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Richtpreise des Landes sollen Marktverhältnissen besser folgen
Landeshauptmann Kompatscher und Landesräte Alfreider und Bianchi tauschen sich mit Richtpreiskoordinierungsausschusses über eine dynamischere Anpassung des Richtpreisverzeichnisses aus
BOZEN (LPA). Am 7. Mai haben sich Landeshauptmann Arno Kompatscher, die Landesräte für Infrastruktur und Mobilität Daniel Alfreider sowie für Hochbau Christian Bianchi mit Vertreterinnen und Vertretern des Richtpreiskoordinierungsausschusses darüber ausgetauscht, wie das Richtpreisverzeichnis des Landes schneller und flexibler an die Marktentwicklung angepasst werden kann.
"Das Richtpreisverzeichnis ist die Grundlage für die Preisgestaltung bei allen öffentlichen Bauarbeiten – sowohl auf Landes- als auch auf Gemeindeebene", erklärte Kompatscher. "Damit die öffentlichen Ausgaben den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit und Effizienz gerecht werden, ist es unerlässlich, die Preise regelmäßig und dynamisch der Marktsituation anzupassen."
Zentrale Grundlage für die Preisgestaltung
Das Richtpreisverzeichnis legt einheitliche Preise für öffentliche Bauarbeiten fest. Es dient unter anderem als Grundlage für die Berechnung des geschätzten Auftragswerts bei öffentlichen Vergaben. Die Kosten für Materialien, Mietgeräte und Arbeitskräfte werden darin jährlich aktualisiert und als Maximalpreise für die Umsetzung öffentlicher Arbeiten festgelegt.
"Eine zuverlässige und marktgerechte Preisbasis ist wesentlich für die Planungssicherheit von Bauprojekten. Gleichzeitig ermöglicht sie den Unternehmen, seriös und wettbewerbsfähig zu kalkulieren – und schafft damit mehr Qualität und Nachhaltigkeit im öffentlichen Bauwesen. In einem Umfeld, in dem Preisveränderungen zu erheblichen Kostensteigerungen geführt haben, ist eine sorgfältige und kontinuierliche Beobachtung unerlässlich, um in diesem wichtigen Bereich das Gleichgewicht zu wahren", betonte Landesrat Bianchi.
Die Agentur für öffentliche Aufträge hat im Auftrag der Landesregierung eine Analyse der 2024 ausgeschriebenen und vergebenen öffentlichen Bauaufträge durchgeführt, um zu verstehen welche Positionen selten verwendet werden und welche über- bzw. unterbewertet sind. "Im Jahr 2024 wurden 8243 Verfahren zu einem Gesamtbetrag von 622.361.906 Euro abgeschlossen", führt Petra Mahlknecht, Generaldirektorin der Agentur für öffentliche Verträge aus. In der Analyse berücksichtigt wurden 55 Verhandlungsverfahren und mehr als 19.000 Positionen aus dem Bereich des Hochbaus. Die Bewertung habe ergeben, dass die 100 meistverwendeten Leistungen 49,2 Prozent des Gesamtbetrages der Vergaben ausmachen. Es sei daher sinnvoll, die Preise, welche am häufigsten zur Anwendung kommen, genauer zu beobachten, um zukünftige Mechanismen für eine dynamische Anpassung zu finden.
"Insbesondere bei jenen Preiskomponenten, die den Großteil der öffentlichen Ausgaben ausmachen, braucht es eine zusätzliche Kontrolle der wirtschaftlichen Angemessenheit der Preis. Das heutige Gespräch war ein wichtiger Schritt in diese Richtung", sagte Landesrat Alfreider.
LPA/pio