Aktuelles

Ladiner bekommen mehr Präsenz in der Universität in Brixen

LPA - Die Räume für die ladinische Sektion an der Fakultät für Bildungswissenschaften am Universitätssitz in Brixen sollen in einem einzigen Block untergebracht werden. Dies vereinbarte Ladinerlandesrat Florian Mussner am heutigen Dienstagvormittag bei einem Treffen mit Universitätspräsidenten Friedrich Schmidl, Fakultätsdekan Gerwald Wallnöfer und dem Verantwortlichen der ladinischen Universitätsabteilung, Theodor Rifesser. Durch eine Änderung der Satzungen der Universität soll zudem garantiert werden, dass die ladinische Volksgruppe im Universitätsausschuss vertreten ist.

Zu einem Austausch über die gegenwärtige Situation Vertretung der Ladiner an der Fakultät für Bildungswissenschaften an der Uni Brixen hat sich Ladinerlandesrat Mussner heute mit Unipräsident Schmidl, Dekan Wallnöfer und Abteilungsleiter Rifesser an einen Tisch gesetzt.
Die Vertretung der ladinischen Volksgruppe im Universitätsausschuss soll durch eine Änderung der Satzungen garantiert werden. Diese Änderung soll bereits am 24. April 2003 vorgenommen werden. Der Universität stehen derzeit nämlich ein Präsident und zwei Vizepräsidenten vor. Nach den neuen Satzungen soll künftig einer der Vizepräsidenten ein Ladiner sein. Nun soll ein Ladinervertreter, der in diesem Fall der von den Gemeinden ernannte Vertreter Theodor Rifesser sein wird, als neues Mitglied in den Universitätsrat kommen.
Gesprochen wurde heute auch über die neue Universitätsordnung in Italien. Nach der neuen Regelung können keine neuen Institute mehr eingerichtet werden. Das von den Ladinern einstmals geforderte Institut für Ladinistik an der Freien Universität Bozen kann also nicht eingerichtet werden. Nach der neuen Universitätsordnung gibt es nun nur mehr Forschungsabteilungen, Fakultäten für die Lehre sowie kleinere Einheiten, die Bildungs- und Forschungszentren.
Ein Verwaltungs- und ein Besprechungsraum der ladinischen Sektion der Fakultät für Bildungswissenschaften am Universitätssitz in Brixen sollen in einem einzigen Gebäudetrakt untergebracht werden. Diese Forderung hat Landesrat Mussner vor den Universitätsvertretern heute noch einmal bekräftigt. Die ladinische Sektion ist derzeit mit 18 inskribierten Ladinerinnen die kleinste innerhalb der Fakultät für Bildungswissenschaften.
Erfreut zeigte sich Landesrat Mussner darüber, dass es für die ladinischen Universitätsabgänger künftig ein Diplom in drei Sprachen geben wird, das neben der deutschen und italienischen Fassung auch in Gadertaler oder Grödner Ladinisch abgefasst ist.
Die Universität sieht sich nicht als Konkurrenz, sondern als Partner der Schulämter und der kulturellen Einrichtungen, auch der ladinischen, wurde von Seiten der Universitätsvertreter betont. Die Zusammenarbeit solle in Zukunft mehr vertieft werden. Eine gute Zusammenarbeit sei bereits mit dem ladinischen Kulturinstitut „Micurà de Rü“ zu verzeichnen, hob Rifesser hervor. Die ladinischen Lehrer und Mitarbeiter des Kulturinstituts sollen künftig ebenfalls an den ladinischen Vorlesungen an der Uni teilnehmen können. Auch dies wurde im heutigen Gespräch noch einmal bekräftigt.
Was die wissenschaftlichen Mitarbeiter der ladinischen Abteilung der Universität anbelangt, so wurde darüber diskutiert, Laureatsabgänger in Zusammenarbeit mit der Universität Augsburg als Lehrbeauftragte mit Doktorat heranzubilden. In der Universitätsverwaltung sind die Ladiner, trotz der vorhandenen Möglichkeiten, nur sehr schwach vertreten. „Die Ladiner sollten öfter Ansuchen stellen“, sagte Landesrat Mussner dazu.
Auch über die noch recht unsichere Zukunft der Spezialisierungsschule (SSIS) für die Mittel- und Oberschullehrkräfte wurde diskutiert.

SAN