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Italienischen Schulen setzt auf Mehrsprachigkeit

An den italienischen Schulen und Kindergärten werden im Bildungsjahr 2016/17 verschiedene Projekte zur Förderung der Mehrsprachigkeit umgesetzt.

Landesrat Christian Tommasini (r.) und Schulamtsleiterin Nicoletta Minnei (l.) haben heute Projekte zur Förderung der Mehrsprachigkeit an den italienischen Schulen vorgestellt.

Landesrat Christian Tommasini und Schulamtsleiterin Nicoletta Minnei haben heute (2. September) bei einer Pressekonferenz einige der Initiativen vorgestellt, die im kommenden Schuljahr an den italienischen Schulen und Kindergarten zur Förderung der Mehrsprachigkeit angeboten werden.

Strategisches Ziel der italienischen Bildungspolitik sei es, allen Kindern und Jugendlichen bereits ab dem Kindergarten eine die mehrsprachige Schule anbieten zu können, erklärte Landesrat Tommasini. Es handle sich dabei um eine grundsätzliche Entscheidung, um den Schülerinnen und Schülern Chancen zur persönlichen und sozialen Entwicklung zu geben und ihnen das Gefühl zu vermitteln, in Südtirol, in Europa und in der Welt zuhause zu sein. Außerdem sei diese Entscheidung auch als ein Beitrag zur politischen Bildung zu verstehen. "In den letzten Jahren hat in diesem Bereich ein wahrer Qualitätssprung stattgefunden, der von der Mehrheit in Landesregierung unterstützt und vom Schulamt vorangerieben wurde", fuhr der Landesrat fort.

Zusätzliche zum Deutschunterricht, der im durchschnitt fünf (in einigen Fällen sogar zehn) Stunden die Woche beträgt, wird an allen Kindergärten ab diesem Schuljahr auch eine Englischstunde eingeführt. Dies stellt eine Bereicherung für das Angebot an den italienischen Schulen und Kindergärten dar und trägt zur Stärkung der Mehrsprachigkeit während der gesamten Bildungslaufbahn dar – vom Kindergarten bis zur Oberstufe.

In dieses Konzept fügt sich auch das Angebot ein, das am Pascoli-Lyzeum in Bozen unter der Leitung der neuen Direktorin, Mirka Passarella, erstmals zustande gekommen ist: Es handelt sich um eine internationale Sektion mit dreisprachiger Ausrichtung. Insgesamt 20 Schülerinnen und Schüler, die in Besitz eines Sprachzertifikats für das Niveau B1 in Englisch oder Deutsch sind, wurden dafür zugelassen. Insgesamt werden zehn Stunden auf Deutsch und acht auf Englisch unterrichtet. Eine Besonderheit ist die Tatsache, dass es sich italienweit um das erste sozialwissenschaftliche Gymnasium handelt, das die Anerkennung als Cambridge-Prüfungszentrum besitzt. Jene Fächer, die auf Englisch unterrichtet werden (Geographie, Biologie und Psychologie) folgt dem britischen Schulprogramm, wobei auch die englischen Schulbücher zum Einsatz kommen. Das angepeilte Ziel ist, dass alle Absolventen das Sprachniveau C1 für Englisch erreichen.

In der Grundstufe (Grund- und Mittelschule) sind ab der ersten Klasse der Grundschule zwei Englischstunden pro Woche vorgesehen, und ab der 5. Klasse werden sogenannte CLIL-Projekte auf Englisch angeboten. In den meisten Klassen der Grundstufe werden wöchentlich sechs oder mehr Stunden Deutsch unterrichtet.

In der Oberstufe werden vermehrt CLIL-Projekte angeboten, bei denen die Fachinhalte der Nicht-Sprachenfächer auf Englisch oder Deutsch vermittelt werden. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Projekte zur Verbesserung des Spracherwerbs sowie Initiativen, die Aufenthalte an einer deutschen Schule im Lande vorsehen, aber auch Austauschprogramme mit dem Ausland.

In allen Schulen der Oberstufe wird zudem die Möglichkeit angeboten, die Prüfung zur Erlangung eines international anerkannten Sprachzertifikates abzulegen. Die positiven Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Sprachkompetenz der Schülerinnen und Schüler ständig zunimmt. Dies belegen auch Untersuchungen, die das italienische Bildungsressort an allen vierten Klassen der Grundschule durchgeführt hat. Im kommenden Jahr sollen diese Erhebungen zusätzlich auch an den zweiten Klassen der Mittelschule vorgenommen werden.

Als weiterer bedeutender Aspekt ist anzumerken, dass Erlernen von mehreren Sprachen weder das Sprachniveau der Erstsprache noch die Aneignung des Lernstoffes negativ beeinflusst; dies geht etwa aus den Ergebnissen der sog. INVALSI-Test hervor.

Schulamtsleiterin Nicoletta Minnei wies darauf hin, dass die Umsetzung einer mehrsprachigen Schule nur erfolgreich gelingen kann, wenn ausreichend qualifizierte Lehrpersonen vorhanden sind, die über eine angemessene Ausbildung verfügen. So haben ca. 100 Lehrpersonen an den CLIL-Ausbildungslehrgängen teilgenommen, die vom Pädagogischen Bereich im italienischen Bildungsressort oder von den Universitäten in Bozen und Trient angeboten wurden. Für das Schuljahr 2016/17 hat das italienische Bildungsressort in Zusammenarbeit mit dem deutschen Bildungsressort außerdem einen neuen CLIL-Ausbildungskurs organisiert, an dem 56 Lehrkräfte der italienischen Schulen teilnehmen werden (28 Deutsch- und 28 Englischlehrer). In diesem Zusammenhang wies die Minnei auch darauf hin, dass an den Schulämtern eigene Listen eingerichtet wurden, in denen sich die Lehrkräfte mit einer CLIL-Zertifizierung eintragen können. Damit können diese Lehrpersonen von den Schuldirektoren direkt beauftragt werden, um an ihren Schulen gezielte Sprachprojekte umzusetzen.

Vorgestellt wurden auch zwei innovative Projekte, die an Schulstandorten in Südtirol umgesetzt werden: Am Schulsprengel Leifers wird in diesem Schuljahr erstmals der Deutschunterricht (8 Stunden), aber auch der Englischunterricht (5 Stunden) in allen ersten Klassen der Grundschule ausgebaut. Ein weiteres Beispiel ist Bruneck, wo vom Kindergarten bis zur Oberschule der Englisch- und Deutschunterricht gestärkt wird – ein Angebot, das von den Familien sehr geschätzt wird.

me

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