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Ladinische Kultur erhalten und weiterentwickeln

LPA - Die verschiedenen Aspekte des kulturellen Lebens in den ladinischen Tälern Südtirols standen am heutigen Freitagvormittag, 11. April 2003, beim Tag der ladinischen Kultur in Bozen im Zentrum der Aufmerksamkeit. Landeshauptmann Luis Durnwalder und die Kulturlandesräte Florian Mussner, Bruno Hosp und Luigi Cigolla brachten ihre Überlegungen zur ladinischen Kultur zum Ausdruck. Diese soll alle Voraussetzungen vorfinden, um sich weiterzuentwickeln, so der gemeinsame Wunsch der Landesvertreter und der verschiedenen Referenten.

„Die ladinische Volksgruppe soll als kleinste und älteste Volksgruppe in unserem Land besonders unterstützt werden“, sagte Landeshauptmann Durnwalder. Die Landesregierung hat in den vergangenen Jahren von der Verwirklichung des paritätischen Schulmodells hin bis zum Landesmuseum einiges zur Förderung der ladinischen Kultur unternommen, so der Landeshauptmann. Auch für eine Ausweitung der Sendezeiten für ladinische RAI-Sendungen wolle er sich noch mehr einsetzen, sicherte Durnwalder zu. betonte aber auch, dass die Ladiner sich selbst mehr einbringen, mitentscheiden und mitdiskutieren sollten, damit angemessene Lösungen für alle Probleme im Kulturbereich gefunden werden könnten. Die ladinische Bevölkerung und somit auch die Kultur haben in den vergangenen Jahren keinen Rückgang zu verzeichnen, merkte Landeshauptmann Durnwalder an, vielmehr gebe es sogar einen kleinen Zuwachs (0,1 Prozent).
Der ladinische Kulturlandesrat Florian Mussner sprach zum Thema „Kultur – Natur - Tourismus: eine Brücke zwischen Tradition und Zukunft“, das sich auch durch alle anderen Referate und Ansprachen als Leitthema hindurch zog. Die Dolomitenlandschaft ist eine wichtige „natürliche Ressource“ für die ladinische Bevölkerung. Diese Landschaft und die mit ihr verbundene Kultur in den ladinischen Tälern müssen jedoch auch entsprechend aufgewertet und erhalten bleiben, forderte Mussner. „Jeder Ladiner sollte dazu seinen eigenen Beitrag leisten und mithelfen, die sprachliche und kulturelle Eigenheit zu wahren und weiterzuentwickeln“, so der Ladinerlandesrat.
Auf die neuen Aspekte, welche an die ladinische Kultur herangetragen werden, ging der deutsche Kulturlandesrat Bruno Hosp ein. Er wertete seine Zeit als Landesrat für die ladinische Kultur vor einigen Jahren als eine besondere Bereicherung. Der italienische Kulturlandesrat Luigi Cigolla sprach in Ladinisch über die Verbindung aller Dolomitenladiner und überbrachte Grüße der Fassaladiner.
Auf die Wichtigkeit, die lokalen Kulturen zu erhalten und zu pflegen, um eine ganzheitliche Entwicklung zu sichern, verwies auch Guido Venturini, der Generaldirektor des “Touring Club Italiano”. Der Romanist und Kulturmanager Chaspar Pult aus Chur sprach über „Die schönsten Berge der Welt – Gedanken zur kulturellen Identität“. Mit einem Referat zum Thema „Ladiner sein und Ladiner bleiben“ schloss der ehemalige Landesrat und derzeitige Präsident des Ladinischen Kulturinstitutes „Micurá de Rü“, Hugo Valentin, die Reihe der Referate ab.Durch die Tagung führte der Direktor der Landesabteilung ladinische Kultur und ladinisches Schulamt, Alfred Irsara. Für die musikalische Umrahmung der heutigen Veranstaltung sorgte das Quartett „Göma“ aus dem Gadertal.
Organisiert wurde die Veranstaltung, an der viele Verantwortungsträger des Kulturbereichs teilgenommen haben, vom ladinischen Landesassorat und dem Landesamt für ladinische Schule und Kultur. Der Tag der ladinischen Kultur soll jedes Jahr stattfinden und die enge Verbindung der ladinischen Kulturlandschaft mit der kulturellen Identität der ladinischen Bevölkerung beleuchten und zum Nachdenken anregen.

SAN