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Sprachenzentren blicken auf zehn Jahre Tätigkeit zurück
Deutsches und italienisches Schulamt führen die Sprachenzentren gemeinsam. Nach anfänglichen Schwierigkeiten wurden sie zum Erfolgsmodell.
Vor zehn Jahren wurden die Sprachenzentren als Beratungs- und Koordinationsstellen für die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund eingerichtet, seither haben sie rund 10.000 Schülerinnen und Schüler dabei unterstützt, Deutsch und Italienisch zu lernen. In Workshops zu Sprache und Interkulturalität blickten die Verantworlichen in der vergangenen Woche auf diese ersten zehn Jahre zurück.
Ziel sei es von Anfang an gewesen, die Schulen zu unterstützen, "das war aber immer wieder auch ein Job zwischen den Stühlen", erinnerte Bereichsdirektor Rudi Meraner an die Schwierigkeiten, mit denen die Sprachenzentren zu Beginn zu kämpfen hatten. "Heute können wir sagen: Die Sprachenzentren sind ein Erfolgsmodell", betonte Schulamtsleiter Peter Höllrigl und erinnerte daran, dass die Schule für viele Familien, die nach Südtirol kommen, der erste Kontakt mit dem neuen Land ist, in dem sie leben. "Die Mischung aus gezielter Sprachförderung und Einbindung in den Klassenverband ist das Erfolgsgeheimnis, diese Mischung macht es aus", so Höllrigl. "Die kulturelle Vielfalt ist eine Bereicherung. Integration ist ein komplexer Prozess, nur gemeinsam schaffen wir ihn", sagte auch Bildungslandesrat Christian Tommasini.
Sabine Kurz, Waltraud Plagg und Kurt Hofer, Mitarbeitende der ersten Stunde, blickten auf die Anfänge zurück. Darauf, das zu Beginn Abstellkammern ausgeräumt werden mussten, um Büros unterzubringen. Nach und nach aber sei es gelungen, ein Netzwerk aufzubauen. Hofer lieferte auch Zahlen: Waren es vor 10 Jahren 1442 Schüler in der deutschen und 1900 in der italienischen Schule, so stehen wir derzeit bei 3300 in der deutschen und 3700 in der italienischen.
Im Anschluss daran gab die 3. Klasse der Bozner Mittelschule Egger Lienz einen Poertyslam zum Besten: Alle Schüler - sie haben Wurzeln in Peru, Bosnien, Indien, Afghanistan, Ungarn, der Slowakei und der Türkei - sprachen (auch) in ihrer Muttersprache. Wie wichtig es ist, die Sprache zu erlernen – sowohl die des neuen Landes, als auch die eigene Muttersprache – wurde im Anschluss in einer Podiumsdiskussion deutlich. Karima Bikry, Aminur Islam, Oumar Ka, Haris Kovačevič und Sana Younes – sie alle haben unterschiedliche Migrationsgeschichten, leben aber seit Jahren in Südtirol – waren sich darin einig, dass Integration auf Gegenseitigkeit beruht, dass sie nie begonnen hat und nie enden wird. Und: Integration muss gewollt sein. Von beiden Seiten. Das sei die wichtigste Voraussetzung dafür, dass sie gelingt, hielten die fünf fest.
Einen Beitrag dazu leisten die Sprachenzentren. Erfolgreich wurden diese Stellen auch, weil deutsches und italienisches Schulamt sie gemeinsam betreiben. Mittlerweile gibt es sieben Zentren im ganzen Land, koordiniert wird ihre Tätigkeit im Kompetenzzentrum, das beim Bereich Innovation und Beratung im Schulamt angesiedelt ist. Derzeit werde unter anderem daran gearbeitet, eine Wettbewerbsklasse einzurichten, um den Sprachlehrern mehr Sicherheit zu geben, sagte Bereichsleiter Meraner.
ep