Bestandesentwicklung von 1988 bis 2014
Südtirols Steinwildbestände werden seit dem Jahr 1988 regelmäßig erhoben. Das Steinwild ist eine sehr ortstreue Wildart, die vorwiegend in offenen Lebensräumen oberhalb der Waldgrenze lebt und daher leichter als andere Schalenwildarten erfassbar ist. In Südtirol werden die jährlichen Zählungen in der Regel zwischen Ende März und Ende Mai durchgeführt. Zu dieser Zeit halten sich die Rudel zum Großteil noch in den traditionellen Wintereinständen auf oder steigen auf der Suche nach frischem Grün in die tieferen Lagen herab. Eine Zählung während der Setzzeit, also im Juni wird vermieden, da sich die Geißen dann in unzugängliches Gelände zurückziehen und kaum sichtbar sind. Auch im Sommer gestalten sich die Zählungen in vielen Gebieten schwierig. Die Tiere sind in dieser Zeit über ein viel größeres Gebiet verteilt als im Winter und befinden sich größtenteils in den höchsten Lagen. Eine Ausnahme bilden die „Grenzkolonien“, deren Tiere nur während der Sommermonate auf Südtiroler Gebiet vorkommen. Sie werden in der Regel im Juli gezählt.
Die verschiedenen Kolonien werden getrennt erhoben. Dabei wird das Zählgebiet in mehrere Zonen eingeteilt. Die Aufteilung des Gebietes wird so gewählt, dass ein Wechsel der Tiere von einer Zone in eine andere entweder ausgeschlossen werden kann oder zumindest kontrollierbar ist. Die gesamte Kolonie wird innerhalb desselben Tages gezählt.
Der Bestand wird in folgende soziale Klassen eingeteilt:
- Jungtiere beider Geschlechter (1-2 Jahre)
- Geißen (älter als 2 Jahre) samt Kitzen
- Junge Böcke (3 bis 5 Jahre)
- Mittelalte Böcke (6 bis 8 Jahre)
- Alte Böcke (aufgeteilt in 9jährig, 10jährig und 11+)
- Schwache und kümmernde Stücke
Festgehalten wird der jeweilige Frühjahrsbestand, d.h. die gezählten Kitze fließen in die Zusammenfassung nicht ein.
Im Jahr 1988 belief sich der gezählte Gesamtbestand in Südtirol auf 122 Tiere. In den folgenden Jahren hat sich das Steinwild stark vermehrt und zunehmend ausgebreitet. Die erfolgreiche Entwicklung der Kolonien und die hohe Zuwachsrate in den Anfangsjahren lassen einerseits auf eine gute Eignung des Gebietes schließen, sind aber sicherlich auch durch weitere Einwanderungen aus den Nachbarländern und letztlich eine Verbesserung der Erhebungsmethoden im Laufe der Jahre bedingt.
Jahr | Bestand (Anfang - Ende) | Mittlerer jährlicher Zuwachs |
---|---|---|
1988 - 2013 | 122 - 1.396 Stück | 11,2% |
1988 - 1993 | 122 - 433 Stück | 29,8% |
1994 - 2003 | 569 - 889 Stück | 5,8% |
2004 - 2013 | 967 - 1.396 Stück | 4,4% |