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Frauen und Beschäftigung: Der Wiedereinstieg nach der Babypause

Arbeitsmarkt-News: Kinderbetreuung hält bis zu 30 Prozent der Frauen langfristig vom Arbeitsmarkt fern –Verfügbarkeit von Teilzeitstellen häufig ausschlaggebend – Verträge nach der Babypause prekärer

BOZEN (LPA). Jährlich verlassen zwischen 600 und 1000 Südtiroler Arbeitnehmerinnen während der Schwangerschaft oder im dritten Lebensjahr des Kindes freiwillig ihren Arbeitsplatz. 60 Prozent der rund 3.300 Frauen, die dies zwischen 2018 und 2021 getan haben, haben innerhalb von drei Jahren wiederum eine Beschäftigung aufgenommen. Damit stehen 40 Prozent dieser Mütter dem Arbeitsmarkt nur eingeschränkt zur Verfügung. Bei den zwischen 2005 und 2015 ausgeschiedenen Müttern haben rund 30 Prozent auch 13 Jahre nach dem Austritt noch keinen Wiedereinstieg gefunden.

Zu den Gründen, die in der aktuellen Ausgabe der Arbeitsmarkt-News dargestellt werden, gehören fehlende Betreuungsmöglichkeiten oder die Nicht-Verfügbarkeit von Teilzeitstellen. Die Verträge sind nach der Babypause zudem prekärer. Frauen mit niedrigeren formalen Bildungsabschlüssen steigen später oder überhaupt nicht mehr in den Arbeitsmarkt ein. Männer nutzen diese Form der Kündigung vor allem, um den Betrieb zu wechseln.

"Leider zeichnen die Daten ein bekanntes Bild: Die Kinderbetreuung lastet hauptsächlich auf Frauen und schmälert deren Einkommen und Rente, ihre Kompetenzen gehen dem Arbeitsmarkt häufig auch langfristig verloren. Müttern, die nach der familiären Auszeit wieder arbeiten möchten, müssen deshalb alle Türen offenstehen", betont Arbeitslandesrätin Magdalena Amhof. Handlungsbedarf bestehe beim Ausbau der Betreuungsangebote genauso wie bei der Bereitstellung von Teilzeit- oder flexiblen Arbeitszeitmodellen. Laut Amhof investieren weitsichtige Betriebe längst in die Förderung der Vereinbarkeit und werden im Wettbewerb um Fachkräfte die Nase vorn haben.

Warum gekündigt wird

Im Jahr 2024 haben 869 Frauen und 310 Männer ihren Arbeitsplatz während der Schwangerschaft oder nach der Geburt freiwillig aufgegeben. Die häufigsten Kündigungsgründe sind das Fehlen familiärer Betreuungspersonen (30 Prozent), die hohen Kosten oder das Fehlen von Betreuungseinrichtungen (17 Prozent) und die mangelnde Flexibilität der Arbeitszeiten (14 Prozent). Im Zeitraum 2018 bis 2021 haben 762 Männer wegen Vaterschaft gekündigt, zwei Drittel davon aus Gründen des Betriebswechsels.

Wem der Wiedereinstieg gut gelingt und wem weniger

84 Prozent der wieder erwerbstätigen Mütter kehren mit einer Teilzeitstelle in den Arbeitsmarkt zurück, vor ihrem Ausstieg aus der Erwerbstätigkeit waren lediglich 48 Prozent teilzeitbeschäftigt. Die Verfügbarkeit von Teilzeitstellen gibt häufig den Ausschlag für die Entscheidung, wieder in den Beruf einzusteigen.

Ein erheblicher Anteil der Wiedereinsteigerinnen arbeitet nach der Rückkehr in befristeten Beschäftigungsverhältnissen: 41 Prozent haben einen befristeten Arbeitsvertrag, vor der Unterbrechung waren es nur 11 Prozent.

Das Bildungsniveau spielt beim Wiedereinstieg eine wichtige Rolle. Höher qualifizierte Frauen kehren tendenziell früher ins Erwerbsleben zurück; Frauen mit formal niedrigem Bildungsniveau später oder gar nicht. Diese Entwicklung birgt die Gefahr, dass sich sowohl die geschlechtsspezifische Beschäftigungslücke als auch der Gender Pay Gap für diese Gruppe im weiteren Erwerbsverlauf noch verstärken.

Zusätzliche und vertiefende Informationen gibt es in der druckfrischen Arbeitsmarkt-News, abrufbar unter https://arbeit.provinz.bz.it/de/arbeitsmarkt-news.