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Musiklyzeum in Bozen: Nein aus Rom zu eigener Fachrichtung

LPA - Am Humanistischen Gymnasium "Walther von der Vogelweide" wird es im kommenden Herbst kein Musiklyzeum als eigene Fachrichtung geben. An dieser Entscheidung hält das Unterrichtsministerium in Rom auch nach zwei Aussprachen mit den Schulverantwortlichen des Landes fest. Eine Kompromisslösung sieht nun vor, dass ab Herbst am Humanistischen Gymnasium im Rahmen der neusprachlichen Fachrichtung einige Stunden Musikunterricht angeboten werden.

Anfang Mai hatte die Landesregierung beschlossen, am Humanistischen Gymnasium "Walther von der Vogelweide" in Bozen ab kommendem Herbst eine eigene musikalische Fachrichtung unter dem Namen "Musiklyzeum" anzubieten. "Damit wollten wir dem Bedürfnis vieler Eltern und Schüler entgegen kommen, die sich seit Jahren eine solche musikalische Ausbildung wünschen", erklärt Landesrätin Sabina Kasslatter Mur. Das zur Einführung der Fachrichtung notwendige Gutachten aus Rom fiel dann allerdings negativ aus. Es gebe derzeit auf Staatsebene noch keine Lehrpläne und Stundentafeln für Musiklyzeen, daher könne auch der Vorschlag des Landes nicht genehmigt werden, so die Begründung des Ministeriums.

Am gestrigen Dienstag war Schullandesrätin Kasslatter Mur gemeinsam mit dem Kammerabgeordneten Karl Zeller in Rom, um die Angelegenheit mit der zuständigen Unterstaatssekretärin Valentina Aprea zu besprechen. Diesem Treffen auf politischer Ebene folgte am heutigen Mittwoch eine weitere Aussprache auf Verwaltungsebene: Diesmal waren der Abteilungsdirektor des Deutschen Landesschulamtes, Paul Silbernagl, und die Direktorin des Humanistischen Gymnasiums "Walther von der Vogelweide", Annemarie Saxalber, in Rom. Nach diesen beiden Aussprachen steht nun fest, dass es im kommenden Herbst kein Musiklyzeum als eigene Fachrichtung an der Bozner Oberschule geben wird. "Seit Jahren werden wir immer wieder vertröstet, die notwendige Umsetzung der Schulreform lässt aber weiter auf sich warten", zeigt sich Landesrätin Kasslatter Mur über diese Entscheidung enttäuscht.

Ein Kompromissvorschlag sieht nun vor, dass innerhalb der neusprachlichen Fachrichtung am Humanistischen Gymnasium in der ersten Klasse sechs Stunden Musikunterricht anzubieten. "Da wir im Rahmen der Schulautonomie bis zu 15 Prozent der Stunden ändern können, ist es möglich, dass wir ab Herbst je zwei Stunden Musiktheorie und Chorgesang anbieten können", erklärt Abteilungsdirektor Silbernagl. Außerdem soll die Zahl der Wochenstunden in der ersten Klasse von 33 auf 35 erhöht werden, um zusätzlich zwei Stunden Instrumentalunterricht abhalten zu können. "Das Angebot ist für das kommende Schuljahr auf die erste Klasse beschränkt, weil wir hoffen, dass in absehbarer Zeit die Schulreform auf Staatsebene auch für den Oberschulbereich umgesetzt wird", so Silbernagl. Sollte dies nicht geschehen, so würden die Schüler nach Abschluss der Schule das Diplom der neusprachlichen Fachrichtung und eine zusätzliche Bescheinigung über den erfolgten Musikunterricht erhalten.

Die Schuldirektorin Annemarie Saxalber wurde beauftragt, so bald als möglich alle Eltern zu einem Treffen einzuladen und sie über diesen Kompromissvorschlag zu informieren. "Mehr konnten wir im Rahmen unserer Möglichkeiten leider nicht tun. Wir werden im kommenden Jahr aber auf jeden Fall einen neuen Versuch starten", so Kasslatter Mur und Silbernagl.

bch