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Lehrlingspakt: Sozialpartner setzen sich gemeinsam für die Lehre ein
Die Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften haben vor 2 Jahren den Lehrlingspakt unterzeichnet. Bei einem Treffen mit LR Achammer wurde Zwischenbilanz gezogen.
Von einer gut funktionierenden Lehrlingsausbildung profitieren die jungen Menschen und die Wirtschaft gleichermaßen. Die Vertreter von sieben Arbeitgeberverbänden, der vier Gewerkschaften sowie der Landesverwaltung haben daher vor zwei Jahren – im Juni 2015 – den Lehrlingspakt mit dem Ziel unterzeichnet, die duale Ausbildung als Erfolgsmodell zu stärken. In regelmäßig stattfindenden Monitoringtreffen tauschen sich die Vertragspartner aus und ziehen gemeinsam mit Bildungslandesrat Philipp Achammer Bilanz über die Umsetzung der vorgesehenen Maßnahmen.
"Die Lehre ermöglicht den Jugendlichen eine ganz besondere Verbindung von Ausbildung und Arbeit", stellte Landesrat Achammer beim heutigen Treffen (12. Juli) fest, "und für die Wirtschaft sind Lehrlinge wichtig, um den Fachkräfte-Nachwuchs zu sichern. Für die Stärkung der traditionellen Lehre ist es notwendig, dass alle Ausbildungspartner an einem Strang ziehen, um die Wertigkeit der dualen Ausbildung zu steigern."
Der Lehrlingspakt ist auf drei Jahre (2015-2018) ausgerichtet und ist in vier Bereiche unterteilt: die Unterstützung der Jugendlichen beim Einstieg in die Arbeitswelt, die Entlastung der Lehrbetriebe und die Wertschätzung ihrer Ausbildungsleistung, das Aufzeigen der Vorteile der dualen Ausbildung und schließlich die Förderung der Qualität in der Lehrlingsausbildung.
Die von der Direktorin des Amtes für Lehrlingswesen und Meisterausbildung, Cäcilia Baumgartner, vorgestellten Zahlen zeigen, dass sich die Zahl der Lehrlinge in den vergangenen beiden Jahren stabilisiert hat, nachdem in den vorangegangenen Jahren ein kontinuierlicher Rückgang zu verzeichnen war. Allerdings weisen die verschiedenen Sektoren zum Teil erhebliche Unterschiede auf. Ein Positivtrend zeichnet sich vor allem im Gastgewerbe ab.
Allgemein zeigten sich die Teilnehmer des Treffens davon überzeugt, dass der Lehrlingspakt durchaus positive Entwicklungen in Gang gesetzt hat. So seien die Bevölkerung, die Unternehmen und die Schulwelt durch die zahlriechen Initiativen verstärkt auf die duale Ausbildung und ihre Bedeutung für Südtirol aufmerksam geworden. Besondere Anerkennung gab es für das Pilotprojekt "Den Lehrabschluss nachholen". Damit sollen jene Personen gezielt angesprochen werden, die zwar eine Lehrlingsausbildung absolviert haben, jedoch zur Abschlussprüfung nicht angetreten sind oder diese nicht bestanden haben, um sie auf die Möglichkeit hinzuweisen, die Prüfung nachzuholen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es relativ einfach ist, diese Zielgruppe zu erreichen, und einige sind inzwischen bereits zur Lehrabschlussprüfung angetreten. Für die Arbeitgeber stellt außerdem die Integrierung der gesetzlich vorgesehenen Arbeitssicherheitskurse in die Grundausbildung eine große Erleichterung dar.
Landesrat Achammer wies darauf hin, dass die Landesregierung im April dieses Jahres die Weichen für die sogenannte "Matura über die Lehre" gestellt hat. Damit erhalten Lehrlinge in Südtirol erstmals die Möglichkeit, über einen Lehrvertrag einen zweijährigen berufsbegleitenden Lehrgang zu besuchen, bei dem sie sich auf die staatliche Abschlussprüfung der Oberstufe (Matura) vorbereiten können. "Schülerinnen und Schüler, die heute die Mittelschule verlassen, müssen sich nicht mehr zwischen einer Lehre oder der Matura entscheiden, sondern können – sofern sie es wünschen – eine Lehrlingsausbildung absolvieren und einen Maturabschluss erlangen", betonte der Landesrat.
Achammer dankte allen Beteiligten für ihren Einsatz und die während der vergangenen beiden Jahre gezeigten Bemühungen, die im Lehrlingspakt enthaltenen Maßnahmen umzusetzen. Nun bleibt noch ein weiteres Jahr Zeit, um zusätzliche Maßnahmen und Projekte zu realisieren. Die Besuche in einigen der Top-Ausbildungsbetriebe hätten gezeigt, dass großes Interesse an der Lehrlingsausbildung besteht, unterstrich der Landesrat. Es gelte, Angebot und Nachfrage noch besser zusammenzuführen, da Betriebe in einigen Bereichen kaum genügend Lehrlinge finden, während es in anderen Sektoren mehr Nachfrage als freie Lehrstellen gibt.
me