Kulturgüter in Südtirol

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Anna Selbdritt

Anna Selbdritt bezeichnet die Darstellung von Anna, ihrer erwachsenen Tochter Maria und dem Jesuskind. Im deutschsprachigen Raum hat sich dieses Bildmotiv ab dem 13. Jahrhundert verbreitet.
Anna sitzt auf einem Thron und hält ihre Tochter Maria, die in kleinerem Maßstab wiedergegeben ist, und ihr Enkelkind Jesus auf dem Schoß. Im Unterschied zur mädchenhaften Maria ist Anna eine stattliche Frau mittleren Alters. An ihrer Kopfbedeckung ist sie als verheiratete Frau erkennbar. In der Entstehungszeit der Skulptur trugen verheiratete Frauen in Tirol eine Haube, nur unverheiratete Mädchen zeigten ihre Haare. Die Haube signalisierte Anständigkeit und Würde. Sowohl Anna als auch Maria tragen ein Kleid, das unter der Brust gegürtet ist. Anna hat zudem einen Mantel übergeworfen. Maria zeigt auf das nackte, ihr gegenüber sitzende Jesuskind.
Die Skulptur ist vollplastisch gearbeitet und stammt aus dem Ahrntal. Der genaue Aufstellungsort und der Name des Künstlers sind nicht bekannt.
Anna gilt nach der christlichen Überlieferung als Mutter Mariens. Sie wird in den apokryphen Schriften erwähnt, war mit Joachim verheiratet und wurde erst nach 20-jähriger kinderloser Ehe schwanger. In der Bibel hingegen werden die Eltern Mariens nicht genannt.
Anna war und ist seit Jahrhunderten eine beliebte Heilige. Einen Höhepunkt des Annenkultes markierte die Einführung des Annenfestes durch Papst Gregor VIII. im Jahr 1584. Mutter Anna ist Patronin für viele weibliche Berufsgruppen (Mütter, Hausfrauen, Ammen, Witwen), für eine glückliche Geburt und für Anliegen, die lange Zeit als typisch weiblich galten, wie eine glückliche Ehe und Kindersegen.
Doch auch männliche Berufsgruppen wie die Bergleute oder die Goldschmiede erwählten sie zur Patronin. In Innsbruck wird Anna als Stadtpatronin verehrt.

Objektbezeichnung:
Skulptur
Inventarnummer:
p000455
Datierung:
1520
Material:
Holz
Technik:
polychromiert, geschnitzt, gefasst
Institution:
Diözesanmuseum
Maße:
Höhe 63 cm, Breite 30.5 cm, Tiefe 21 cm

 

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