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Jugendarbeit überwindet Grenzen und verbindet
Die Landesräte Philipp Achammer und Florian Mussner haben heute (24. Februar) bei einer Pressekonferenz im Sitz des Jugenddienstes Bozen-Land die Schwerpunkte der Förderung der Jugendarbeit für die deutsche und ladinische Sprachgruppe vorgestellt. Die entsprechenden Jahrespläne hat die Landesregierung kürzlich genehmigt.
Jugendarbeit wird in Südtirol zu einem großen Teil von einem dichten Netz von freien Trägern, von engagierten Ehrenamtlichen und von professionellen Fachkräften geleistet. Sie hat sich in den letzten 15 Jahren zu einem Netzwerk an Organisationen und Strukturen entwickelt, die mit und für Kinder und Jugendliche in deren Freizeit ein breites Angebot an Kulturinitiativen, Jugendbildungsprogrammen und offenen Lernfeldern bereitstellen.
"Jugendarbeit ist Teil der Bildungs- und Kulturarbeit des Landes", betonte Landesrat Philipp Achammer, "ihre Aufgabe ist es, die Kinder und Jugendlichen in ihrer jeweiligen Lebenssituation abzuholen und ihnen Orientierung und Begleitung anzubieten."
Er nahm den kürzlich von der Landesregierung genehmigten Jahresplan zur Förderung der Jugendarbeit zum Anlass, um auf die wertvolle Arbeit hinzuweisen, die von den verschiedenen Trägern geleistet wird. "Durch die bereitgestellten Mittel machen wir es möglich, dass Menschen für Jugendliche da sein können", betonte Landesrat Achammer, der in diesem Zusammenhang auch auf die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den Gemeinden hinwies. "Im Sinne der Subsidiarität vertrauen wir darauf, dass unsere Partner vor Ort im Netzwerk zusammenarbeiten und gemeinsam jene Angebote schaffen, die junge Menschen wirklich brauchen und sich wünschen."
Das im Jugendförderungsgesetz festgeschriebene und von Land und Gemeinden gleichermaßen getragene Prinzip der Subsidiarität hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich die Jugendarbeit in Südtirol zu einer wichtigen Säule des sozialen und kulturellen Lebens entwickeln konnte.
Landesrat Florian Mussner hob das verbindende Element in der Jugendarbeit hervor und nannte als Beispiel das Projekt Promemoria Auschwitz, das eine Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg ermöglicht hat. "Eine wichtige Funktion der Jugendarbeit in den nächsten Jahren wird sicher auch die Vermittlungsarbeit zwischen der Gesellschaft und den neuen Bürgern sein, um Menschen mit verschiedenen Sprachen und Kulturen miteinander besser zu vernetzen, damit neue Generationen derzeitige Grenzen abbauen und keine neue mehr errichten," so Landesrat Mussner. Für die ladinischen Ortschaften sei es vor allem wichtig, Angebote vor Ort zu schaffen und den Jugendlichen Perspektiven zu geben, damit sie nicht abwandern müssen, erklärte der ladinische Landesrat.
Der Leiter des Jugenddienstes Bozen-Land, Gernot Psenner, hob in seiner Stellungnahme vor allem hervor, wie wichtig es ist, die Jugendlichen in ihrem Alltag und besonders in ihrem ehrenamtlichen Engagement zu unterstützen und wertzuschätzen. "Jugendliche sollen entscheiden dürfen, aber auch Verantwortung übernehmen", unterstrich Psenner.
Michael Peer vom Jugendring wies auf das seit 33 Jahren bestehende Jugendförderungsprogramm hin. „Dies zeigt, dass die Politik Vertrauen in die Jugendarbeit hat“, stellte Peer fest.
Landesrat Achammer dankte besonders allen ehrenamtlichen Mitarbeitern, den Gruppenleitern – vor allem den 83 Vorsitzenden und ca. 415 Vorstandsmitgliedern – für ihr Engagement, ebenso den ca. 10.000 Jugendlichen und Erwachsenen, die in den Jugendorganisationen, Jugenddiensten, Jugendtreffs, Jugendzentren und Jugendgruppen tätig sind. Einen besonderen Dank sprach er auch den 236 hauptberuflichen Mitarbeitern aus.
Förderung der Jugendarbeit in Südtirol
Der von der Landesregierung genehmigte Jahresplan zur Förderung der Jugendarbeit der deutschen Sprachgruppe sieht Beiträge für folgende Bereiche vor:
Jugenddienste auf Bezirksebene
Vor allem die Jugenddienste auf Bezirksebene sichern die Begleitung, Motivation, Hilfestellung und Beratung der ehrenamtlichen Gruppenleiter der Jugendorganisationen und Jugendgruppen sowie der vielen kleinen Jugendtreffs in den Gemeinden. Derzeit gibt es 20 Jugenddienste mit 104 hauptamtlichen Mitarbeiter in Bozen, Bozen-Land, Meran, Brixen, Klausen, Bruneck, Wipptal, Sand in Taufers, Toblach, Unterland, Überetsch, Terlan (Mittleres Etschtal), Lana-Tisens, Naturns, Schlanders, Mals, Unteres Pustertal, Passeier, Gröden und Gadertal.
