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Römervillen in Bozen und Eppan sowie Turmruine in Staben geschützt
Die Römervillen in Gries/Bozen und Eppan sowie eine Turmruine in Naturns hat die Landesregierung auf Antrag von LR Florian Mussner unter Denkmalschutz gestellt.
Mit der Unterschutzstellung eines Teiles der römerzeitliche Villa im Aichweg in St. Pauls in Eppan, des römischen Hauses mit Säulenhalle und den wichtigsten bisher freigelegten archäologischen Resten von Pons Drusi, dem römerzeitlichen Bozen, sowie der Turmruine bei der St.-Lorenzen-Ruine in Staben/Naturns würden besonders wertvolle Geschichtszeugnisse erhalten und sichtbar gemacht, unterstreicht Denkmalpflege-Landesrat Florian Mussner. Auf seinen Antrag hat die Landesregierung die geschichtsträchtigen Strukturen unter direkten Denkmalschutz gestellt. „So tragen wir dem Wert dieser besonderen Kulturgüter auch für kommende Generationen Rechnung“, betont Mussner, der darauf verweist, das die Unterschutzstellung nicht beliebig, sondern gezielt und nach festgelegten Kriterien erfolgt.
Das römische Haus mit Säulenhalle beim Grieserhof auf dem Areal der Kongreation der Tertiarschwestern des Heiligen Franziskus in Bozen gilt aus Archäologensicht als Sensationsfund. Erstmals wurde in Bozen eine römerzeitliche Villa aus dem 1. Jahrhundert mit einer Säulenhalle nachgewiesen. Im Zentrum der Säulehalle gab es ein Wasserbecken, von dem Mosaikteile von ausgezeichneter Qualität erhalten sind. Die Funde, wie etwa zahlreiche Säulenfragmente aus Marmor, belegen die reiche architektonische Ausstattung der Villa, deren Mauern zum Teil noch bis zu einer Höhe von zwei Metern erhalten sind und sogar mit Fresken geschmückt waren. Neben der Villa haben die Archäologen erstmals in Bozen auch ein öffentliches Gebäude aus der Römerzeit, wahrscheinlich einen Tempel aus dem 1. Jahrhundert nach Christus entdeckt. „Bei den Funden handelt es sich um die wichtigsten bisher freigelegten Funde von Pons Drusi, dem römerzeitlichen Bozen, das in jener Zeit ein bedeutendes Zentrum mit regen Handelskontakten war“, sagt die Archäologin Catrin Marzoli.
Für Südtirol aus archäologischer Sicht einzigartig ist auch die römerzeitliche Villa von St. Pauls in der Gemeinde Eppan. Die nun unter Schutz gestellten archäologischen Reste betreffen einen Raum der Villa, der bergseitig der bisher freigelegten Anlage, auf der gegenüberliegenden Seite vom Aichweg liegt. (Der restliche Teil der Villa mit Mosaiken usw. wurde schon vor Jahren unter Schutz gestellt.) Sie weist einen außergewöhnlichen Reichtum an Mosaiken und Fresken auf. Zahlreiche Räume waren mit Fußbodenheizung ausgestattet, die Wannen der Bäder mit Marmorplatten verkleidet. Ein Raum ist mit einem heute noch nahezu vollständig erhaltenen, bunten Fußbodenmosaik geschmückt. In den Freskofragmenten sind floreale Muster vorrangig. Die Villa wurde im 4. Jahrhundert nach Christi erbaut, als im gesamten römischen Imperium aber auch einzelne architektonisch anspruchsvolle Villen errichtet wurden. Der halbrunde Raumabschluss (Apsiden) ist kennzeichnend für diese Bauten, die mit Thermenanlagen und zahlreichen Mosaiken und Fresken ausgestattet waren.
Bei der Turmruine in Staben handelt es sich um die Reste eines quadratischen Turms in unmittelbarer Nähe zur St.-Lorenzen-Ruine, um 1100 erbaut, an der Wegkreuzung des Vinschgaus mit dem Schnalstal bzw. mit dem Schleidertal und dem Ultental. Erhalten sind Mauerreste auf zwei Seiten bis oberhalb zweier Fensteröffnungen des Hauptgeschosses. Zudem sind noch originale Putzreste vorhanden. Die Ruine des Turms befindet sich auf einem Grundstück der Pfarrei zum Hl. Zeno in Naturns.
SAN