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Mehr Wissen über Südtirols Wanderfische
14 Millionen Euro hat das Land in den vergangenen 20 Jahren in barrierefreie Wasserläufe investiert, um die Fischwanderung zu ermöglichen. Ein Online-Quiz gibt wertvolle Informationen.
Fast alle Fischarten, die in Südtirols Fließgewässern leben, sind auch Wanderfische. Fische wandern, um sich neue Nahrungsgründe zu erschließen, aber auch um zu ihren Laichplätzen in flussaufwärts gelegenen Gewässerabschnitten zu gelangen und dort ihre Eier abzulegen. Eine ungehinderte Fischwanderung ist dabei für viele Arten überlebenswichtig.
Nur was man kennt, kann man auch schützen
Wissen über die Wanderfische zu verbreiten, soll dazu beitragen, sie besser zu schützen. Um auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen, stellt die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz in Zusammenarbeit mit der Landesabteilung Forstwirtschaft und der Agentur für Bevölkerungsschutz daher das Online-Quiz "Fische wandern" für Schülerinnen und Schüler, aber auch für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung. "Das Thema Fischwanderung ist noch nicht sehr bekannt. Mit diesem Quiz wollen wir Groß und Klein zeigen, wie wichtig intakte und gesunde Fließgewässer ohne Barrieren sind, die es Fischen erlauben, sich flussaufwärts zu bewegen", unterstreicht Umweltlandesrat Giuliano Vettorato.
Online-Quiz "Fische wandern"
Warum schwimmen Fische in den Flüssen flussaufwärts und was sind die Gefahren und Probleme, auf die sie während ihrer Wanderung stoßen? Mit 20 Fragen zu dieser Thematik können Interessierte ihr Wissen auf dem Webportal des Landes im Bereich Umwelt beim Online-Quiz "Fische wandern" unter Beweis stellen.
Im Rahmen des Projektpakets Umwelt.Schule hat die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz zudem die Initiative "Fische wandern" im Schuljahr 2019/20 für Mittel-, Ober- und Berufsschüler angeboten. 43 Klassen mit den richtigen Quiz-Antworten haben daran teilgenommen, drei Siegerklassen wurden ausgelost: die Klasse 2E des Sozialwissenschaftlichen Gymnasiums "Josef Gasser" in Brixen, die Klasse 1B des Realgymnasiums "Albert Einstein" in Meran und die Klasse 2B der Fachoberschule für Wirtschaft, Grafik und Kommunikation "Julius und Gilbert Durst" in Brixen. Sie werden zum Welttag der Fischwanderung im Oktober an einem Erlebnistag an der Talfer in Bozen teilnehmen, bei dem die Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Experten den Lebensraum Bach und seine Bewohner erkunden.
14 Millionen Euro in Aufwertung der Wasserlebensräume investiert
Der Lebensraum in Südtirols Fließgewässern hat sich in den letzten Jahren verbessert. "Diese positive Entwicklung ist den verschiedenen Maßnahmen zur Durchgängigkeit der Fließgewässer zu verdanken, die es Fischen erlauben, sich flussaufwärts zu bewegen", unterstreicht Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler. Dazu habe maßgeblich die Zusammenarbeit zwischen dem Bereich Wildbachverbauung der Agentur für Bevölkerungsschutz, dem Landesamt für Jagd und Fischerei und dem Landesamt für Gewässerschutz beigetragen.
Zahlreiche Projekte zur Aufwertung der Wasserlebensräume und Wiederherstellung der Fischpassierbarkeit in Südtirols Fließgewässern wurden und werden durchgeführt. Noch vor 20 Jahren gab es etwa 650 künstliche Flussbauwerke, viele von ihnen sind inzwischen wieder durchgängig. Rund 14 Millionen Euro an Eigenmitteln, EU-Mitteln und Mitteln aus Umweltgeldern der Kraftwerksbetreiber sind in diesen zwei Jahrzehnten über die Agentur für Bevölkerungsschutz in die Erhaltung von intakten und gesunden Fließgewässern geflossen.
Hindernisse bei der Fischwanderung
Vor allem in der Fortpflanzungszeit legen Fließgewässerfische beachtliche Wanderrouten zurück. Die Fischwanderung gleicht dabei einem Hindernislauf: Neben natürlichen Abstürzen gibt es zahlreiche Bauwerke wie Wehre, Sperren und Dämme. Diese sind für die Hochwassersicherheit von Kulturland und Siedlungen notwendig, unterbrechen aber oft die lebensnotwendigen Laichwanderungen der Fische. Hinzu kommen Stauseen oder Fassungsbauwerke, die für Stromproduktion oder Wassernutzung in die Gewässer gebaut werden.
Nur die besten Schwimmer, das sind in Südtirol die Forellen, können Hindernisse bis zu einem Meter Höhe überwinden. Für Jungfische oder Arten, die weniger gut schwimmen – beispielsweise die Mühlkoppe - kann ein viel kleinerer Gewässersprung schon zu einem Problem werden.
Fischwanderhilfen garantieren Passierbarkeit
Damit sich die Fische in Südtirols Fließgewässern flussaufwärts bewegen können, wurden Schutzmaßnahmen ergriffen. So wurden die gesetzlichen Grundlagen geschaffen, dass E-Werke, die ein Wanderhindernis darstellen, geeignete Fischtreppen einbauen müssen, damit sie von den Fischen überwunden werden können. Auch ein Teil der Umweltgelder, die Kraftwerksbetreiber leisten müssen, fließt in die Realisierung von fischpassierbaren Querbauwerken an Flussläufen.
Der Wassernutzungsplan legt jene Gewässerabschnitte fest, in denen prioritär Maßnahmen für die Fischdurchgängigkeit zu treffen sind. Diese Abschnitte entsprechen dem natürlichen Habitat der Marmorierten Forelle. Auch mit der digitalen Erfassung und Kontrolle der Funktionstüchtigkeit sämtlicher bestehender Fischwanderhilfen durch Experten wurde begonnen.
LPA/sa/mpi