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Streifzüge durch die jüdische Kultur in Südtirol

LPA - Auf die Spuren der jüdischen Kultur in Südtirol können sich Interessierte am Donnerstag dieser Woche, dem 22. Jänner 2004, im Kulturzentrum Trevi in Bozen begeben. Die italienische Kulturabteilung des Landes bietet im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Sternenbahn" Streifzüge durch die jüdische Kultur und Gemeinschaft in Südtirol an.

Die Veranstaltungsreihe "Sternenbahn" wird parallel zum mehrjährigen Projekt "Auf dem Weg zu neuen Kulturen" durchgeführt, wobei die besonderen Aspekte der jüdischen Kultur und Geschichte dargestellt werden. Der Name der Veranstaltungsreihe "Sternenbahn" ist eine Anspielung auf die weit verbreiteten Zeugnisse der jüdischen Kultur, die sich auf allen Kontinenten und in nahezu allen Ländern finden und trotz ihrer Vielfalt ein gemeinsames Leitmotiv haben. Die ersten Hinweise auf Juden in Südtirol stammen aus dem späten 13. Jahrhundert. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gibt es in Meran eine jüdische Gemeinschaft, deren Geschichte und Entwicklung im örtlichen jüdischen Museum und in der 1901 errichteten Synagoge nachvollzogen werden können. Die Veranstaltungsreihe "Sternenbahn" wurde vom italienischen Landeskulturame in enger Zusammenarbeit mit der jüdischen Kultusgemeinde in Meran geplant und vorbereitet.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung am Donnerstag dieser Woche im italienischen Kulturzentrum Trevi in Bozen stehen drei Vorträge in italienischer Sprache mit bekannten Referenten, die sich mit den verschiedenen Aspekten der jüdischen Kultur beschäftigen. Um 11 Uhr stellt der Präsident der jüdischen Kultusgemeinde von Meran, Federico Steinhaus, die jüdische Gemeinschaft in der Passerstadt vor. Dieser Vortrag ist vor allem an Schüler gerichtet, ist aber für alle Interessierten zugänglich. Um 18.30 Uhr folgt ein Referat der Journalistin und Schriftstellerin Annie Sacerdoti über die Geschichte der Juden in Italien. Den dritten und letzten Vortrag hält um 20.30 Uhr Giorgio Israel, Professor an der Universität "La Sapienza" in Rom, er spricht zum Thema "Die Judenfrage heute und der neue Antisemitismus". Der Eintritt zu allen Vorträgen ist frei.

Ab 10 Uhr morgens werden den ganzen Tag Dokumente und Objekte aus dem jüdischen Museum in Meran ausgestellt. Außerdem können die Besucher in rund 100 Büchern zu jüdischen Themen blättern, die allesamt in den vergangenen Jahren erschienen sind. Übersichtstafeln informieren über das Judentum im allgemeinen und stellen die jüdische Gemeinschaft in Südtirol vor. Für weiterführende Informationen und allfällige Fragen steht ein Fachmann zur Verfügung. Im Hintergrund wird jüdische Musik zu hören sein, außerdem werden laufend Dokumentarfilme sowie ein Film in jiddischer Sprache gezeigt.

Kurator des Projektes ist Mario Nordio, Professor an der Universität Venedig. Das Projekt "Auf dem Weg zu neuen Kulturen" steht unter der Schirmherrschaft der EU-Kulturkommissarin Viviane Reding.

bch