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26. November: Zum Tag des Denkmals gibt es Einblicke ins Fundarchiv

Einblicke in die jüngere Eiszeit und in die ausgedehnte rätische Siedlung von Siebeneich gewährt das Amt für Archäologie am Tag des Denkmals, dem 26. November, in seinem Fundarchiv in Frangart.

Unter dem Motto "Das Haus des Chiefs" (Das Haus des Oberhaupts) nimmt das Amt für Archäologie auch in diesem Jahr am Europäischen Tag des Denkmals teil. Interessierte sind eingeladen, im Fundarchiv des Amtes in Frangart die Ausstellung über die ausgedehnte rätische Siedlung der jüngeren Eisenzeit von Siebeneich (Ende 6. bis 1. Jahrhundert v. Chr.) zu besuchen. 

In Siebeneich (Gemeinde Terlan) befindet sich eine der fundreichsten archäologischen Zonen Südtirols. Im unteren Bereich des Greifensteinerhanges entstand um ca. 500 v. Chr. an der Etsch eine ausgedehnte Siedlung. Siebeneich war vermutlich der Stammesvorort der im Etschtal siedelnden Räter. Um ca. 500 v. Chr. entwickelte sich unter starken mediterranen, griechisch–etruskischen Einflüssen die Fritzens-Sanzeno-Kultur, die erstmals den Südtiroler Raum und das Trentino mit Nordtirol zu einer kulturellen Einheit verband. Träger dieser Kultur waren die in mehrere Stämme gegliederten Räter. Das Amt für Archäologie hat bei seinen mehrfachen Ausgrabungen neben den Siedlungsresten auch ein Gräberfeld, einen ausgedehnten Brandopferplatz sowie weitere Kultplätze und eine Schmiede freigelegt.

Die Ausstellung zeigt eine Auswahl der qualitätvollsten Funde aus diesem vorgeschichtlichen Siedlungsraum, wobei das Hauptaugenmerk auf dem Haus Nr. 3 aus dem 2. bis 1. Jahrhundert v. Chr. liegt. Dieses Haus enthielt zahlreiche Wertgegenstände: von kostbaren Gewandspangen aus Silber über Eisengeräte bis zu Keramikgegenständen. Vielleicht war es der "Chief", das Oberhaupt, der jüngereisenzeitlichen Siedlung von Siebeneich selbst, der in diesem Haus wohnte. Er verfügte über einen gewissen Reichtum, veranstaltete Symposien und Bankette und aller Wahrscheinlichkeit nach auch Kultfeste. In seinem Haus sammelte er eine beachtliche Reihe von Eisengeräten, die den Eigenbedarf weit überschritten und Produkte florierender lokaler Eisenwerkstätten der damaligen Zeit darstellen. Der Eigentümer von Haus 3 unterhielt auch weitläufige Handelskontakte, die über die nahegelegene Etsch erfolgten.

Die Ausstellung "Das Haus des Chiefs" im Rahmen des Europäischen Tages des Denkmals wird


am Sonntag, 26. November 2023

von 10 bis 16 Uhr

im Fundarchiv des Landesamtes für Archäologie

Frangart, Bozner Straße 59


zu sehen. Eröffnet wird der Tag des Denkmals durch Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer und die Direktorin im Amt für Archäologie, Catrin Marzoli. Mitarbeitende des Amtes für Archäologie werden anwesend sein, um den Besuchenden Auskünfte zu geben und Fragen zu beantworten. Parkplätze sind vorhanden.


Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten

LPA/jw