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Hunderte Jugendliche und Sprachinteressierte bei erster Sprachenmesse
Sprachen stehen am heutigen Mittwoch im NOI Techpark in Bozen im Mittelpunkt. Jugendliche aber auch Erwachsene informieren sich auf der ersten Sprachenmesse über Möglichkeiten des Sprachenlernens.
Sprachen wecken Interesse. Sprachen begeistern. Ein Bild davon konnte man sich heute (4. Mai) im NOI Tech Park in Bozen Süd machen, wo zahlreiche Schulklassen und Hunderte von Jugendlichen, über Sprachkurse, Sprachferien, Auslandsjahre, Sprachzertifikate und entsprechende Finanzierungsmöglichkeiten informierten. Die Möglichkeit dazu bot die erste Südtiroler Sprachenmesse, die unter dem Dach der institutionsübergreifenden Kampagne "#multilingual" vom Land Südtirol in Zusammenarbeit mit der Handelskammer und dem Südtiroler Wirtschaftsring (swrea) organisiert worden ist. Ziel war es, vor allem Jugendliche aber auch Erwachsene die Vorteile der Mehrsprachigkeit aufzuzeigen und dazu zu motivieren, neue Sprachkenntnisse zu erwerben oder vorhandene aufzufrischen.
Viel Prominenz fand sich am Morgen zur Eröffnung der Sprachenmesse ein: Die Landesräte Philipp Achammer, Daniel Alfreider und Giuliano Vettorato, Handelskammer-Präsident Michl Ebner, Wirtschaftsring-Präsident Federico Giudiceandrea, Regierungskommissar Vito Cusumano, Guendalina Carbonelli, von der Vertretung der Europäischen Kommission in Italien sowie der stellvertretenden Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Mailand, Tatjana Schenke-Olivieri, verwiesen in ihren Grußworten auf die Bedeutung von Sprachenkomtetenzen in einer globalisierten Welt (Zitate am Textende).
Die Sprachenmesse bot und bietet auch am heutigen Nachmittag noch ein abwechslungsreiches Programm: Neben mehrsprachigen Vorträgen und Diskussionsrunden rund um das Thema des non-formalen und informellen Sprachenlernens, hielten sich die zahlreichen Messebesuchenden in den Sprachencafés und Sprachendörfern auf und beteiligten sich an Sprachaktivitäten. Das Herzstück der Veranstaltung bildet die eigentliche Messe mit 25 Ständen, an denen rund 30 vor allem lokale Ausstellende die Sprachinteressierten über sämtliche Möglichkeiten des Sprachenlernen informieren. Auf die Bewusstseinsschärfung für das Thema Mehrsprachigkeit im beruflichen Alltag zielte hingegen ein Networking Event mit zehn Südtiroler Unternehmen und den Besucherinnen und Besuchern ab.
Die Sprachenmesse, die am heutigen Nachmittag noch andauert, zählte am Vormittag über 350 Besuchende.
Zitate zur Eröffnung der Sprachenmesse
"Wir sind alle der Überzeugung, dass die Mehrsprachigkeit in unserem Land ein Reichtum ist. Leider wird die Chance nicht entsprechend genutzt. Wir können in der Schule noch so sehr in guten Unterricht und Sprachförderung investieren, wenn aber der innere Wunsch, die Motivation und die natürlichen Gelegenheiten außerhalb der Schule fehlen, um Sprachen anwenden zu können, haben wir eine leichte Schieflage. Besonders in der Peripherie besteht Aufholbedarf. In erster Linie müssen wir dazu beitragen, dass der Austausch zwischen Jugendlichen der verschiedenen Sprachgruppen innerhalb des Landes passiert."
Philipp Achammer, Landesrat für Deutsche Bildung und Kultur, Bildungsförderung, Handel und Dienstleistung, Handwerk, Industrie, Arbeit und für Integration
"Sprachen spielen heute eine wesentliche Rolle auf dem Bildungsweg unserer Kinder, insbesondere in einem Land wie Südtirol, wo die Kenntnis und die Verwendung mehrerer Sprachen einen unumstrittenen Vorteil darstellt. Mehrsprachigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg der neuen Generationen. Wer ins Ausland geht, investiert in seine Zukunft, schlägt ein neues Kapitel in seinem Leben auf, hat die Möglichkeit, sich mit einem anderen Studien- oder Arbeitssystem auseinanderzusetzen, sich mit Gleichaltrigen auszutauschen, die eine andere Sprache sprechen und eine andere Kultur haben."
