Aktuelles
Bombenentschärfung (1/2): Leitstelle in Agentur für Bevölkerungsschutz
Während an diesem Sonntag (27. September) Feuerwerker des Heeres die Fliegerbombe am Verdiplatz in Bozen entschärfen, tagt am Sitz der Agentur für Bevölkerungsschutz die koordinierte Leitstelle.
Ab 6.30 Uhr früh behalten am Sonntag (27. September) alle Entscheidungsträger am Sitz der Landesagentur für Bevölkerungsschutz an der Drususallee in Bozen das Geschehen zwischen dem Bahnhof und der Loreto-Brücke im Auge. Dort war während Grabungsarbeiten am 8. September eine US-Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg mit rund 250 Kilogramm Sprengstoff zutage gekommen, identisch mit jenem Kriegsrelikt, das am 20. Oktober vergangenen Jahres reibungslos entschärft worden war. Entschärfungen, erklärt der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Rudolf Pollinger, werden immer an Sonntagen vorgenommen, da kein Güterverkehr, sondern fast ausschließlich Freizeitverkehr unterwegs ist. Die Vorschriften des Militärs sehen außerdem vor, dass Entschärfungen bei Tageslicht erfolgen. In der koordinierten Leitstelle in der Aula Zivilschutz sind Vertreter aller beteiligten Institutionen – von Autobahn-Gesellschaft über Militärbehörde bis Zivilschutz - anwesend, um im Bedarfsfall sofort Entscheidungen treffen zu können. Eine besondere Herausforderung in diesem Jahr ist sicherlich die Einhaltung der Covid-Bestimmungen.
4000 Personen in der Roten Zone, über 57.000 in der Gelben
Damit die Sprengmeister des Militärs die Bombe entschärfen können, müssen aus Sicherheitsgründen vorsorglich alle Personen, die in einem Umkreis von 500 Metern vom Fundort wohnen, am Sonntag vor 8.45 Uhr sich aus ihre Wohnungen entfernen und den betreffenden Bereich – die Rote Zone – verlassen. Von dieser Evakuierung sind diesmal 4082 Personen in 906 Haushalten betroffen, 300 weniger als bei der letzten Entschärfung vor knapp einem Jahr. In der gesamten Roten Zone besteht ein absolutes Fahrverbot für alle motorisierten Fahrzeuge und für Fahrräder sowie ein Aufenthaltsverbot für Fußgänger: Keine Personen außer Ordnungshüter dürfen sich in der Roten Zone im Freien aufhalten. Da ab 8.45 Uhr der Strom teilweise unterbrochen wird, dürfen bereits ab 8.30 Uhr keine Aufzüge mehr benützt werden. Ansonsten besteht die Gefahr, im Aufzugschacht stehen zu bleiben. Um Schäden infolge einer – unbeabsichtigten – Explosion zu verhindern, müssen die Fensterläden geschlossen oder Rollläden heruntergelassen und die Fenster geöffnet werden. Falls weder Jalousien noch Rollläden vorhanden sind, müssen die Fensterscheiben mit Klebeband versehen werden.
Jene Personen, die außerhalb der Roten Zone, aber in einem Umkreis von 1830 Metern vom Fundort der Fliegerbombe und damit in der Gelben Zone wohnen, dürfen während der Bombenentschärfung ihre Wohnungen und Häuser nicht mehr verlassen. Es sind dies 57.765 Bürgerinnen und Bürger an 7162 Adresspunkten. Die Fenster in dieser Zone müssen geschlossen bleiben. Auch hier gilt ab 9.15 Uhr ein Ausgeh- und Fahrverbot.
Sirenenalarm kündigt Beginn und Abschluss an
Der Start der Entschärfungsarbeiten wird in Bozen gegen 9.30 Uhr mit der Auslösung des Zivilschutzalarms (eine Minute auf- und abschwellender Heulton ohne Pausen) und der Ausstrahlung einer Zivilschutzmeldung über die Hörfunksender angekündigt. Das Ende der Arbeiten wird gegen 11.00 Uhr mit der Auslösung des Signals der wöchentlichen Sirenenprobe (15 Sekunden langer Dauerton) und der Ausstrahlung einer Zivilschutzmeldung über die Hörfunksender mitgeteilt.
Evakuierungszentrum in der Stadthalle
Evakuierte Personen können sich in die Stadthalle in der Reschenstraße begeben und werden dort – unter Einhaltung aller Coronavirus-Sicherheitsbestimmungen – von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Roten Kreuzes betreut, die Wasser verteilen. Ein Automat mit Getränken und Snacks steht zur Verfügung. Ein Stadtbus mit Abfahrt um 9.05 am Bahnhof nimmt eine Sonderfahrt aus der Roten Zone zum Evakuierungszentrum vor (zu den öffentlichen Verkehrsmitteln siehe eigene Aussendung Südtirolmobil informiert), der letzte Sasa-Bus verlässt um 9 Uhr die Gelbe Zone. In der Roten und Gelben Zone gilt ein Fahrverbot für Stadtbusse, Überlandbusse, Fernbusse und Taxis. Der Zugbahnhof bleibt während der Entschärfungsarbeiten geschlossen, als letzter Zug fährt die Freccia um 8.45 Uhr Richtung Mailand ab.
Nord-Süd-Achse im Bereich Bozen unterbrochen
Während der Entschärfungsarbeiten ist die Nord-Süd-Achse durch Bozen unterbrochen, auch der Luftraum ist gesperrt: Die Brennerautobahn ist im Bereich zwischen den Einfahrten Bozen Nord und Bozen Süd gesperrt, die Einfahrt Bozen Nord Richtung Süden und die Einfahrt Bozen Süd Richtung Norden können nicht genutzt werden. Es wird angeraten, die Autobahn bei den Ausfahrten Klausen oder Neumarkt zu verlassen. Auch die Brennerstaatsstraße ist gesperrt. Offen bliebt diesmal im Unterschied zur Bombenentschärfung im vorigen Jahr der Korridor Fagenstraße - Grieser Platz - Vittorio-Veneto-Straße für die Durchfahrt aus dem Sarntal und aus Jenesien. Nach Abschluss der Entschärfungsarbeiten ist auf den wiedergeöffneten Straßen mit Verzögerungen zu rechnen, da ein starker Rückreiseverkehr aus Süden zu erwarten ist und zudem ein Pferderennen auf dem Meraner Pferderennplatz ausgetragen wird.
Informationen: Grüne Nummer 800 751 751 von 8 bis 20 Uhr
Bürgerinnen und Bürger können sich unter der bei der Agentur für Bevölkerungsschutz angesiedelten Grünen Nummer 800 751 751 informieren und erhalten am Freitag, Samstag und Sonntag jeweils von 8 bis 20 Uhr Auskünfte zu allen Themen rund um die Bombenentschärfung.
Informationen sind auch in der Gemeinde Bozen unter der Telefonnummer 0471 997616 erhältlich: am Freitag (25. September) von 8.30 bis 17 Uhr, am Samstag (26. September) von 9 bis 20 Uhr und am Sonntag (27. September) von 6 bis 9 Uhr.
Hinweis an die Medien: Journalistinnen und Journalisten, die für Aufnahmen und Interviews zum Sitz der koordinierten Leitstelle (Comitato Operativo Misto COM) am Sitz der Agentur für Bevölkerungsschutz in der Drususallee 116 in Bozen kommen, werden ersucht, sich dafür bei Pressereferentin Maja Clara anzumelden: Mobiltelefon 331 626 1698.
LPA/mac