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Invalsi-Lernstandserhebungen 2023: Ergebnisse vorgestellt
Glänzende Ergebnisse in Englisch in den Abschlussklassen der Mittelschule sowie in Englisch und Mathematik in den Maturaklassen hat die Invalsi-Lernstandserhebung der deutschen Schule bescheinigt.
Die Landesevaluationsstelle hat heute (6. Dezember) zusammen mit den PISA-Ergebnissen von 2022 (gesonderte Aussendung) die Ergebnisse der Invalsi-Lernstandserhebungen 2023 vorgestellt. Mit dabei waren Landesrat Philipp Achammer, Bildungsdirektor Gustav Tschenett und Abteilungsdirektorin Gertrud Verdorfer. Der Leiter der Evaluationsstelle, Martin Holzner, wies darauf hin, dass es sich um unterschiedliche Erhebungen mit anderen Bewertungsskalen handle. Die Lernstandserhebungen 2023 würden "Veränderungen gegenüber PISA 2022 aufzeigen", das Ergebnis sei "etwas homogener, die Standardabweichungen geringer, die Geschlechterdifferenz kleiner", führte Holzner aus.
Alle Schulen in Südtirol haben in diesem Jahr an den verpflichtenden Lernstandserhebungen des staatlichen Instituts für die Evaluation des Bildungssystems (Invalsi) teilgenommen. Während Südtirols italienischsprachige Schulen das nationale Monitoring übernehmen, muss dieses für die deutschsprachigen Schulen und für jene der ladinischen Ortschaften angepasst werden. An den deutschsprachigen Schulen fanden 2023 insgesamt neun Kompetenztests in fünf Jahrgangsstufen und in den drei Fachbereichen Unterrichtssprache Deutsch, Mathematik und Englisch (Listening – Leseverstehen und Reading – Hörverstehen) statt.
Einblick in die Ergebnisse in den drei Fachbereichen gab Evaluationsstellenleiter Martin Holzner.
Deutsch: Lese- und Hörverstehen sowie Sprachreflexion überprüft
In den 3. Klassen der Grundschule erzielten die Schüler und Schülerinnen beim Lese- und Hörverstehen eine mittlere Lösungshäufigkeit von ca. 65 Prozent. "Betrachtet man die Testergebnisse der letzten Jahre im Detail, so fällt auf, dass im Jahr 2021 sowohl die Streuung der Ergebnisse um den Mittelwert als auch die Differenz der Testergebnisse von Mädchen und Jungen ein Maximum erreicht haben", sagte Holzner. "Dies weist auf eine Zunahme der Heterogenität bei den Testergebnissen hin. Bei den Testergebnissen im Jahr 2023 nahmen die Streuung der Ergebnisse und die Differenz zwischen den beiden Geschlechtern wieder ab."
In den 3. Klassen der Mittelschule werden die Kompetenzen der Schüler und Schülerinnen im Leseverstehen und in der Sprachreflexion überprüft. Im Schnitt erzielten die Jugendlichen in diesem Jahr eine Lösungshäufigkeit von 62 Prozent. Die Mädchen schnitten besser ab als die Jungen. Die Basiskompetenzstufe 3, Voraussetzung für die Bewältigung alltäglicher Anforderungen, erreichen ca. 71 Prozent der Jugendlichen. Betrachtet man die Entwicklung der Testergebnisse über die verschiedenen Durchführungsjahre, so zeigt sich seit der ersten Durchführung des Tests im Jahr 2021 ein Rückgang der Lösungshäufigkeit zum Jahr 2022 und eine Stabilisierung auf diesem Niveau für das Jahr 2023.
In den 5. Klassen der Oberstufe wurde die Lernstandserhebung Deutsch im Schuljahr 2022/23 zum ersten Mal durchgeführt. Die Testdomänen waren auch in dieser Jahrgangsstufe das Leseverstehen und die Sprachreflexion. Die Schüler und Schülerinnen erreichten eine mittlere Punktezahl von 201 Punkten, wobei 84 Prozent der Jugendlichen mindestens die Basiskompetenzstufe 3 erzielten.
Mathematik: Ergebnisse bessern sich von Stufe zu Stufe
In den 5. Klassen der Grundschule liegt das Ergebnis der Schüler und Schülerinnen an den deutschsprachigen Schulen mit 184 Punkten statistisch signifikant unter dem nationalen Mittelwert und zählt im nationalen Vergleich mit Regionen wie Sardinien und Sizilien zu den Schlusslichtern. Betrachtet man die Entwicklung der Ergebnisdaten seit 2019, so zeigt sich ein geringfügiger Anstieg bis 2022, und dann im Jahr 2023 ein Absinken des Ergebnisses unter das Niveau von 2019.
