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Projekt "Lernen in drei Sprachen" bei Plenarsitzung des Landesschulrates vorgestellt

LPA - Die Vorstellung des didaktischen Projektes "Lernen in drei Sprachen" stand am Dienstag dieser Woche im Mittelpunkt einer Plenarsitzung des Landesschulrates. Das Projekt wurde mit Beginn des laufenden Schuljahres an fast allen italienischen Grundschulen des Landes, den italienischen Mittelschulen in Bozen und im Unterland sowie am Humanistischen Gymnasium "G. Carducci" in Bozen gestartet.

Vorgestellt haben das Projekt Schulinspektor Walter Cristofoletti vom Italienischen Landesschulamt, Schuldirektorin Rosetta Fronza sowie Giuseppe Perna vom italienischen Pädagogischen Institut. Die Grundlage für das Projekt bilden unter anderem die freiwilligen Entscheidung der Eltern und ein Beschluss der Landesregierung aus dem Jahr 1997, der an den italienischen Schulen eine Erhöhung der Wochenstunden in der Zweitsprache Deutsch sowie Sach-Fachunterricht in deutscher Sprache ermöglicht. Ziel des Projektes „Lernen in drei Sprachen“ ist die Ausweitung und Vertiefung der sprachlichen Kompetenzen. Erreicht werden soll dies durch Sach-Fachunterricht in deutscher und englischer Sprache sowie durch ein Früherlernen der ersten Fremdsprache.

Die Wochenstundenanzahl für Deutsch steigt an den Grundschulen auf 30 Prozent der Gesamtwochenstunden, an den Mittelschulen auf 22 Prozent und am Humanistischen Gymnasium in Bozen auf 17 Prozent an. Der Anteil des Englischunterrichtes an den Gesamtwochenstunden liegt an den Grundschulen bei 10 Prozent, an den Mittelschulen und am Humanistischen Gymnasium „Carducci“ in Bozen bei rund 14 Prozent. Dabei muss allerdings auch weiterhin noch jeder Fachbereich, der vom Sach-Fachunterricht in deutscher oder englischer Sprache betroffen ist, auch teilweise in italienischer Sprache unterrichtet werden. Sach-Fachunterricht in Deutsch erfolgt teilweise in den Bereichen Umwelterziehung, Kunsterziehung, motorische Erziehung, Musikerziehung und Heimatkunde, in Englisch auch zusätzlich und teilweise im Bereich Informatik. Da an den Grundschulen kein Stellenplan für Englisch vorgesehen ist, haben die einzelnen Schulen Konventionen mit den Sprach- und Bildungsagenturen „AZB“ und „Alpha Beta“ abgeschlossen. Diese Agenturen stellen die Lehrpersonen, welche auch an den Sitzungen des Klassenrates teilnehmen. Verantwortlich für die Bewertung der Schüler ist weiterhin der italienische Fachlehrer. Für die wissenschaftliche Begleitung des Projektes wurde ein Beirat eingerichtet, dessen Leiter Henning Wode von der Universität Kiel und Hans Hunfeld von der Katholischen Universität Eichstätt sind. Für alle beteiligten Lehrpersonen werden zusätzliche Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen durchgeführt.

Die Vertreter des italienischen Schulwesens berichteten auch über die Möglichkeit, dass italienisch- oder deutschsprachige Oberschülerinnen und Oberschüler in der dritten oder vierten Klasse ein Austauschjahr oder ein Austauschsemester an einer anderssprachigen Schule in Südtirol durchführen können. So absolviert eine Schülerin des Humanistischen Gymnasiums „Walther v. der Vogelweide“ in Bozen derzeit ein Austauschsemester am Humanistischen Gymnasium "G. Carducci". Betreut wird die Schülerin von der Professorin Claudia Provenzano, die ebenfalls bei der Sitzung anwesend war und über ihre Erfahrungen berichtete.

Der Landesschulrat erstellte schließlich nach ausführlicher Diskussion auch positive Gutachten zum Jahresplan der Schulsporttätigkeiten für das Jahr 2004 und für die Wettbewerbsausschreibungen zur Gewährung von Studienbeihilfen an Pflicht- und Oberschüler. In diesem Zusammenhang regte der Landesschulrat an, die Landesgesetze über die Schulsporttätigkeit und über die Schulfürsorge in der neuen Legislaturperiode zu überarbeiten und an die veränderten Situationen anzupassen.

bch