Die Tätigkeit einer Vielzahl von Jugendtreffs und Jugendräumen in Gemeinden, Dörfern und Fraktionen werden von Mitarbeitern dieser Jugenddienste begleitet. Koordiniert werden deren Programme von der Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste (AGJD) in Bozen.
Der Jahresplans zur Förderung der Jugendarbeit für das Jahr 2016, den die Landesregierung im Februar gutgeheißen hat, sieht vor, dass die Jugenddienste und die AGJD Landesbeiträge in der Höhe von ca. 1.900.000 Euro erhalten. Das entspricht der Hälfte der Kosten für Personal und laufende Ausgaben. Die zweite Hälfte wird von den Gemeinden aufgebracht. Sämtliche Aktivitäten werden mit Eigenmitteln (Spenden, Pfarreibeiträge, Erlöse usw.) finanziert.
Jugendtreffs und Jugendzentren
Die über 50 Jugendtreffs und Jugendzentren (offene Jugendarbeit) stehen vor der Herausforderung, ihre Öffnungszeiten vor allem am Nachmittag und am Wochenende auszubauen. Derzeit gibt es 82 hauptberuflich tätige Mitarbeiter. Im Bereich der Integration von Jugendlichen mit Migrationshintergrund leistet die offene Jugendarbeit auch aufgrund ihres niederschwelligen Angebots unverzichtbare Arbeit.
Die anerkannten Kostenvoranschläge der Jugendzentren und deren Vernetzungsstruktur betragen 3.500.000 Euro. Über Landesbeiträge werden davon 1.750.000 Euro (50 Prozent) finanziert. Die zweite Hälfte wird von den Gemeinden aufgebracht. Sämtliche Aktivitäten werden mit Eigenmitteln (Spenden, Mitgliedsbeiträge, Erlöse usw.) finanziert.
Die Vernetzungsarbeit in der offenen Jugendarbeit wird vom Dachverband der Jugendtreffs und -zentren (NETZ) geleistet, der z.B. auch für die gemeinsame Haftpflichtversicherung Sorge trägt.
Jugendorganisationen
Die elf Jugendorganisationen (AVS-Jugend, VKE, Jungschar, SKJ, Kolpingjugend, Pfadfinder, KWJ, WK-Jugend, ASGB-Jugend, Bauernjugend, Animativa, Jugendring) haben insgesamt 50 hauptamtliche Mitarbeiter. Deren Kosten und die laufenden Ausgaben der Jugendorganisationen werden zu 80 Prozent über Landesbeiträge finanziert. Das werden 2016 ca. 1.600.000 Euro sein.
Der Dachverband der verbandlichen Jugendarbeit ist der Südtiroler Jugendring (SJR), der nicht nur die Tätigkeit der Jugendorganisationen inhaltlich und in Sachen Vereinsstrukturen begleitet, sondern auch Träger vieler gemeinsamer Themen und Projekte ist.
Die Aus- und Fortbildung von Jugendleitern und hauptamtlichen Mitarbeitern (Jugendhaus Kassianeum) und das Jugendtelefon "Y+D" des SJR ergänzen die Struktur der Jugendarbeit. Dafür sind für 2016 insgesamt ca. 600.000 Euro an Beiträgen eingeplant.
Beiträge für Tätigkeiten
Beiträge zur Förderung der Tätigkeiten in der Jugendarbeit sind Finanzmittel zugunsten von Vereinen, die von ehrenamtlichen Vorständen geführt und verantwortet werden. Diese Beiträge dienen zur Abdeckung von Personalkosten und von Infrastrukturkosten wie Heizung, Strom, Abgaben, Dienstleistungen usw.
Weitere Beiträge für Tätigkeiten in der Jugendarbeit werden für Einzelprojekte zur Verfügung gestellt. Zu den wichtigsten zählen Promemoria Auschwitz (AGJD gemeinsam mit arciragazzi), die Musical School des Juze Papperlapapp in Bozen, Streetwort und Work UP des JD Meran (Mitunterstützung der BZG Burggrafenamt), das Projekt Steps des Jukas in Brixen (Werkstatt), das Projekt "My Future" (Netz), das Projekt "AllCool" (Alkoholprävention), das Projekt "afzack", INSTANT ACTS gegen Rassismus (Jugenddienste), das Projekt Lehrlingspatenschaften der Kolpingjugend und der Kinderlandtag der Jungschar.
Für die Förderung dieser Projekte sind im Jahresplan 2016 insgesamt 250.000 Euro vorgesehen.
Räumliches Angebot
Die Jugendorganisationen, Jugenddienste und Jugendtreffs und -zentren verfügen heute weitgehend über gute Infrastrukturen. Dazu haben das Land und die Gemeinden in den letzten 20 Jahren wesentlich beigetragen.
Trotzdem hat es aufgrund der Reduzierung der Investitionsmittel zugunsten der Mittel für Tätigkeiten einen Stau im Bereich der Infrastrukturen gegeben. Dieser soll durch einen Mehrjahresprogramm abgebaut werden.
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