In den 3. Klassen der Mittelschule erzielten die Jugendlichen im Schnitt 194 Punkte. Dieses Ergebnis liegt gleichauf mit dem nationalen Mittelwert und im Vergleich zwischen den Regionen im unteren Mittelfeld. Der Anteil an Schülern und Schülerinnen, die das für diese Jahrgangsstufe angestrebte Basisniveau 3 erreichen, liegt bei 58 Prozent. Der Wertevergleich über die Jahre zeigt seit 2019 einen tendenziellen Kompetenzrückgang, der sich auf dem Niveau von 2021 einpendelt.
In den 2. Klassen der Oberstufe erzielten die deutschsprachigen Jugendlichen mit 200 Punkten ein statistisch signifikant über dem nationalen Mittel liegendes Ergebnis und reihen sich im Regionenvergleich im Mittelfeld ein. Der Anteil an Schülern und Schülerinnen, die das Basiskompetenzniveau erreichten, nahm im Vergleich zu den dritten Klassen der Mittelschule zu und erreichte 63 Prozent. Der Trend in der Entwicklung der Testergebnisse geht nach einem Abfall von 2019 auf 2022 in diesem Jahr wieder leicht aufwärts.
In den 5. Klassen der Oberstufe erzielten die Schüler und Schülerinnen mit 211 Punkten im Vergleich zu den anderen Regionen ein glänzendes Ergebnis. Dieser Wert liegt statistisch signifikant über dem nationalen Mittel (191 Punkte). Der Anteil an Schülern und Schülerinnen, die das Basiskompetenzniveau oder ein höheres Niveau erreichten, stieg weiter an und lag bei 73 Prozent. Die Ergebnisse sind seit 2011 auf diesem hohen Niveau weitgehend stabil.
Ausgezeichnete Ergebnisse in Englisch
In der Fremdsprache Englisch wurden in den 3. Klassen der Mittelschule und in den 5. Klassen der Oberstufe die Kompetenzbereichen des Leseverstehens (reading) und des Hörverstehens (listening) getestet. In beiden Jahrgangsstufen und Kompetenzbereichen erzielen die deutschsprachigen Schüler und Schülerinnen im nationalen Vergleich Spitzenergebnisse. In den Abschlussklassen der Mittelschule erreichen ca. 94 Prozent der Schülerschaft sowohl beim Lese- als auch beim Hörverstehen das angestrebte Kompetenzniveau A2 gemäß gemeinsamem europäischem Referenzrahmen für Sprache (GERS). Bei den Absolventen und Absolventinnen der Oberstufe erreichen in beiden Kompetenzbereichen ca. 85 Prozent der Jugendlichen das für diese Jahrgangsstufe vorgesehene Kompetenzniveau B2. "Der Wertevergleich über die verschiedenen Durchführungsjahre seit 2019 ergibt für die Mittelschüler und -schülerinnen in beiden Kompetenzbereichen einen insgesamt ansteigenden Ergebnistrend. Dies gilt auch für den Wertevergleich bei den fünften Klassen der Oberstufe, der seit 2021 möglich ist", fasste Holzner zusammen.
Aus Erhebungen lernen, Bildungssystem gezielt weiterentwickeln
Der Bildungsdirektion ermöglichten die verschiedenen Lernstandserhebungen eine Standortbestimmung, sagte bei der heutigen Vorstellung Bildungsdirektor Gustav Tschenett. "Die Ergebnisse müssen kompetent gelesen und verwendet werden, um dort einzugreifen, wo es notwendig ist", betonte der Bildungsdirektor, der aber auch aufforderte, die Daten mit genügend kritischem Abstand zu lesen.
Die Leiterin der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion, Gertrud Verdorfer, verwies auf die Unterschiede zwischen den verschiedenen Lernstandserhebungen, zwischen PISA, Invalsi und Vera. Aus dem "Blick von außen" auf das Bildungssystem habe die Pädagogische Abteilung viel gelernt. Die unterschiedlichen Formate wirkten sich allerdings auch unterschiedlich auf Didaktik und Methodik aus. "Wir haben gesehen, wo wir genauer hinschauen müssen, um guten Unterricht sicherstellen zu können", sagte Abteilungsdirektorin Verdorfer, "und haben auch schon Hilfsangebote entwickelt."
Die Ergebnisse der drei fachspezifischen Landesberichte für die Invalsi-Tests in Deutsch, Englisch und Mathematik sind auf der Landeswebseite der Evaluationsstelle veröffentlicht.
Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten
LPA/red/jw