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Glaziologiecamp – mit Laptop und Steigeisen
Am zweisprachigen Glaziologiecamp am Ortler nahmen 23 Schüler teil. Unter den Referenten war Research Scientist Paolo Gabrielli von der Ohio State University.
Aus insgesamt zwölf deutsch- und italienischsprachigen Schulen nahmen 23 Schüler und Schülerinnen der Abschlussklassen am diesjährigen Glaziologiecamp auf der Franzenshöhe im Nationalpark Stilfser Joch teil.
Mit welcher Methode wird das Alter des Ortlergletschers ermittelt? Was ist der Albedoeffekt? Welche Auswirkungen hat die Klimaerwärmung auf Gletscher und Ökosysteme? Das sind nur einige der Fragen, mit denen sich die an Naturwissenschaften interessierten Jugendlichen während des Camps auseinandersetzten. In Vorträgen, Workshops, Exkursionen und durch eigene Forschungsaufgaben sollten die Schüler und Schülerinnen Einblicke in die komplexen Zusammenhänge zwischen Klima und Umwelt erhalten. Dabei standen ihnen verschiedene Experten zur Seite. Christian Aspmair, Geologe und Lehrer, führte in die Gesteins- und Gletscherwelt ein. Georg Niedrist, Roberta Bottarin und Alberto Scotti des Instituts für alpine Umwelt an der EURAC in Bozen stellten im Matschertal ihr Forschungsprojekt vor, das im Rahmen des Long Term Ecological Research Network (LTER) durchgeführt wird. Dabei werden die Auswirkungen erforscht, welche der Klimawandel auf alpine Ökosysteme hat. Die Schülergruppe konnte selbst Untersuchungen am Saldurbach vornehmen. Einen Gastauftritt hatten Schülerinnen des „Liceo F. Filzi“ aus Rovereto: Sie berichteten gemeinsam mit ihrem Lehrer Matteo Cattadori von den Abenteuern ihrer Klassenreise nach Spitzbergen. Paolo Gabrielli, Gletscherforscher an der Ohio State University, stellte das Ortles-Project vor, bei dem im Jahre 2011 Bohrkerne aus dem Ortlergletscher entnommen wurden. Die in den Gletscherbohrkernen eingeschlossenen Partikel sind Zeugen nicht nur früherer Klimaverhältnisse, sondern auch geschichtlicher Ereignisse. Beispielsweise lassen radioaktive Partikel in einer bestimmten Eisschicht auf Atomtests, die in den frühen 1960er Jahren durchgeführt wurden, schließen.
Zum Glaziologiecamp gehört natürlich auch eine Gletscherbesteigung. Suldner Bergführer führten die Gruppe auf die Suldenspitze.
Das Glaziologiecamp bietet Einblicke in verschiedene naturwissenschaftliche Disziplinen und Arbeitsbereiche und hat das Ziel, die Maturantinnen und Maturanten, die bald vor ihrer Studien- bzw. Berufswahl stehen, in ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen.
Das Glaziologiecamp fand heuer zum 6. Mal statt. Organisiert wird es gemeinsam vom Italienischen Bildungsressort und dem Deutschen Bildungsressort, Bereich Innovation und Beratung.
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