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Aufmerksamkeit für Südtirols Jugendliche verstärken
Das Land stärkt Südtirols Kinder und Jugendliche mit Maßnahmen im schulischen und außerschulischen Bereich. "Jugendliche brauchen Aufmerksamkeit, Respekt und Verständnis", sagt Landesrat Achammer.
Südtirols Jugendarbeit wird ausgebaut: Landesrat Philipp Achammer hat heute (21. Juli) gemeinsam mit Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner und der geschäftsführenden Direktorin des Amts für Jugendarbeit Helga Baumgartner die geplanten Maßnahmen vorgestellt. "Die Pandemie war für alle eine große Herausforderung, Kinder und Jugendliche sind dabei wie immer ein Spiegelbild der Gesellschaft. Wir wollen jetzt unsere Aufmerksamkeit auf die Kinder und Jugendlichen und auf ihre Stärken richten", betonte der Landesrat bei einer Pressekonferenz im Innenhof von Landhaus 1 in Bozen. In diesem Jahr werde darum in die Jugendarbeit weiter beziehungsweise zusätzlich investiert: durch die Finanzierung von bereits bestehenden Initiativen und Projekten, durch die Verstärkung der Schulsozialarbeit mittels Schaffung zusätzlicher Stellen für Schulsozialpädagoginnen und -pädagogen, durch die Ausarbeitung eines schulpsychologischen Dienstes und durch zusätzliche Geldmittel für die mobile Jugendarbeit.
Unterstützung im Schulbereich: Schulsozialpädagogisches Netz wird ausgebaut
Während im Freizeitbereich Jugendorganisationen, Jugendtreffs und Streetworkerinnen und Streetworker wichtige Ansprechpartner der Jugendlichen sind, kommen dieser Funktion im Bereich der Schule die Lehrpersonen in den Zentren für Information und Beratung (ZIB) und die Schulsozialpädagoginnen und -pädagogen nach. In allen deutschsprachigen Oberschulen des Landes sind bereits ZIB eingerichtet, in denen eigens geschulte Lehrpersonen den Schülerinnen und Schülern für Beratung in allen Lebenslagen zur Verfügung stehen. Selbes gilt für 27 der 48 deutschsprachigen Mittelschulen. Zudem gibt es ab dem kommenden Schuljahr 2022/23 an weiteren 22 Schulen Schulsozialpädagoginnen und Schulsozialpädagogen, ergänzend zu den 21 Schulen, die bereits mit diesem Berufsbild arbeiten und zusätzliche Unterstützung bieten. Auch in den Schulen der Berufsbildung werden mit 25 Stellen für Schulsozialarbeit Initiativen und Angebote zur Prävention von Schul- oder Ausbildungsabbruch weiter ausgebaut. "Wir wollen die unterschiedlichen Netzwerke ausbauen, um dem Wunsch der Praktikerinnen zu entsprechen, vor allem aber auch um den Kindern und Jugendlichen ein möglichst breites Begleitangebot zur Verfügung zu stellen", führte Sigrun Falkensteiner aus. Die Landesschuldirektorin nannte dabei den Burger Hof in Prags als ein bereits umgesetztes Best Practice Modell: Der besondere Lebens- und Lernort Burger Hof wird in einer Kooperation des Schulverbundes Pustertal und der Sozialgenossenschaft EOS geführt, von jährlich rund 4000 überwiegend Kindern und Jugendlichen besucht und ist mittlerweile fixer Bestandteil der Bildungs- und Soziallandschaft des Pustertales. Im Burger Hof werden Schul-, Individual- und Gruppenprojekte umgesetzt, Weiterbildung und Sommerbetreuungsangebote organisiert sowie die Räumlichkeiten an Interessierte weitervermietet. Jugendliche können sich zudem um ein Praktikum am Burger Hof bewerben, "um dadurch zu ihrer eigenen Stärke zurückfinden zu können", führte Falkensteiner aus. Denn Schule könne zwar ein guter Ort für viele Kinder und Jugendliche sein, für einzelne brauche es in gewissen Lebensmomenten aber auch einen alternativen Lernort zum Kräftesammeln. "Wir sind sehr dankbar, dass es so einen Ort wie den Burger Hof gibt und wünschen uns, dass in Kooperation zwischen Schule und anderen Partnern weitere ähnliche Orte entstehen, allen Beteiligten gilt hier ein großer Dank", unterstrich die Landesschuldirektorin.
