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Literaturwettbewerb Scribo: Werke von Senoner und Bernardi vorgestellt

An einem Leseabend stellen die zwei Gewinner der Kategorie Senior beim ladinischen Wettbewerb "Scribo" - Ivo Senoner und Rut Bernardi - vergangenen Samstag ihren Fantasy-Roman bzw. Essays vor.

Mit seinem Roman "L Testamënt dl Lëuf" hat Ivan Senoner den ersten Preis beim Literaturwettbewerb Scribo in der Kategorie "Senior" gewonnen. Der zweite Preis ging an Rut Bernardi. (Foto: LPA/Roman Clara)

Vor Kurzem hatte die ladinische Schul- und Kulturabteilung die Preise der vierten Ausgabe ihres Literaturwettbewerbs "Scribo" vergeben. In einem Leseabend am vergangenen Samstag (10. Oktober) im Haus der Kultur "Luis Trenker" in St. Ulrich stellten die Siegerautoren nun erstmals ihre Publikationen vor: Ivan Senoner war für den Fantasy-Roman "L Testamënt dl Lëuf" (Das Testament des Wolfes) in der Kategorie "Senior" mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden, der zweite Preis war an Rut Bernardi für ihr Werk "Vites scutedes via. Essays letereres." (Verschwiegene Leben. Literarische Essays) gegangen.

Ladinische Literatur als Impuls für Schule und Kultur

Der Landesrat für ladinische Schule und Kultur Daniel Alfreider unterstrich in einer Videobotschaft die Bedeutung neuer literarischer Werke für die ladinische Sprachgruppe: "Das Schreiben und die Veröffentlichung von Büchern auf Ladinisch ist ein wichtiger Impuls für unsere Sprache und Kultur. Aus diesem Grund ist die Förderung der Literatur ein zentrales Element unseres Ressorts. Ich danke allen, die am Wettbewerb teilgenommen haben."

Für die Direktorin der ladinischen Schul- und Kulturabteilung Edith Ploner war dieser Wettbewerb eine gute Gelegenheit, die literarische Sprache weiterzuentwickeln, da die Verfasser viel in die Erstellung der Texte investiert haben. Ploner hält neue literarische Kreationen auch für wichtig, um die Schüler an die Welt der ladinischen Literatur heranzuführen.

"L Testamënt dl Lëuf" von Ivan Senoner

Der Protagonist des Buches "L Testamënt dl Lëuf" von Ivan Senoner ist Roby, ein Junge, der als Kellner in der Almhütte "La derjola" (Die Nachtigall) seiner Großeltern arbeitet. Er verbringt seine Freizeit mit seinem Freund Marc und wenn er allein ist, spielt er ein bisschen zu viel mit seinem Handy. Eines Tages findet Marc den Schlüssel zu einer Scheune unter einem Felsen und als die Jungen am nächsten Tag den vergifteten Hund ihrer Großeltern und einen Drohbrief in einem Spalt in der Scheune entdecken, wird die Geschichte kompliziert. Ein Thriller, der letztendlich die Fragen beantwortet, die niemand in Gröden jemals zu stellen gewagt hat.

"Vites scutedes via. Essays letereres." von Rut Bernardi

Rut Bernardis hingegen schreibt in ihrem Werk fünf Porträts: Sie erzählt die Lebensgeschichten von drei Frauen und zwei Männern, die alles andere als konventionell sind: die Nonne Maria Theresia Sanoner aus Wolkenstein, der Organist und Dichter Matie Ploner aus St. Ulrich, die Mutter und Ehefrau Rosalia Nogler aus St. Ulrich, die Lehrerin und Schulleiterin Anna Maria Wanker aus Bula und schließlich Pepi Demetz, ein Überlebender des "Eutanasie"-Programms im Nationalsozialismus. Die Lebensgeschichten dieser fünf Personen sind kompliziert, schockierend, grausam, aber auch hoffnungsvoll - sie verdienen es absolut, in Erinnerung zu bleiben, obwohl die Protagonisten nicht berühmt sind. Alle Biografien basieren auf Archivdokumenten - ergänzt durch die Vorstellungskraft Bernardis.

Originalität und Inhalt: Die Bewertungen der Jury

In der Kategorie Senior waren insgesamt neun literarische Werke abgegeben worden. Die Jury aus Ingrid Runggaldier, Erika Castlunger, Theodor Rifesser, Cristina De Grandi und Elisabeth Kostner kam zum Schluss, dass die aus künstlerischer Sicht beste Arbeit die Arbeit von Ivan Senoner ist. Unter anderem schreibt die Jury: "Die Idee ist originell und macht Spaß, und die Erzählung entfaltet sich nach einem klaren Leitfaden, der die Elemente der Poesie, Fantasie und Spannung gut miteinander verbindet. Der Leser ist mit den Protagonisten an einer Reihe von Ereignissen beteiligt und nimmt an ihren Abenteuern, Entdeckungen und Qualen teil. Die Erzählung ist frisch, witzig und angenehm und entspricht voll und ganz dem Genre des Fantasy-Romans. Die in den Dialogen verwendete Sprache spiegelt in vielerlei Hinsicht und auf authentische Weise das Ladinische wider, das von jungen Menschen in Gröden gesprochen wird."

Bei der zweiten Arbeit würdigte die Jury den Wert der historischen Forschung und die Originalität der narrativen Verflechtung realer Ereignisse mit fiktiven Elementen. Die Autorin war in der Lage, eine Vielzahl historischer Details zu beleuchten, die das Leben der betreffenden Personen prägten, und den fünf Hauptfiguren eine Gestalt verleihen, indem sie ihnen eine ausgeprägte Lebendigkeit verlieh.

Die Bücher sind in der Bibliothek "San Durich" in St. Ulrich erhältlich, solange der Vorrat reicht. Die Preisverleihung und die Veröffentlichung der Werke der Kategorie "Junior" sind für Ende des Jahres geplant.

LPA/LPA

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