Das Murmeltier in Südtirol

Das Murmeltier in Südtirol

Geschichte

Das Alpenmurmeltier (Marmota marmota marmota) ist ein häufiges Säugetier in den Alpen. Gegen Ende der letzten Eiszeit musste sich die Art immer weiter in höhere Lagen zurückziehen. Aufgrund der Ausbreitung der Wälder und des Rückzugs der Gletscher, die große Freiflächen in Hochgebirgslagen hinterließen, konnten sich Murmeltiere vor ca. 10.000 Jahren im Alpenraum etablieren. Bis zum Ende des zweiten Weltkrieges wurde das Murmeltier zu Ernährungszwecken und für andere Nutzungen entnommen, was gemeinsam mit den klimatischen Veränderungen zur Ausrottung ganzer Populationen führte. Ab der Nachkriegszeit, als sich die wirtschaftlichen Bedingungen verbesserten, stellte die Jagd auf das Murmeltier keine Notwendigkeit mehr dar. Außerdem wuchs das Interesse am Naturschutz, was dazu führte, dass die Art unter Schutz gestellt und zahlreiche Umsiedlungs- und Einführungsmaßnahmen ergriffen wurden. So konnte die Art wieder fast entlang des gesamten Alpenbogens angesiedelt werden; teilweise in großen, zusammenhängenden Beständen, in anderen Orten noch stark fragmentiert.


Management und nachhaltige jagdliche Nutzung

Vonseiten der Südtiroler Jäger besteht jeher der Wunsch, das Murmeltier jagdlich zu nutzen. In den letzten Jahrzehnten ist die alpine Wildart trotz Tätigung von Regulierungsabschüssen zur Schadenseindämmung auf eine starke Population angewachsen, welche eine jagdliche Entnahme jedenfalls erlaubt. Die jagdliche Nutzung einer Wildart durch örtliche und fachkundige Jäger geht damit einher, dass vermehrt Augenmerk auf diese Art gelegt wird. Mit dem Interesse der Jägerschaft steigt zugleich sowohl die Kontrolle als auch die Intensität eines Monitorings über die Populationsentwicklung.

Bis 1990 war das Murmeltier jagdbar und die Abschüsse mit Anwachsen der Population steigend. Anschließend wurden bis ins Jahr 2015 mit Dekret des zuständigen Landesrates jährlich landesweit rund 1.000 Murmeltiere für eine Regulierung freigegeben. Die Freigaben beschränkten sich lediglich auf die Schadflächen (Mähwiesen oder bauliche Infrastrukturen) – dies entsprach weniger als 5% der Verbreitungsfläche. In der Periode 2017-21 wurden jährlich ca. 1.500 Murmeltiere, davon rund die Hälfte in den gemeldeten und von der Behörde bestätigten Schadflächen, erlegt.

Eine jagdliche Nutzung des Murmeltiers in Südtirol setzt eine konstante Kontrolle von Verbreitung, Bestand und Erhaltungszustand der Art voraus. Grundlagen für Monitoring und Bestandsschätzung bieten die Verbreitungskarten, Erhebungen im Feld und literaturbasierte Informationen, welche eine Hochrechnung erlauben. Neben den seit 2018 jährlich durchgeführten Zählungen in repräsentativen Zählgebieten, wurde in den Jahren 2017, 2019 und 2021 die Murmeltierverbreitung von den hauptberuflichen Jagdaufsehern in Rasterflächen von 250 x 250 m (= 6,25 ha) jeweils neu kartiert. Laut dieser Kartierung hat das Verbreitungsgebiet des Murmeltieres eine Ausdehnung von rund 52.000 Hektar und laut Hochrechnung kann von einem Frühjahrsbestand von mehr als 54.000 Individuen ausgegangen werden. Dieser Bestand erlaubt eine jagdliche Nutzung in Südtirol.

Einzelheiten zum Management und der jagdlichen Nutzung in Südtirol finden sich im aktuellen und mit Dekret des Landeshauptmanns genehmigten Managementplan für das Murmeltier in Südtirol.

 

Managementplan Murmeltier 2022 - 2026

Dekret des Landeshauptmanns Nr. 12459/2022 vom 20.07.2022 - Managementplan Murmeltier 2022-26