Giuliano Vettorato, Landesrat für Italienische Bildung und Kultur, Umwelt und Energie
"Für uns ist es wichtig, dass wir das Thema Sprache erleben und den spielerischen Umgang mit Sprachen fördern. Mit der Sprachenmesse setzen wir hierfür ein weiteres Zeichen. Sprachen helfen uns Barrieren abzubauen, physische Barrieren und solche zwischen Menschen. Eine Sprache zu kennen und anwenden zu können, bedeutet daher, den anderen Menschen zu verstehen, dessen Kultur und Einstellung."
Daniel Alfreider, Landesrat für Ladinische Bildung und Kultur, Infrastruktur und Mobilität
"Die Handelskammer Bozen hat bereits vor über zehn Jahren die Erreichbarkeit als eines der wichtigsten Themen in den Vordergrund gestellt und die Erreichbarkeit immer wieder thematisiert, als Hauptthema für ihre Arbeit. Erreichbarkeit bedeutet nicht nur, dass wir Schienen oder Straßen brauchen. Erreichbarkeit ist die Voraussetzung, dass man zusammenkommt und wenn man zusammenkommt, muss man sich verstehen. Und deswegen ist die sprachliche Erreichbarkeit überaus wichtig. Es ist die Grundlage des Zusammenlebens, des guten Miteinanders der drei Volksgruppen unseres Landes, der ladinischen, der italienischen und der deutschen. Bei allen Bemühungen, die zwischen Land und Bildungseinrichtungen gemacht worden sind, brauchen wir eine weitere Komponente: Wir müssen gesellschaftlich – hauptsächlich in der deutschen und italienischen Sprachgruppe, denn die Ladiner sind uns hier weit voraus – die Mehrsprachigkeit zu einem Selbstverständnis machen. Wir müssen in die Familien hineinbringen, dass der Vorteil und die Zukunft der Kinder kulturell, vom Zusammenleben her und ökonomisch in der Mehrsprachigkeit liegt. Viele empfinden das nicht so. Aus diesem Grund braucht es eine Offensive, dass wir den Menschen, den Familien, den Eltern das täglich näherbringen. Und diesbezüglich wird die Handelskammer immer an der Seite derer sein, die sich für die Mehrsprachigkeit sich einsetzen und welche die Voraussetzung für ein gutes Zusammenleben ist."
Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen
"Die Sprachenmesse rückt die Mehrsprachigkeit in den Mittelpunkt. Südtirol ist ein Beispiel für ein friedliches Zusammenleben von Sprachgruppen und die Teilnahme an der Gesellschaft. Das ist gelungen – auch dank der Südtiroler Autonomie."
Vito Cusumano, Regierungskommissar
"Solche Initiativen sind für Jugendliche wertvoll und sollten verstärkt werden. Ich freue mich sehr den Jugendlichen über die vielen Möglichkeiten berichten zu können, die die Europäische Union bietet, um Auslandserfahrungen zu sammeln und Sprachen zu erlernen. Wenn Jugendliche wissen, welche Möglichkeiten ihnen zur Verfügung stehen, können sie eher ihr volles Potenzial entwickeln."
Guendalina Carbonelli, EU-Vertretung in Italien
"Menschen, die mehrere Sprachen sprechen, haben in der Regel bessere Chancen am Arbeitsmarkt. In vielen Bereichen der Privatwirtschaft sucht man gezielt nach mehrsprachigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wer mehrere Sprachen spricht, ist somit klar im Vorteil."
Federico Giudiceandrea, Präsident des Südtiroler Wirtschaftsring – Economia Alto Adige
"'ParlJAmo tedesco' ist das offizielle Motto unserer Kampagne 'Jahr der deutschen Sprache in Italien'. Wir laden Euch ein, Ja zu sagen, zum Sprachenlernen, zum kulturellen Austausch sowie zum gegenseitigen Kennenlernen."
Tatjana Schenke-Olivieri, stellvertretende Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Mailand
"Die Förderung der Mehrsprachigkeit, die das Ziel der Sprachenmesse ist, bleibt ein wesentliches Instrument des gegenseitigen Kennenlernens und zur Stärkung der gemeinsamen europäischen Identität. Grundlage unserer ausgezeichneten bilateralen Beziehungen ist auch die große Verbreitung der italienischen Sprache in Österreich. Diesbezüglich setzt sich die italienische Botschaft seit jeher für die Förderung unserer Sprache ein in Zusammenarbeit mit dem italienischen Kulturinstitut, dem Verein Dante Alighieri und dem österreichischen Schul- und Hochschulsystem."
Stefano Beltrame, italienischer Botschafter in Wien (heute nicht anwesend)
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LPA/red/jw