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Auftakt ins neue Bildungsjahr: Schule ist den Herausforderungen gewachsen

Landesrat Philipp Achammer und Schulamtsleiter Peter Höllrigl haben heute (26. August) im Rahmen der Eröffnungskonferenz zum Beginn des Schuljahres 2015/2016 die Führungskräfte der deutschen Schulen sowie des Bildungsressorts begrüßt. "Unsere Schule braucht Rahmenbedingungen, damit vor Ort gut gearbeitet werden kann", sagte dabei Landesrat Achammer.

Landesrat Philipp Achammer bei der Eröffnungskonferenz des Bildungsjahres 2015/2016. Foto: LPA/me

"Vielleicht ist eine gute Schule etwas ganz Gewöhnliches." Mit diesem Zitat des Schweizer Universitätsprofessors und Erziehungswissenschaftlers Roland Reichenbach begrüßte Schulamtsleiter Peter Höllrigl die Gäste.

An der Eröffnungskonferenz zum neuen Schuljahr nahmen Direktoren der deutschsprachigen Kindergärten, Grund-, Mittel- und Oberschulen, Landesberufsschulen, Fachschulen der forst-, land- und hauswirtschaftlichen Berufsbildung sowie der deutschen und ladinischen Musikschulen aus allen Landesteilen teil. Aber auch zahlreiche Führungskräfte des Bildunsressorts waren in der Aula Magna des Gymnasiums "Walther von der Vogelweise" in Bozen anwesend.

"Wie alle Institutionen, hat auch die Schule Stärken und Schwächen", erklärte Schulamtsleiter Höllrigl, "daher wird man sich auch nie darüber einig werden, wie eine Schule im Idealfall sein soll." Er beschrieb die Schulen als einen Ort der Vielfalt, in dem niemand ausgegrenzt werden soll. "Gerade aufgrund dieser Vielfalt und Widersprüchlichkeit kommen verschiedene Anforderungen und Erwartungen auf die Schulen und Kindergärten zu. Zugleich müssen sie als Bildungseinrichtungen viele gesellschaftliche Aufgaben übernehmen", betonte Höllrigl. Lernen und Leben bilde dabei keinen Gegensatz, denn das Ziel sei nicht der Bildungsabschluss, sondern der Weg dorthin. Auch deshalb, so der Schulamtsleiter, seien Kindergarten und Schulen etwas Gewohntes, Vertrautes und Herkömmliches.

Nach der Begrüßung durch Schulamtsleiter Höllrigl ließ Bildungslandesrat Philipp Achammer das vergangene Schuljahr kurz Revue passieren und zeichnete einen Ausblick auf die wichtigsten Vorhaben im kommenden Jahr auf. "Es brauch nicht Rahmenbedingungen, damit die Schule gut wird", meinte Landesrat Achammer, "sondern damit gut gearbeitet werden kann." Die Führungskräfte bräuchten dazu ein Umfeld, das möglich macht und nicht verhindert, um ihre Kompetenzen wahrnehmen zu können. Die Lehrpersonen benötigten vor allem ein Klima des Vertrauens, der Sicherheit und der gesellschaftlichen Anerkennung. Die Schüler schließlich müssten in ihren Talenten und Fähigkeiten gestärkt und bestärkt werden und in der Schule Bezugspersonen finden, die sie zweifelsohne prägen. "Unser größtes Kapital sind die Menschen, deshalb müssen wir auch darin investieren", unterstrich Landesrat Achammer, "Bildungspolitik ist daher ganz zentral Gesellschaftspolitik und wird deshalb immer im Fokus der Aufmerksamkeit stehen."

Landesrat Achammer berichtete auch, dass im angehenden Schuljahr über 400 neue Lehrpersonen einen unbefristeten Arbeitsvertrag erhalten haben. In den kommenden Monaten werde im Dialog mit den Schuldirektoren am neuen Bildungsgesetz gearbeitet. Dieses müsse aufgrund der kürzlich in Rom erlassenen Schulreform ausgearbeitet werden, um die verschiedenen in Südtirol bestehenden Bestimmungen an die Grundsätze der staatlichen Gesetzgebung anzupassen. Auch die Stärkung der dualen Ausbildung sollte noch weiter vorangetrieben werden, um für Jugendliche, die ihre Fähigkeiten im praktischen Bereich haben, mehr Möglichkeiten zu schaffen, so der Landesrat.

Der Kindergarten als erste Stufe des Bildungsweges, die Mehrsprachigkeit als Reichtum über die Schule hinaus und Maßnahmen gegen den Schulabbruch seien weitere Aspekte, die bei der Weiterentwicklung der Schule eine wichtige Rolle spielten. "Dabei soll die Schulentwicklung nicht zentral verwaltet, sondern im Dialog erarbeitet werden", so Landesrat Achammer.

Abschließend hielt der Schweizer Universitätsprofessor Dieter Ruettimann einen Vortrag zum Thema "Leistungserwartung als kommunikative Herausforderung in der Führung in der Schule und im Kindergarten". Professor Ruettimann hob vor allem hervor, dass Südtirol im Gegensatz etwa zu Deutschland oder der Schweiz ein nicht selektives Schulsystem besitzt, in dem alle Schüler bis zum 14. Lebensjahr dieselbe Schule besuchten. Dies stelle aus seiner Sicht einen enormen Vorteil dar. Anhand wissenschaftlicher Daten und Studien veranschaulichte er beispielsweise, dass die soziale Herkunft oder das Geschlecht sich in der Schweiz sehr stark auf die schulischen Leistungen und damit auf den eingeschlagenen Bildungsweg der Schülerinnen und Schüler auswirken. "Eine inklusive Einstellung führt zu einer positiven Erwartungshaltung", sagte Ruettimann, "die Erwartung der Lehrer wirkt sich auf die Leistung der Schüler aus und diese beeinflusst wiederum die Erwartung der Lehrer."

Zum Abschluss der Konferenz bedankte sich Schulamtsleiter Höllrigl noch bei den Direktoren für ihren Einsatz und Idealismus. Einen besonderen Dank sprach er jenen Direktoren aus, die in diesem Jahr in Pension gegangen sind und hieß die neuen Direktoren willkommen.

me

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