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Südtiroler Gesundheitssystem: Stärken und Herausforderungen
Studie des Gesundheitsministeriums - Südtirols Gesundheitssystem im Vergleich - Stärken in der wohnortnahen Versorgung, Herausforderungen bei Prävention und Krankenhausbetreuung
BOZEN (LPA). Gesundheitslandesrat Hubert Messner nimmt zur kürzlich veröffentlichten Studie des Gesundheitsministeriums Stellung, in der die Einhaltung der sogenannten LEAs (Livelli Essenziali di Assistenza – Wesentliche Betreuungsstandards WBS) in der Gesundheitsversorgung anhand verschiedener Indikatoren bewertet wurde. Die Erhebung bezieht sich auf das Jahr 2023 und analysiert die Leistung des Gesundheitsdienstes in drei Hauptbereichen: Prävention, wohnortnahe beziehungsweise territoriale Versorgung und Krankenhausbetreuung.
Im Bereich Prävention, in dem das Südtiroler Gesundheitssystem mit 58 von 100 möglichen Punkten bewertet wurde und auf Rang 16 der Regionen liegt, sieht Gesundheitslandesrat Hubert Messner den Hauptgrund für diese vergleichsweise niedrige Bewertung weniger in den Präventionsprogrammen als vielmehr in der unzureichenden Durchimpfungsrate, insbesondere bei Kindern unter 24 Monaten. "Impfungen sind ein wichtiger Bereich, in dem wir historisch immer schon hinter anderen Regionen zurückliegen und in dem wir dringend aufholen müssen. Die niedrige Durchimpfungsrate, speziell bei den Unter-Zweijährigen, erklärt unser schwaches Abschneiden im Bereich Prävention", betont Landesrat Messner.
Bei der Krankenhausversorgung (62 Punkte, Platz 18) liegen die Gründe für die Bewertung vor allem in der Kodifizierung von Leistungen (Zuweisung zu internistischen oder chirurgischen DRGs, Diagnostic Related Groups) sowie in der geografischen Verteilung von medizinischen Leistungen, insbesondere im chirurgischen Bereich. So wurde beispielsweise der Indikator für Eingriffe bei Mammakarzinomen negativ bewertet, da die vorgegebene Mindestanzahl an Operationen an den Standorten Brixen und Bruneck jeweils nicht erreicht wurde. "Wenn wir die Mammakarzinom-Eingriffe an diesen beiden Standorten zusammenzählen, übertreffen wir die vorgeschriebene Mindestanzahl sogar deutlich. Das Problem liegt also in der Verteilung der Leistungen auf verschiedene Standorte – nicht in der Angemessenheit und Qualität der Versorgung", erklärt Landesrat Messner.
Mit der Bewertung der wohnortnahen Versorgung (82 Punkte, Platz 8) zeigt sich Messner hingegen sehr zufrieden. Südtirol konnte sich in diesem Bereich im Vergleich zum Vorjahr um fünf Punkte verbessern. Die Stärkung und der Ausbau der wohnortnahen Betreuung seien für ihn eine Priorität. "Auch wenn wir in der Datenerfassung noch einzelne Probleme haben, freut es mich besonders, dass wir in der Palliativversorgung und der häuslichen Betreuung – sowohl durch den Hauskrankenpflegedienst als auch in den Seniorenwohnheimen – wesentliche Fortschritte erzielen konnten. Diese positiven Entwicklungen spiegeln sich nun auch in den aktuellen Daten wider", hebt Landesrat Messner hervor.
LPA/red/mac