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Über 1,6 Millionen Euro für euregionale Forschungsvorhaben

Sechs Forschungsprojekte, davon vier unter Südtiroler Federführung, will die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino mit über 1,6 Millionen Euro fördern. Das hat der EVTZ-Vorstand auf Vorschlag des Euregio-Wissenschaftsbeirats und nach einer internationalen Evaluierung bei seiner jüngsten Sitzung in Brüssel beschlossen.

"Vor genau einem Jahr haben wir den Euregio-Wissenschaftsfonds ins Leben gerufen, um die wissenschaftliche Zusammenarbeit in der Europaregion anhand gemeinsamer Projekte zu fördern", erklärt Landeshauptmann Arno Kompatscher. Nun wurden erstmals über 1,6 Millionen Euro an sechs ausgewählte Projekte ausgeschüttet. Insgesamt 35 Ansuchen um Projektförderung waren im Rahmen dieser ersten Wettbewerbsausschreibung eingereicht worden.

Die sechs ausgewählten Projekte betreffen nicht weniger als zehn Forschungseinrichtungen der Europaregion: So beteiligen sich neben den drei Universitäten der Länder auch das Museum für Wissenschaft Trient (MUSE), das Naturmuseum Südtirol und die Österreichische Akademie der Wissenschaften an Kooperationen. Weitere Partner sind die Europäische Akademie Bozen (EURAC), das Laimburg Research Center, die Fondazione Edmund Mach San Michele sowie die Fondazione Bruno Kessler.

Bei vier der sechs Gemeinschaftsprojekte liegt die Koordination in Südtiroler Händen. "Fast das Ende der Welt" - unter diesem Titel untersuchen das Naturmuseum Südtirol, das MUSE in Trient und Karl Krainer von der Universität Innsbruck das größte Massensterben aller lebenden Arten in den südlichen und östlichen Alpen, bei dem vor 252 Millionen Jahren 95 Prozent der lebenden Arten durch ein einziges katastrophales Ereignis ausgelöscht wurden. Koordiniert werden die Arbeiten von Paläontologin Evelyn Kustatscher vom Naturmuseum Südtirol. Das Projekt erhielt bei dem Wettbewerb die beste Bewertung und zählt zu den weltweit besten fünf seiner Fachrichtung. Dank der Bewertung "Exzellent" kann es mit einer hundertprozentige Finanzierung rechnen.   

Die weiteren fünf Projekte werden jeweils mit 75 Prozent der anerkannten Kosten unterstützt. Zum einen geht es um die EU und die rechtlichen Rahmenbedingungen für genetisch veränderte Organismen GOVs. Unter der Federführung von Paolo Giudici von der Universität Bozen werden in Zusammenarbeit mit der Universität Trient und Manfred Büchele von der Universität Innsbruck die Interaktionen zwischen Technologie, Handel und Umwelt untersucht. Um die Verbesserung der wissenschaftlichen Verfahren zur Erforschung der Kryosphäre durch integrierte hydrologische Modellierung mittels Fernerkundung geht es hingegen bei dem Forschungsprojekt "CRYONON-SciPro" unter der Koordination von EURAC-Forscherin Claudia Notarnicola. Gemeinsam mit der Universtität Trient und Ulrich Strasser von der Uni Innsbruck soll das Wissen um die Auswirkungen des Klimawandels auf die alpine Schnee- und Gletscherwelt verbessert werden. Das Geschäftsporzessmanagement GMP ist hingegen Forschungsgegenstand eines von Diego Calvanese von der Uni Bozen koordinierten Projekts, an dem die Kessler-Stiftung und Barbara Weber von der Uni Innsbruck mitarbeiten. Die beiden weiteren Projekte betreffen die Überwachung von von Naturgefahren durch Fernerkundungsplattforemn sowie die Verbesserung der Resistenzmerkmale von Weinreben.

Der Euregio-Wissenschaftsfonds ist vor allem für Forschende der Europaregion im Bereich der Grundlagenforschung - unabhängig von Fachrichtungen - relevant. Die Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF). Vorausgesetzt wird eine zwei- bis dreijährige Projektdauer und eine Projektgröße von 250.000 bis 500.000 Euro. Das gemeinsame Büro der Europaregion arbeitet bereits an einer zweiten Ausschreibung für den Euregio-Wissenschaftsfonds. Diese soll noch 2015 veröffentlicht werden.

jw