeg auch Schulamtsleiter Peter Höllrigl und Bezirksgemeinschaftspräsident Roland Grießmair teil.
jw