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Südtiroler Jugendarbeiter bilden sich in Bosnien fort
Mit Nationalismus, Minderheitenrechten und Rassismus haben sich Jugendarbeiter aus Südtirol auseinandergesetzt und sich im Umgang mit Migranten fortgebildet.
Eine Gruppe von Südtiroler Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeitern ist in den vergangenen Tagen von einer Reise nach Bosnien zurückgekehrt, wo sie die bedeutendsten Orte des Kriegsgeschehens von 1992 bis 1995 besucht hat und mit Verantwortliche von Jugendeinrichtungen zu Gesprächen zusammengetroffen ist. Die Teilnehmenden hatten die Gelegenheit, in Mostar, Sarajevo, Srebrenica und Tuzla die Themen des Nationalismus, der Minderheitenrechte, des Fremdenhasses und des Rassismus zu vertiefen. In verschiedenen Workshops erwarben sie zudem Wissen und Kenntnisse, um mit traumatisierten Jugendlichen, mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund und mit Kindern fremder Muttersprachen professionell umgehen zu können.
In Mostar besuchte die Gruppe das von muslimisch-bosniakischen und katholisch-kroatischen Jugendarbeitern gemeinsam geführte Jugend- und Kulturzentrum Abrašević. In Sarajewo wurde sie von General Jovan Divjak empfangen, der die bosnischen Territorialeinheiten und Verteidiger der Stadt während der 44 Monate langen Belagerung durch die serbischen Truppen befehligt hatte. Divjak ist Gründer der Stiftung Association Education Builds Bosnia & Herzegovina, die bereits mehr als 6000 bedürftigen Jugendlichen Stipendien zuweisen konnte und für die psychologische Betreuung von traumatisierten jungen Menschen sorgt.
In Srebrenica besuchte die Gruppe die Gedenkstätte von Potočari und das Museum zur Mitverantwortung der internationalen Gemeinschaft am Genozid vom Juli 1995. Daraufhin lernte sie das Team von Adopt Srebrenica kennen, eine gemischte Gruppe aus bosnischen Serben und Bosniaken die seit 2005 durch Partnerschaftsprojekte und Studienreisen versucht, den Blick und das internationale Interesse wieder auf Srebrenica zu richten.
In Tuzla endete die Reise mit einem praktischen Workshop mit den Waisenkindern der Jugendstruktur Tuzlanska Amica, dem Besuch des Identifikationszentrums der Opfer von Srebrenica und der Begegnung mit Zijo Ribić, dem eine paramilitärische Einheit im Juli 1992 beide Eltern, einen Bruder und sechs Schwestern ermordete.
Die Reise wurde gemeinsam von Mitarbeitenden der deutsch- und italienischsprachigen Jugendarbeit in Südtirol unternommen, das Projekt wird vom Amt für Jugendarbeit der Landesabteilung Deutsche Kultur in Zusammenarbeit mit ARCI Bolzano koordiniert und von den Dachverbänden der Jugendarbeit netz, AGJD und Südtiroler Jugendring mitgetragen.
LPA