Ausbau
Es bestehen derzeit unterschiedliche Breitbandtechnologien, die von DSL über Glasfaser, Satellit, Wlan über Richtfunk bis hin zu LTE reichen. Dabei ermöglicht der Einsatz unterschiedlicher Technologien einen schnellen und qualitativen Ausbau der Breitbandinfrastruktur, angepasst an die lokalen Gegebenheiten und an die technologische Entwicklung.
Die Geschichte der Breitband-Erschließung ist in Südtirol erst wenige Jahre alt. Bis 2004 wurde die Erschließung den Telefongesellschaften und damit dem Markt überlassen, womit unrentable Investitionen unterlassen wurden - zum Nachteil der Bewohnerinnen und Bewohner abgelegener Gebiete.
Richtfunk – 2005-2012
2005 hat die Südtiroler Landesregierung die Breitband-Erschließung zu einem strategisch vordringlichen Thema erklärt: Innerhalb 2009 sollten alle Betriebe mit mehr als drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Zugang zum Breitbandnetz über Funk bekommen, dazu 95% aller kleineren Betriebe und 90% der Gesamtbevölkerung. Mit der Umsetzung der dafür notwendigen Maßnahmen wurde die Rundfunkanstalt Südtirol (RAS) betraut.
Aufgrund der komplexen topografischen Beschaffenheit des Landes, mit weitgehend fehlenden Ballungszentren, zerstreuter Siedlungsstruktur, langen Seitentälern, kleinen Ortschaften und gebirgiger Landschaft war es unmöglich, die angestrebten Prozentsätze allein durch das Verlegen von Glasfaserkabeln zu erreichen. Somit wurden alternative technische Lösungen ins Auge gefasst, um schnelles Internet auch in kleinere Dörfer, Weiler oder einzelne Höfe zu bringen. Eine davon war das "HiperLAN" eine Funkverbindung, die den Einstieg ins schnelle Internet ermöglicht. Zur Errichtung dieser Verbindungen setzte das Land auf öffentliche Ausschreibungen: Den teilnehmenden Unternehmen wurden die Einkünfte aus den verkauften Anschlüssen und ein Beitrag des Landes zur Deckung ihrer Investitionskosten geboten, im Gegenzug sollten auch periphere Gebiete mit Breitband erschlossen werden.
Die erste dieser Ausschreibungen wurde 2006 veröffentlicht. Sie umfasste die Bereitstellung eines Breitbandnetzes für 14 Gemeinden, sah technische Mindestvoraussetzungen sowie eine zehnjährige Dienstgarantie vor und wurde dem Unternehmen "Linkem S.p.a." zugewiesen. In die zweite Ausschreibung wurden weitere 44 Gemeinden gepackt , der Auftrag ging an "Broadband 44+", eine Bietergemeinschaft aus Brennercom, Raiffeisen online und RUN. Dieselbe Bietergemeinschaft erhielt 2009 den Auftrag für die Anbindung weiterer 46 Fraktionen von 21 Gemeinden. Ende 2009 waren damit die 2005 vorgegebenen Ziele erreicht.
Im Jahr 2009 erhielt die RAS den Auftrag, die Versorgung der Berggebiete mit Mobilfunk voranzutreiben. Das Projekt sieht die Mobilfunkabdeckung inklusive Datenübertragung (UMTS) von besonders benachteiligten gebirgigen Gebieten in Südtirol vor, die für private Betreiber wirtschaftlich unrentabel sind. Über dieses Programm, das mit EU-Fördermittel finanziert wird, konnten die Gebiete Schlining (Vinschgau), Klausberg (Ahrntal), Speikboden (Ahrntal), Pfunders (Pustertal) ,Jaufental (Sterzing) , Matsch (Vinschgau), Fennberg (Margreid a.d.W.) und Schwemmalm (Ulten) innerhalb 2014 mit Mobilfunkbreitband (UMTS) versorgt werden.
Satelliten
Die verbleibenden weißen Flecken auf der Breitband-Karte können mittels Satelliten mit Breitband erschlossen werden. Entsprechende Projekte sind bereits in der Umsetzung.
ADSL
Im Jahr 2009 wurde das Landesamt für Infrastrukturen beauftragt, den Bau der Datenfernleitungen in Glasfasern (Backbone) und des davon abzweigenden Landesnetzes voranzutreiben. Im Jahr 2012 unterzeichnete das Land mit Telecom Italia einen Vertrag, der die Anbindung von 155 Telecomzentralen an das Glasfasernetz des Landes vorsieht. Zu 114 Telecomzentralen wurde bisher Glasfaser von der Landesverwaltung verlegt, innerhalb 2016 sind die Verbleibenden geplant. Unabhängig von dieser Vereinbarung erschließt die Telecom ihre Zentralen auch autonom, weshalb derzeit 103 Zentralen (Stand Dezember 2015) mit einem ADSL-Dienst von 20 Mbit/s operativ sind.
Mit den ADSL-Anschlüssen von 7 MBit/s bis zu 20 Mbit/s können 99,5% der Bevölkerung mit dem ADSL-Dienst bedient werden. Im Umkreis von 4 Kilometern zu den aktiven Telecomzentralen können Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen über private Anbieter den aktivierten Anschluss an dieses Breitbandnetz beantragen.
Glasfasernetz des Landes
Neben der kabellosen Breitbandanbindung treibt das Land über das Landesamt für Infrastrukturen auch die Verlegung von Glasfaserkabeln voran, die das Rückgrat des gesamten Datennetzes im Land bilden und bis 2016 alle 116 Gemeinden des Landes erreichen wird. Der logistische Aufwand dabei ist groß: Jeder Meter Kabel muss eigens in entsprechenden Rohren verlegt werden. Mittlerweile verfügt das Land über 1300 Kilometer Leerrohre, 1036 Kilometer Glasfaserkabel sind bereits verlegt (Stand Dezember 2015).
Neben dem Backbone (Hauptleitungen) verlegt das Landesamt für Infrastrukturen auch das Sekundärnetz, das die Anbindung aller öffentlichen Infrastrukturen wie Rathäuser, Schulen, Kindergärten, Sendeanlagen usw. mit dem landeseigenen Glasfasernetz vorsieht. Dabei handelt es sich um insgesamt rund 1.800 Strukturen.
Im Jahr 2012 wurde die Rundfunkanstalt Südtirol RAS damit beauftragt, die Glasfaserknotenpunkte (Point of Presence – PoP) in den Gemeinden zu bauen. Mit Stand Dezember 2015 wurden 69 Glasfaserknotenpunkte errichtet, weitere 60 PoP sind im Bau oder werden mit technischen Geräten ausgestattet und werden innerhalb 2016 fertiggestellt.
Der zweite Schritt besteht nun darin, die öffentlichen Strukturen Schritt für Schritt an das aktive Netz zu nehmen und mit Diensten zu bedienen. Mit Stand Dezember 2015 konnten von diesen bisher ca. 140 Anschlüsse aktiviert werden. Insgesamt 18 Rathäuser, ca. 100 Schulen und zwei Dutzend anderer Landeseinrichtungen konnten von der Südtiroler Informatik AG im Rahmen des „QuickWin-Programms“ erste Dienste angeboten werden.