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Luftqualität in Südtirol: Leichte Verbesserung im vergangenen Jahr
Als "grundsätzlich gut" wurden heute (2.März) die Daten zur Luftqualität in Südtirol 2019 bezeichnet. Einzige Ausnahme: die Stickstoffdioxid-Werte, die sich aber gegenüber 2018 leicht verbessert haben
Die Luftqualität in Südtirol wird von der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz überwacht. Mit fixen und mobilen Messstationen sowie neuesten Messtechnologien wie den Passivsammlern werden ganzjährig und im ganzen Land Schadstoffdaten gesammelt, auf deren Grundlage die Luftgüte in Südtirol bewertet wird.
Eine erste Bilanz über die Mess-Daten zur Luftqualität im vergangenen Jahr präsentierten heute (2. März) Umweltlandesrat Giuliano Vettorato, der Direktor der Labors für Luftanalysen und Strahlenschutz Luca Verdi und der Direktor des Landesamtes für Luft und Lärm Georg Pichler im Rahmen einer Pressekonferenz im Palais Widmann in Bozen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Luftqualität in Südtirol im Jahr 2019 kann als grundsätzlich gut bezeichnet werden. Einzig die Stickstoffdioxid-Werte sind in gewissen Orten Anlass zu Sorge, wobei jedoch gegenüber 2018 eine leichte Verbesserung zu verzeichnen ist. In den ländlichen Gebieten, wo viele kleine Holzöfen und -herde betrieben werden, bereiten nach wie vor auch die Benzo(a)pyren-Werte Probleme.
"Auch wenn wir bei den Mess-Daten im Jahr 2019 eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr verzeichnen, müssen wir weiterhin wachsam sein", unterstreicht Umweltlandesrat Giuliano Vettorato. "Es gibt noch immer Überschreitungen der Stickstoffdioxid-Grenzwerte. Die Wetterbedingungen waren im vergangenen Jahr günstig, dennoch benötigen wir Maßnahmen zum Ausbau der nachhaltigen Mobilität. Hier müssen das Land und die Gemeinden gleichermaßen tätig werden."
Leichter Rückgang bei den Stickstoffdioxid-Werten
Der Jahresgrenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter für Stickstoffdioxid (NO2) wurde in den vergangenen Jahren in Südtirol an einigen Orten immer wieder überschritten. "Vor allem entlang der Brennerautobahn, aber auch an verkehrsreichen Straßen in den Städten Bozen, Meran, Brixen und Leifers zeigen sich im Jahresmittel deutliche Grenzwertüberschreitungen", berichtet Luca Verdi, Direktor des Labors für Luftanalysen und Strahlenschutz. "Hier wirkt sich vor allem der so genannte Canyon-Effekt negativ auf die Durchmischung der Luft und damit auf die Luftqualität aus. An viel befahrenen Straßen zwischen hohen Häuserreihen bleiben die Autoabgase nämlich konzentriert in Bodennähe liegen, was zu einer erhöhten NO2-Belastung führt." Die Mess-Daten für 2019 zeigen jedoch einen leichten Rückgang der Stickstoffdioxid-Werte gegenüber dem Vorjahr an, was vor allem auf die günstigen Wetterverhältnisse mit viel Wind, viel Niederschlägen und höheren Temperaturen zurückzuführen ist, die einer Konzentration der Luftschadstoffe entgegengewirkt haben.
Feinstaub und Benzo(a)pyren
Beim Feinstaub wurden in Südtirol seit 2007 bei den Jahresdurchschnittswerten keine Überschreitungen des EU-Grenzwerts (40 Mikrogramm pro Kubikmeter) mehr verzeichnet. Bei PM10 wird seit zwei Jahren auch der Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation WHO (20 Mikrogramm pro Kubikmeter) an allen Mess-Stationen eingehalten. Bei den kleineren Feinstaub-Partikeln (PM2,5) wurde hingegen der EU-Grenzwert (25 Mikrogramm pro Kubikmeter), nicht aber jener der WHO (10 Mikrogramm pro Kubikmeter) eingehalten. Was das Benzo(a)pyren, eine Komponente des Feinstaubs, die vor allem bei unsachgemäßer Holzverbrennung entsteht, betrifft, wird der Zielwert der EU (ein Nanogramm pro Kubikmeter) im Winter in den ländlichen Gebieten, wo viele kleine Holzöfen und -herde betrieben werden, überschritten.
Maßnahmen für die Luftqualität
Für Landesrat Giuliano Vettorato sind vor allem Maßnahmen zugunsten nachhaltiger Mobilitätsformen (Bus, Fahrrad, E-Mobilität) der Schlüssel zu einer Verbesserung der Luftqualität. Die Erneuerung des Fuhrparks der öffentlichen Verkehrsmittel sei ebenso wichtig wie der Ausbau der Wasserstoff-Flotte. Begleitend hat das Land Kampagnen durchgeführt, "denn eine korrekte Information der Bevölkerung ist der Ausgangspunkt für eine Änderung des Verhaltens und damit für eine Reduzierung der Luftschadstoffe", so Vettorato.
Konkret wurde die Sensibilisierungskampagne "Heizen mit Holz…aber richtig" der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz in Zusammenarbeit mit der Berufsgruppe der Kaminkehrer fortgesetzt. "Die Kampagne klärt über den sachgemäßen Betrieb von kleinen Holzöfen und -herden auf", berichtet Georg Pichler, Direktor des Landesamtes für Luft und Lärm. "Hier kann mit kleinen Schritten eine große Verbesserung herbeigeführt werden." Von 2017 bis 2020 wurden dazu in 22 Gemeinden in ganz Südtirol Vorführungen zur korrekten Holzfeuerung durchgeführt, 3.150 Teilnehmer wurden dabei gezählt. Auch in den Schulen wurde die korrekte Holzverbrennung thematisiert: 51 Mittelschul- und 101 Grundschulklassen (insgesamt rund 1700 Schülerinnen und Schüler) lernten im Rahmen eines Workshops bzw. eines Theaterstücks Wissenswertes über das richtige Heizen mit Holz.
Neu lanciert im vergangenen November wurde von der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz die Kampagne "Save the Air – gemeinsam für eine bessere Luft". Sie zielt darauf ab, das tägliche Mobilitätsverhalten zu überdenken und die Bevölkerung dafür zu sensibilisieren, mit dem Rad zu fahren, den Bus zu nehmen und zu Fuß zu gehen und damit einen Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität zu leisten.
Sämtliche Daten zu den Luftschadstoffen können auf der Webseite des Landes im Bereich Umwelt unter "Luft" eingesehen werden.
LPA/mpi