Wasserrahmenrichtlinien
Erhebung der Gewässergüte
Der Zustand der Fließgewässer Südtirols wird laufend überprüft, wie es die Gesetze der EU und Italiens vorschreiben. An den über 100 Probepunkten, die auf die größeren Fließgewässer Südtirols verteilt sind, werden verschiedene biologische und chemische Parameter erhoben. Für das Gesamturteil werden alle Parameter zusammengefasst, wobei das schlechteste Ergebnis ausschlaggebend ist. Das Gesamturteil wird durch eine Güteklasse ausgedrückt, wobei die erste Güteklasse einem sehr guten Zustand und die fünfte einem schlechten Zustand entspricht.
Zu den erhobenen Parametern gehören die biologischen Elemente Fische, Makrozoobenthos und Kieselalgen, sowie die chemischen Elemente, die zum sogenannten LIMeco zusammengefasst werden.
Die Erhebung der Fischfauna erfolgt mittels Elektroabfischung und wird vom Amt für Jagd und Fischerei durchgeführt.
Nach der Abfischung werden von jedem gefangenen Fisch verschiedene Parameter aufgenommen (Fischart, Größe, Gewicht, Besonderheiten, Foto) um ein genaues Bild von der vorhandenen Fischpopulation zu erhalten.
Mit den erhobenen Daten wird ein Index (indice dello stato ecologico delle comunità ittiche, ISECI) und somit eine Güteklasse berechnet. Dabei sind folgende fünf Parameter ausschlaggebend:
- das Vorhandensein von heimischen Arten
- der Biologische Zustand (Struktur der Altersklassen und Biomasse)
- das Vorhandensein von Hybriden (aus heimischen und fremden Fischarten)
- das Vorhandensein von fremden Fischarten
- das Vorhandensein von endemischen Fischarten
Als Makrozoobenthos werden alle mit freiem Auge sichtbaren wirbellosen Tiere, die am Gewässergrund leben, bezeichnet. Dazu gehören z. B. Krebstiere, Schnecken, Würmer sowie verschiedene Insektenlarven (Steinfliegen, Eintagsfliegen, Köcherfliegen, Käfer,…).
Die Beprobung des Makrozoobenthos wird vom Biologischen Landeslabor durchgeführt und erfolgt mit einem feinmaschigen Netz. Aus dem gesammelten Material werden die Tierchen heraussortiert und anschließend unter dem Mikroskop bestimmt.
Menge und Arten der verschiedenen Tierchen lassen auf verschiedene Umweltfaktoren (Verschmutzung, Struktur und Wasserführung des Gewässers) schließen.
Kieselalgen sind einzellige Algen, die in Gewässern auf Steinen, Pflanzen und dem Sediment vorkommen. Die Beprobung erfolgt durch das Biologische Landeslabor: mit Hilfe einer Zahnbürste werden die Kieselalgen entnommen und unter dem Mikroskop werden sie bestimmt. Aus der Artenzusammensetzung kann man Rückschlüsse auf die Nährstoffverhältnisse eines Gewässers ziehen.
Die Abkürzung LIMeco steht für Livello di Inquinamento dei Macrodescrittori per lo stato ecologico. Er ist eine einzelne Kenngröße, die die folgenden chemischen Parameter zusammenfasst: gelöster Sauerstoff, Ammoniakstickstoff, Nitratstickstoff und Gesamtphosphor. Die Probennahme und die Analysen werden vom Labor für Wasseranalysen durchgeführt.
Die Ergebnisse aller vorgestellten Parameter werden zu einem Gesamturteil zusammengefasst und sind auf folgender Karte dargestellt. In Kürze werden diese Ergebnisse auch online im GeoBrowser (www.provinz.bz.it/informatik/themen/maps-webgis.asp) (Externer Link) einsehbar sein.
Mehr Informationen zur Erhebung der Gewässergüte sind im Internet unter www.provinz.bz.it/umweltagentur/wasser/fliessgewaesser.asp (Externer Link) verfügbar. Dort findet man auch die Beschreibung und die Ergebnisse einzelner Flüsse.