Nachweis einer Bärenanwesenheit
Das Trittsiegel eines Bären ist normalerweise nicht mit jenen anderer Wild- und Haustiere zu verwechseln. Wie auch der Mensch tritt der Bär mit der gesamten Fußsohle auf den Boden auf (Sohlengänger). Im Gegensatz hierzu treten Hundeartige normalerweise nur mit den Zehen auf, Paarhufer (Schalenwild) gar nur mit den Nägeln. An den Pranken eines Bären finden sich 5 Zehen mit etwa 8 Zentimeter langen Krallen, die der Bär nicht einziehen kann. Sie ermöglichen ihm, auf Bäume zu klettern, nach Nahrung zu graben und verrottete Baumstämme auszuhöhlen. Der Vorderfuß ist kurz und breit, der Abdruck des Hinterfußes ähnelt hingegen jenem eines Menschen. Bei einer Vorderfuß-Ballenbreite von weniger als 7cm handelt es sich um einen Jungbären, eine adulte Bärin weist eine Breite von ca. 10 - 13 cm auf, ein adultes Männchen Bringt es auf ca. 12 - 15 cm.
Bärenhaare erscheinen wollig und weisen eine leicht wellenartige Struktur auf. Sie sind ca. 7 - 12 cm lang und ziemlich widerstandsfähig. Das Sammeln von Bärenhaaren dient dem genetischen Monotoring der Bärenpopulation. Es handelt sich dabei um DNA-Analysen, welche eine genaue Identifizierung der einzelnen Individuen ermöglichen. Darüber hinaus erhält man auch Informationen über das Ausmaß und die Entwicklung der Population. Reißt ein Bär Haustiere, welche eingezäunt auf der Weide verweilen, können Haare an den Holz- oder Drahtzäunen sichergestellt werden. Plündert er Honigfässer, bleiben Haare an den zerstörten Stöcken oder an den Honigwaben zurück. Aber auch an den verschiedenen Obstbäumen und Beeren tragenden Sträuchern können Bärenhaare hängen bleiben.
Bärenkot ist an seiner Größe, an dem starken Geruch und an seiner Zusammensetzung zu erkennen. Letztere variiert je nach Jahreszeit und dementsprechend auch nach der zu sich genommenen Nahrung. Auch die Farbe variiert und kann von blau-schwarz (Heidelbeeren, Gras, usw.) über braun (Obst) und dunkelgrün (Blätter und Gras) bis grau (vor allem Fleisch) reichen. Da Braunbären Fleischfresser sind, kann pflanzliches Material nicht so gut zerkaut und verdaut werden, wie dies bei Pflanzenfressern der Fall ist. So enthält der Kot einen hohen Anteil an nicht verdauten Nahrungsteilen. Auch aus Kotproben lässt sich eine genetische Identifikation eines Tieres durchführen.
Manchmal findet man auf Baumstämmen auch Kratzer, die der Bär mit seinen Krallen hinterlässt. Diese können zum einen beim Klettern entstanden sein, zum anderen können sie auch als Reviermarkierung dienen. Normalerweise sind auf der Rinde 3 - 4 parallel verlaufende Kralleneindrücke zu sehen, die sich schräg über den Baumstamm ziehen.
Auf der Suche nach Insekten dreht der Bär oft auch sehr große Steine um oder gräbt in modernden Baumstöcken. Ebenso sind zerstörte Bienenstöcke oder ausgegrabene Wespennester typische Anzeichen, welche auf die Anwesenheit eines Braunbären im Gebiet schließen lassen.
Auch Schäden sind Nachweise für die Anwesenheit eines Bären im Gebiet. Bären plündern nämlich oft Bienenstöcke, reißen Haustiere wie Schafe oder Ziegen oder können manchmal auch landwirtschaftliche Kulturen heimsuchen und hier Schäden verursachen.