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Ukraine-Delegation informiert sich über Wirtschaft und Nachhaltigkeit
Austausch mit Landeshauptmann Kompatscher, Eurac Research und Unternehmen über Energie, Stadtentwicklung und das Modell Südtirol
BOZEN (LPA). Vom 3. bis 5. Juni 2025 hat eine hochrangige Delegation aus der Ukraine Südtirol besucht. Während ihres Aufenthalts tauschten sich die Delegierten der Regionen Odessa und Transkarpatien und der Städte Charkiw und Mykolajiw mit lokalen Experten und Expertinnen über Energieeffizienz, Klimaschutz und Stadtentwicklung aus, um Kooperationen auszuloten.
Am 5. Juni stand im Innenhof des Palais Widmann ein intensiver Austausch mit Landeshauptmann Arno Kompatscher, Fachleuten von Eurac Research, Vertretern und Vertreterinnen der Vereinten Nationen sowie lokalen Unternehmen auf dem Programm. Besprochen wurden Themen wie Autonomie, wirtschaftliche Entwicklung, nachhaltige Stadtplanung und erneuerbare Energieversorgung.
Landeshauptmann Kompatscher stellte die Entwicklung Südtirols dar und betonte: „Die Unterstützung der Ukraine in diesen herausfordernden Zeiten ist für uns nicht nur eine moralische Pflicht, sondern auch eine Chance, gemeinsam an einer sichereren und nachhaltigeren Zukunft zu arbeiten. Südtirol kann – innerhalb seiner Möglichkeiten – Erfahrungen in regionaler Autonomie, erneuerbaren Energien, nachhaltiger Entwicklung und Innovation einbringen.“ Kompatscher unterstrich, dass Nachhaltigkeit eine der größten Herausforderungen unserer Zeit sei – aber echter Fortschritt nur im Frieden möglich ist. „Krieg zerstört nicht nur Leben, sondern auch Umwelt und Zukunftschancen. Die Ukraine braucht gerade jetzt weiterhin unsere Unterstützung, für den Um- und Wiederaufbau im Sinne einer nachhaltigeren Entwicklung. Südtirol kann einzelne Mosaiksteine beitragen, aber ein vollständiges Bild entsteht erst durch das starke Engagement der internationalen Staatengemeinschaft“, betonte er.
Der russische Angriffskrieg hat die Energieinfrastruktur in der Ukraine schwer beschädigt, die Schäden belaufen sich inzwischen auf fast 18 Milliarden Euro. In vielen Regionen kommt es zu Stromausfällen und unzureichender Wärmeversorgung. „Bisher ging es hauptsächlich darum, die bestehenden Systeme wieder zum Laufen zu bringen. Aber für eine zukunftsfähige Versorgung braucht die Ukraine lokale, erneuerbare und nachhaltige Energielösungen“, sagt Wolfram Sparber, Leiter des Instituts für Erneuerbare Energie von Eurac Research. „Der Besuch der Delegation war für uns eine Möglichkeit, unsere Erfahrung in den Bereichen integrierte Energieplanung, erneuerbare Energie und moderne Fernwärme einzubringen – und Kontakte zu Südtiroler Unternehmen aus dem Energiesektor zu vermitteln.“
LPA/pio