Jugendarbeit vor Ort und mobil wird weiter unterstützt
Zahlen zur Jugendarbeit in Südtirol stellte die geschäftsführende Direktorin des Amtes für Jugendarbeit Helga Baumgartner vor. 356 hauptberuflich Mitarbeitende sowie 10.000 ehrenamtlich Tätige sind in 52 Jugendzentren und 185 Jugendgruppen in ganz Südtirol für die Jugendlichen aktiv. Dazu kommen rund 1000 ehrenamtlich geleitete Jugendgruppen der Jugendorganisationen, die vor Ort eine wichtige Arbeit leisten. "Die Jugendlichen haben sich in der Pandemie vielfach zurückgezogen, teilweise in den privaten Raum, teilweise in einen öffentlichen. Es ist nun wichtig, die aufsuchende und mobile Jugendarbeit zu stärken, um Beziehungen zu knüpfen und zu pflegen, um dadurch auf die Bedürfnisse der Jugendlichen eingehen zu können", hob Helga Baumgartner hervor. Die Amtsdirektorin stellte dabei exemplarisch einige Projekte vor, die Jugendliche in ihrem Tun und Sein bestärken. "Work Up", angeboten vom Jugenddienst Meran, bietet ein Arbeitstraining an: Junge Menschen können dabei in einer Werkstätte, begleitet von pädagogisch ausgebildeten Mitarbeitenden, Produkte selbst herstellen und dann im eigenen "Social Shop" verkaufen. Jugendliche lernen im Projekt sich an geregelte Strukturen zu halten und sich zu konzentrieren, allerdings verdienen sie aber auch gleichzeitig ihr eigenes Geld. Das Bozner Jugendzentrum Papperlapapp bietet mit "ExPEERience" eine "kleine Lebensschule", wie Direktorin Baumgartner es nannte: Es gehe darum, Jugendliche in ihrer eigenen Persönlichkeit wahrzunehmen und sie in ihrem Aufwachsen zu begleiten. Dabei geben ältere Jugendliche als sogenannte "Peers" ihre Erfahrungen an Kinder und jüngere Jugendliche weiter. Vorgestellt wurde auch das Projekt "Music Incubator" des Meraner Jugendtreffs Jungle: Junge Musikinteressierte können dabei in einem Aufnahmestudio ihrer Leidenschaft nachgehen, erhalten ein Fortbildungs- und Mentorenprogramm und können sich somit musikalisch, aber auch persönlich weiterentwickeln. Schließlich wurde auch "Afzack", angeboten vom Forum Prävention, kurz vorgestellt. Seit 2012 werden dabei mit unterschiedlichen Projekten Jugendlichen in ganz Südtirol auf ihrem Weg begleitet, ihre Persönlichkeit gestärkt und Gemeinschaft gelebt. Jugendliche können dabei ihre eigenen Initiativen einreichen und werden in der Selbstorganisation dieser Aktivitäten professionell unterstützt. Mit der Zusatzfinanzierung von 500.000 Euro können nun weitere Projekte unterstützt werden, es geht aber auch darum strukturell tätig zu sein, vor allem im Bereich der mobilen Jugendarbeit, führte Landesrat Achammer aus. Alle genannten Maßnahmen hätten das Ziel, die Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt zu stellen: "Es geht nun in der Jugendarbeit darum, aufmerksam hinzuschauen, die Kinder und Jugendlichen Wert zu schätzen und sie in ihrem Dasein zu stärken," unterstrich der Landesrat abschließend.
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LPA/ck