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Gletschercamp 2019: 22 Jugendliche auf den Spuren des Klimawandels

Mit Bergen, Gletschern und dem Klimawandel haben Jugendliche im Rahmen des Gletschercamps am Fuße des Ortlers befasst, und alles in zwei Sprachen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gletschercamps auf der Suldenspitze (Foto Christian Aspmair)

"Wir leben inmitten der Berge und wissen doch so wenig davon", bemerkte ein Schüler, der in diesem Jahr am Glaziologiecamp im oberen Vinschgau teilgenommen hat. Einen Einblick in die Welt der Berge, der Gletscher und des Permafrosts erhielten 22 Schüler und Schülerinnen der Abschlussklassen deutsch- und italienischsprachiger Oberschulen Ende September. Das Glaziologiecamp fand heuer zum neunten Mal unter der Koordination von Susanne Hellrigl von der Pädagogischen Abteilung an der Deutschen Bildungsdirektion in Zusammenarbeit mit der Italienischen Bildungsdirektion statt.  

Auf die Suldenspitze und in den Stilfserjoch-Park

Auf dem Programm des fünftägigen Camps standen Exkursionen, Workshops, Vorträge und eine Gletscherwanderung auf die Suldenspitze. Die naturwissenschaftsbegeisterten Schüler und Schülerinnen setzten sich mit der Gesteins- und Gletscherwelt im Nationalpark Stilfserjoch auseinander und bearbeiteten sogar selbst Forscherfragen, um mehr über die Bergwelt zu erfahren.

Die Schülergruppe wurde von Referenten und Lehrpersonen fachlich begleitet. Christian Aspmair vom Realgymnasium Meran gab Einblicke in die Geologie und erklärte die großen Zusammenhänge der Gesteins- und Gebirgsbildung. Der Meteorologe Günther Geier vom Hydrografischen Landesamt erläuterte die Entstehung von Gewittern und extremer Wetterereignisse und zeigte auf, wie eine Wetterprognose erstellt wird.

"Um Vorgänge in der Atmosphäre verstehen, erklären oder vorhersagen zu können, braucht es das Zusammenspiel von Physik, Chemie, Mathematik und Informatik. Für die Jugendlichen, die vor ihrer Berufs- oder Studienwahl stehen, ist diese Initiative daher ein geeignetes Feld, um Einblicke in diese verschiedenen Disziplinen zu erhalten – und die vor dem Hintergrund des Klimawandels nochmals eine ganz neue Bedeutung erlangt haben", heißt es aus der Pädagogischen Abteilung.

Videoschaltung nach Columbus 

Das zweisprachige Schülercamp wurde im Zusammenhang mit der Gletscherbohrung am Ortler im Jahre 2011 erstmals organisiert. Der Leiter dieses wissenschaftlichen Projektes, Paolo Gabrielli, von der Ohio State University, steht immer noch in Kontakt mit den Organisatoren und  bringt neue Forschungsergebnisse ein oder beantwortet über Videokonferenz Fragen der Jugendlichen. Auch in diesem Jahr gab es eine Zuschaltung aus Columbus in den USA.

Dass das Leben als Gletscherforscher durchaus eine extreme Erfahrung sein kann, davon erzählte Giuliano Bertagna. Er war Mitglied eines Wissenschaftsteams, das Gletscherbohrkerne auf einem Gletscher im Tibet gewann. Anhand der Gletscherbohrkerne werden die im Eis gespeicherten Informationen der Wissenschaft zugänglich gemacht, bevor sie durch Abschmelzen verloren gehen.

Die Jugendlichen sind mit vielen Eindrücken, Erlebnissen und neuem Wissen aus der Bergwelt in den Schulalltag zurückgekehrt, sicher aber auch mit vielen neuen Fragen.

LPA

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