Aurum Fulminans
Kleines, vierkantiges Silbergefäß vermutlich aus einer Reiseapotheke. Innen vergoldet. Stülpdeckel verziert, Rand vergoldet und mit Knopf. Enthielt Knallgold, auch Chloridknallgold genannt.
- Objektbezeichnung:
- Büchse
- Inventarnummer:
- 04487
- Sammlung:
- Originalbestand der Stadtapotheke Peer in Brixen
- Datierung:
- 1600 - 1632
- Material:
- Silber
- Institution:
- Pharmaziemuseum Brixen
- Maße:
- Gesamthöhe Höhe 48 mm, Boden Durchmesser 22 mm, Gewicht 40.15 g
- Historische-kritische Angaben:
-
Knallgold oder auch Chloridknallgold (lateinisch Aurum Fulminans) ist ein gelbes bis gelb-oranges amorphes heterogenes Gemisch aus verschiedenen polymeren Verbindungen von vorwiegend Gold(III)-oxid, Gold(III)-hydroxid oder Gold(III)-chlorid mit wässriger Ammoniaklösung oder Ammoniumsalzen. Die Verbindung ist hochexplosiv mit der Reib- und Stoßempfindlichkeit eines Initialsprengstoffes. Bisher konnte die Verbindung noch nicht eindeutig mit einer chemischen Formel beschrieben werden.
Knallgold wurde erstmals von den deutschen Alchemisten Basilius Valentinus, sowie von Sebalt Schwertzer in seinem 1585 erschienenen Werk Chrysopoeia Schwaertzeriana beschrieben. Schwertzer löste eine Goldprobe in Königswasser auf, setzte gesättigte Ammoniumchloridlösung zu, ließ die Lösung ausfällen und trocknete sie abschließend mit Weinstein. Chemiker des 16. und 17. Jahrhunderts waren sehr an dieser explosiven Goldverbindung interessiert, und viele wurden durch Detonationen während ihrer Experimente verletzt. Jöns Jacob Berzelius, einem führenden Chemiker und Zeitgenossen John Daltons, explodierte 1809 ein Becher mit einer Knallgoldprobe in seiner Hand, wobei er sich an der linken Hand und den Augen schwer verletzte. Im 18. Jahrhundert wies Carl Wilhelm Scheele nach, dass Ammoniak die Bildung des Komplexes förderte und dass das bei der Detonation entstehende Gas hauptsächlich Stickstoff enthält. Jean Baptiste Dumas fand heraus, dass Knallgold neben Gold und Stickstoff auch Wasserstoff und Chlor enthielt. Nach dem Zersetzen einer gemahlenen Probe mit Kupfer(II)-oxid fand er heraus, dass es ein Salz mit einem Ammonium-Kation und einem kalten Stickstoffkomplex als Kation war. 1886 wies Friedrich Raschig nach, dass Knallgold keine homogene Verbindung, sondern vielmehr eine Mischung aus mehreren Verbindungen ist. Ernst Weitz untersuchte die Verbindung in den 1910er Jahren nach dem Stand der Technik und kam zu dem Schluss, dass Knallgold eine Mischung aus „Diamidoiminidoaurichlorid“ und 2Au(OH)3 ⋅ 3NH3 ist. Seine Schlussfolgerungen zur chemischen Formel erwiesen sich zwar als unrichtig, jedoch boten sie Anknüpfungspunkte für die Arbeiten späterer Wissenschaftler. [Wikipedia]
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