Waldbrände im Jahr 2022
Im Jahr 2022 hat die Anzahl der Waldbrände überdurchschnittlich zugenommen, wie aus dem nachstehenden Diagramm hervorgeht:
Die 3 bedeutendsten Ereignisse dabei waren:
Waldbrand vom 14.07.2022 in Prad am Stilfserjoch (Örtlichkeit Frauwaal), wo insgesamt 3,8 ha Wald (Fichte, Lärche, Weisskiefer, Robinie, und Mannaesche) betroffen waren. Die Löscharbeiten haben sich über 12 Stunden erstreckt, wobei 200 Feuerwehrmänner im Einsatz waren, die über mehr als 6 Stunden vom Löschhubschrauber unterstützt werden mussten (Ausgaben € 15.000 inkl. MwSt.). Die Ermittlungen zu den Ursachen laufen noch und man vermutet, dass es sich um eine/n Brandstifter/in handelt, der seit Jahren im Gebiet vom Prad sein Unwesen treibt.
Waldbrand vom 19.10.2022 in der Gemeinde Sarntal (Örtlichkeit Genteralm), Brand im Hochgebirge wo insgesamt ca. 2,4 ha Weidefläche mit Latschenbestand betroffen waren. Die Löscharbeiten dauerten ca. 4 Stunden dank auch dem zweistündigen Einsatz des Löschhubschraubers (Ausgaben € 4.540 inkl. MwSt.). Das ist ein geringer Zeitaufwand, wenn man bedenkt, dass es sich um eine abgelegene Gegend handelt und nur wenige Feuerwehrleute (ca. 20) im Einsatz waren. Man vermutet als Ursache eine weggeworfene Zigarette, da andere Ursachen von fahrlässigem Umgang mit Feuer, z.B. Abbrennen der Grasnarbe ausgeschlossen werden konnten.
Waldbrand vom 08.04.2022 in der Gemeinde Terlan (Örtlichkeit Vilpian Unterplanatschhof), wo insgesamt ca. 2 ha Waldfläche (Laubwaldbestand aus Flaumeiche, Hopfenbuche, Mannaesche) betroffen waren. Die Löscharbeiten erstrecken sich über zwei Tage und dauerten 28 Stunden. Am Brandherd waren 110 Feuerwehrleute im Einsatz, unterstützt von einem Hubschrauber, der für 3 Stunden und 26 Minuten fliegen musste (Ausgaben € 8.800 inkl. MwSt.). Auch bei diesem Waldbrand wurde festgestellt, dass dieser auch vermutlich einer unbedacht weggeworfenen Zigarette zu zuschreiben ist, weil sich der Waldbrand von einem Aussichtspunkt oberhalb von Vilpian ausgebreitet hat.
2022 war ein Ausnahmejahr was die Anzahl der Waldbrände betrifft (siehe Diagramm oben), aber auch ein Jahr mit hohen Temperaturen und geringen Niederschlägen.
Das Jahr 2022 verlief ähnlich wie das Jahr 2003 und war gekennzeichnet durch einen niederschlagsarmen Winter, einem warmen und tendenziell trockenen Frühling und einem heißen, von Trockenheit geprägten Sommer, der sich aufgrund fehlender Niederschläge bis in den Spätherbst ausbreitete.
Ein Sommer, der bereits über einen Monat früher begann und schon im Mai temperaturmäßig überdurchschnittliche, sommerliche Werte bescherte.
Hinzuzufügen ist, dass in der großen Anzahl der Ereignisse ungefähr ein Dutzend dem Blitzschlag zuzuschreiben sind und nur eine kleine Waldlfäche betrafen, ein Zehntel wurden durch Arbeiten (Selbstentzündung landwirtschaftlicher Geräte und Baustellenmaschinen) und fahrlässige und leichtsinnige Handlungen verursacht.
Die durchschnittlich abgebrannte Waldfläche bleibt glücklicherweise aber gering, auch dank dem unverzüglichen Eingreifen und der flächendeckenden Präsenz der freiwilligen Feuerwehren im ganzen Land.
In die gesamte Anzahl der Waldbrände fließen auch jene im Gebiet von Brixen, Bozen und Überetsch ein, welche durch Brandstiftung (über 30 Ereignisse) verursacht wurden. Die Untersuchungen und die Strafverfahren laufen noch.
Das Phänomen der Brandstiftung in diesem Ausmaß (vor allem die knapp 30 Brände im Bozner Talkessel und Montigglerwald) war neu für das Landesforstkorps, die Polizeikräfte und die anderen Körperschaften (Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehren), die für volle 2 Monate (Juli und August) immer wieder im Einsatz waren. Um diese Fälle aufzuklären, wurde ein großer Aufwand an Finanzmittel und Personal benötigt, sowie neue Strategien und Taktiken entwickelt, die wertvoll für die Zukunft sind, aber hoffentlich nicht mehr angewendet werden müssen.
Abschließend wird zum wiederholten Mal bestätigt, dass für eine effiziente Waldbrandbekämpfung im Vorfeld eine Programmierung von Vorbeugungsmaßnahmen (Forststraßen, Löschweiher, Wasserleitungen, unterirdische Wassertanks, aktuelles Kartenmaterial) und eine erprobte Zusammenarbeit unter den verschiedenen Polizeibehörden und Einsatzkräften auschlaggebend sind. Wertvoll dabei sind die jährlichen Waldbrandübungen, die in jedem Forstinspektorat stattfinden, um Löschstrategien, Einsatzabläufe sowie neue Materialien zu testen und zu verbessern.
Um die Verzögerung der Löscharbeiten zu vermeiden und die Gefahr für die Einsatzkräfte gering zu halten, ist der Einsatz des Hubschraubers unverzichtbar geworden, vor allem wegen der besonderen Orographie unseres Landes und der schwierigen klimatischen Bedingungen (Hitzewelle, starker Wind).
Die Gesamtausgabe für die Löscharbeiten mit dem Hubschrauber beliefen sich auf € 126.300,00 inkl. MwSt., der 23 Mal zum Einsatz kam, für insgesamt 51 Stunden und 18 Minuten.
Die Summe der Ausgaben 2022 ist knapp über jene von von 2021, wo ein einziger Hubschraubereinsatz im Juni in Margreid/Fennberg war. In diesem Fall musste der Hubschrauber für 43 Stunden und 54 Minuten fliegen, bei einer Gesamtausgabe von € 110.670,00 inkl. MwSt.
Nachfolgend werden einige Graphiken über die Waldbrände in den letzten zwanzig Jahren und auch ein paar Fotos der Brände 2022 beigefügt.